Geradliniger Bluesrock, Americana aus Regensburg
(ro) „Gedanken werden zu Worten, Worte werden zu Taten…“ – mit diesem Frank Outlaw zugeschriebenen Zitat ergründet T.G. Copperfield (bürgerlich Tilo Preißer), auf seinem neuen, mittlerweile zwölftem Album, die Wirkmacht des inneren Ichs.
Passend dazu ist es „All In Your Head“ betitelt und schon gleich die Cover-Artwork, die von David Huettner gestaltet wurde, vermittelt auf eindringliche Weise die Themen von inneren Kämpfen und psychologischen Konflikten.
Mittig auf dem Cover ist das mit expressiven, groben Pinselstrichen dargestellte Gesicht eines Mannes zu sehen, dessen Ausdruck eine tiefe innere Zerrissenheit widerspiegelt, als ob er von seinen eigenen Gedanken und Ängsten gefangen gehalten wird.
Ich denke, diese Darstellung symbolisiert die Idee, dass viele der Herausforderungen und Dämonen, mit denen wir konfrontiert sind, oft in unserem eigenen Kopf existieren.
Seien es, wie hier illustriert, Personen mit Sturmgewehren, die im Hintergrund eine bedrohliche Präsenz ausstrahlen, ein anatomisch gezeichnetes Herz, das von einer blutigen Nadel durchbohrt wird oder im Dunkel herabfallende Bomben, die möglicherweise unkontrollierbare Gedanken oder Ängste darstellen.
Dieses und noch mehr sind alles Aspekte, die in den tiefsten Ecken des menschlichen Geistes verborgen sind.
Doch woher kommen diese Gedanken, dieses Übel? Was treibt uns dazu, einander zu schaden?
T.G. Copperfield hat auf dieser 10-Track Veröffentlichung versucht, sowohl musikalisch als auch im Storytelling eine Antwort darauf zu finden – oder zumindest einen eindringlichen Aufruf zur Reflexion in den Raum zu stellen.

Das beginnt schon gleich mit dem Opener „Mule“. Hier setzt Herr Copperfield zusammen mit seinen handwerklich präzis agierenden Kollegen Michael „Air“ Hofmann (Schlagzeug, Backing Vocals), Claus Bächer (Orgel, Piano, Keys), Don Karlos (Bass) und Claudia Zormeier (Backing Vocals) den professionellen Sound-Grundtenor für die ganze Platte.
Mit knackig pulsierendem Blues Rock, Southern Roots, Americana und schön dosierten Tom Petty- Anleihen als Fundament konfrontiert er uns mit der Realität unserer inneren Kämpfe. Das Ergebnis ist ein musikalisches Netzwerk – seelenvoll und archaisch zugleich.
Alles ist souverän arrangiert, einerseits mit schönem Retro-Einschlag, jedoch ohne altmodisch zu wirken, andererseits aber auch aktuell, ohne sich anzubiedern – ganz im Hier und Jetzt.
Besonders eindringlich ist für mich der Track „Living On A Knife“.
Eine drückende Katastrophenstimmung schiebt sich aus den Lautsprechern:
„We`re living on a knife – left or right you just can go wrong – everybody`s singing the same old song – grab the hand that feeds you well – until it sends you straight to hell“,
grübelt T.G. Copperfield mit authentisch überzeugender Stimme.
Dazu werden mit einer großartigen Gitarrenarbeit und dringlichen Grooves schon fast unheimliche Bilder heraufbeschworen, die den Hörer/die Hörerin in die Kellergewölbe der eigenen Seele ziehen.
Der Titel selbst scheint eine beklemmende Metapher für das Leben am Rande des Abgrunds zu sein – ein Zustand ständiger Anspannung und Unsicherheit, der uns alle betrifft.
Doch T.G. Copperfield lässt uns nicht ohne einen Funken Hoffnung zurück.
Er erinnert uns daran, dass das, was im Gehirn schiefgehen kann, ebenso gut auch in die richtige Richtung laufen könnte – vorausgesetzt, wir sind bereit, unsere Einstellung zu ändern.
Denn gibt es nicht auch in jedem Schatten ein wenig Licht?
Wir müssen nur genau hinsehen.
…(Rosie..)..
Songliste:
1.) Mule
2.) I’m On My Way
3.) Not Your Game
4.) Have Mercy On Me
5.) Living On A Knife
6.) Kicked Down By Love
7.) Redemption Blues
8.) World War III
9.) All In Your Head
10.) The Needle Hit The Groove
Besetzung:
Tilo George Copperfield (E-Gitarre, Main Vocals)
Michael „Air“ Hofmann (Schlagzeug, Backing Vocals)
Claus Baecher (Orgel, Piano, Keys)
Don Karlos (Bass)
Claudia Zormeier (Backing Vocals)
All Songs written by T.G. Copperfield
Foto: Carmen Wiendl
Brooke-Lynn Promotion
Timezone Records
https://www.tgcopperfield.com/
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