(vo) Der Samstag begann mit einem Krankheitsbedingt umgebauten Timetable und so sollte es nun endgültig werden und so blieb es auch: 14:45 Uhr Young Fast Running Man, 16:00 Uhr The Shadow Lizzards, 17:15 Uhr Mother Engine im Stadl, 18:30 Uhr Hippie Death Cult, 19:45 Uhr Igor (Stoned Jesus Akustik Version) 21:00 Uhr Black Rainbows und um 22:45 Uhr The Tazers. Ich war schon um 10 Uhr im Biergarten in der Gaststätte unterhalb des Festivalgeländes am König Max Stein zum Frühschoppen verabredet. Die nette Gesellschaft löste sich erst kurz vor knapp vor dem ersten Auftritt auf und wir begaben uns auf das Gelände um den Young Fast Running Man zu lauschen. Aber vorher gab es von Veranstalterseite noch ein Schmankerl für die kleinen Gäste in Form eines Kinderprogramms von 11 – 14 Uhr mit Spieleinlagen, Gesichter schminken etc. Und um 13 Uhr noch ein Stündchen Bier Yoga für große Gäste und angesichts der von oben gut geheizten Atmosphäre im Schatten des Biergartens.



Pünktlich startete der Young Fast Running Man Fabian Hertrich das heutige Programm und der sonstige Solokünstler aus Landshut brachte eine Band mit an den Start und dieses Quartett legte uns die von zumeist Folk und Blues inspirierten Songs aus der Feder des Fabian in die Herzen: ein ruhiger Beginn eines heißen, und auch leider schon des letzten Tages des Ferienprogramms für die mitunter auch von sehr weit angereisten Fans, wunderbare Folklore!
Die Shadow Lizzards aus Nürnberg brachten im Mai diesen Jahres ihren Drittling „Paradise“ zu Gehör und das Album wurde auch in unserem Blog, wie vor einiger Zeit (2018) auch schon ihre mit dem Bandnamen betitelte Scheibe für ihren wunderbaren von den 60ies und 70ies beeinflussten Stoff stark geschrieben, und das war gut so wie ich heute endlich mal live und in Farbe miterleben durfte. Meine Haare wuchsen wieder bis auf die Schulter, der Bart wurde zum noch nur Flaum, meine Jeans bekamen zwei so damals genannte Kellerfalten und ich setzte mich virtuell auf meine Jeansjacke, die damals mit den Namen und Songs von hardrockenden, bluesrockenden und southernrockenden Bands verziert war: „Fools, In your town, Rockin´in a free world, Freebird“! Und so hörte ich mir eine Reise in meine Musikjugendliche Sozialisierung von Kris-Gitarre, Tobi?-Bass, Jochen-Gesang,Tasten und Oliver-Schlagzeug an und so gilt mein Dank den vier Jungs da oben: tolle Rhythmus Arbeit, wunderbare Saitenausflüge zum Teil in Slideausführung und Schweineorgeliastische Schmuckstücke in großartigen Stimmlagen.
Sammeln, ein Kaltgetränk fassen und anschließend ab in den Stadl wo sich Chris, Christian und Cornelius zusammen mit uns u.a. mit Weihe in einen Leerlauf (aus der LP/CD Hangar) spielten, aber zweites natürlich nur im Songtitel denn: ich kenne, neben Rotor, keine deutsche Band die so abgrundtief fulminant, abartigbrutal und so höllisch groovt……Dafür immer wieder, der ich das Trio schon etliche Male erlebt und genossen habe: Respekt Respekt Respekt! Das vogtländische Ensemble stellte also alle Saiten und Becken und Felle auf Dauerfeuer und spielte noch mehr als mit Leerlauf/Weihe zum Tanz auf: zwei neue Songs, die bisher Arbeitstitel tragen und als Zugabe ein Brett von einem Groovemonster, das ich stundenlang vertragen kann, auch wenn es mir den Nacken auswirbelt: Bretthart! Danke für die spätnachmittägliche Physioeinheit ihr Plauener Spitzen!
Hippie Death Cult, die sich in verschiedenen Genres wie Doom (Sabbathesk), Grunge, Heavyrock und Stoner austoben, die aus Portland/Oregon/USA stammen und noch bis Ende Juli Europa besuchen, temperieren mit ihrem Mix aus den genannten Genres die Hitzegeflutete Festivalwiese noch etwas höher. Wie ich später feststellte besitze ich die erste Platte ihrer Discographie, 111 betitelt. Laura-Bass, Gesang, Eddie-Gitarre normal und Slide mit Drumstick und Schlagzeuger Harry hielten den Festivalhügel bei ihrer 45-minütigen Audienz mit den gespielten sieben Songs auf weiterhin gute Laune.
Um 19:45 gab es dann einen Singer/Songwriter Auftritt, der sicherlich allen in Erinnerung bleibt weil er sooooviel Freude bereitete, besonders dem Entertainer auf seinem Barhocker da oben auf der Bühne, der aus der kriegsgebeutelten Ukraine stammt und nur solo spielen konnte wegen Coviderkrankung seiner sonstigen Mitstreiter! Eine großartige und wundervolle Idee übrigens eben Igor Sidorenko, den Macher und Gründer von Stoned Jesus, einer allseits be- und geachteten Band mit Ohrwürmern wie „Bright Like The Morning“, „Electric Mistress“ und „Stormy Monday“, die jeder der Szenegänger mitgröhlen kann, elektrisch-akustisch auftreten zu lassen. Und Igor hatte, genau wie wir, unbändigen Spaß trotz seiner Sorgen um sein Heimatland, wie er zwischendurch eindringlich erzählte. Ein Highlight!


Als nächstes stand Gitarrist und Sänger Gabriele Fiori, Chef von Heavy Psych Records, eines immer größer werdenden und anspruchsvoller handelnden Labels mit Bands von 16 – Yawning Man im Roster, mit seinen beiden Mitmusikern Edoardo-Bass und Filippo-Schlagwerk auf der Bühne um uns ihren harten Stoff zu kredenzen: und Black Rainbows kloppten und klopften uns ihren hartgesottenen Heavy Rock um die Ohren und Öhrchen: Ich hab sie in den letzten Jahren so seit 2013 zumeist bei Festivals wie Desertfest, Stick&Stone etc. live erlebt, immer mit Volldampf und Haudrauf…..So natürlich auch hier und heute Abend. Seit 2007 sind sie schon im Szenegeschichtsbuch verewigt und sie dampfen, fuzzen, spacen und rocken ihre harte Kost mit Energie, Spielfreude auf den Berg, dem zwischendurch der Himmel mal bedrohliches zeigte, aber: die Frisuren hielten, wurden nicht bewässert.


Eine für mich unbekannte Band läutete den Schluss Gong des Festivals ein: The Tazers aus Südafrika, die beim 2023er Rockpalast Crossroads Festival schon mal ihre Visitenkarte abgaben, und das auf eindrucksvolle Weise. Neben Ruff Majik nun lernte ich die für mich zweite, neuere Band aus dem Land des Kap der guten Hoffnung kennen und sie sind wie die Ruffs, eine großartige Band, die Psych Rock zelebriert, der beinhart und hüfttief in den 70ern wurzelt. Extra für diesen Auftritt eingeflogen versprühten sie, für mich u.a. auch von Velvet Underground inspiriert, Vintageflair noch und nöcher. Der lässige, aber doch energische Gesang des Jethro Lock, das Grooveduo Werner und Francis immer feste treibend und die Garage Rock pfeifende Gitarrenarbeit von Jethro, ein wunderbarer Ausklang eines wunderbaren Festes.
Was mir noch bleibt ist die große Dankbarkeit an Felix und sein gesamtes Team für ein reibungsloses Fest, und das immer freundlich und höflich und lustig. Das Gelände ist ein Traum, und der Odem eines Luftkurortes in knapp 500 m Höhe beflügelte Gäste und Musiker, dazu brauchte es keine zuckersüße Plörre aus einem Weißblech Reagenzzylinder. Abgefüllt mit guter Musik verließ ich diesen Ort und zum ganz guten Schluss möchte ich mich noch bei einem Mädel und einigen Jungs bedanken für feineren Gedankenaustausch, aber auch für lauschige und lustige Geschichten, Musikalische Erinnerungen und Weiterbildungen…..
und bei der Pension Ambros für Unterkunft, Frühstück und diese Ausblicke….(Volker)
Filed under: Konzertphotos, Live Reviews, Black Rainbows, Blackdoor Heavy Music Fest - Kellberg/Thyrnau vom 27.06. - 29.06.24 Samstag, Hippie Death Cult, Mother Engine, Stoned Jesus Igor, The Shadow Lizzards, The Tazers, Young Fast Running Man
















