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Monster Magnet + Church Of Misery im FZW am 16.02.2014

MonsterMagnet_3(co) In den letzten Jahren hatten sich Monster Magnet – livetechnisch gesprochen – stark mit altem Material beschäftigt. Während sie in den letzten Jahren auf Touren, Dopes To Infinity, Spinal Tap und ältere EPs aufleben ließen, sind sie diesmal darauf aus, ihre neuen Songs zu präsentieren – und das nicht zu knapp. Denn treu sind sie sich in einer Sache ganz besonders geblieben: Auf Konzerten spielen Monster Magnet keinen Mischmasch verschiedener Platten, sie spielen im Wesentlichen ganze Alben. Und diesmal eben ihr neuestes Machwerk „Last Patrol“. (Review dazu findet ihr auch hier im Blog!)

Erst danach ließen sie sich noch bei Klassikern feiern – dazu später mehr.
ChurchOfMisery_1Als Vorband jagten sie Church Of Misery aus Tokyo über die Bretter, die sich wild, hart und wesentlich doomiger präsentierten. Interessante Kombination, die sich da im FZW sammelte.
Das FZW (Freizeitzentrum West) ist eine alte Dortmunder Einrichtung, die seit einiger Zeit direkt am „Dortmunder U“ – also unmittelbarst in der Innenstadt – angesiedelt ist. Die Technik ist klasse und es verwundert nicht, dass hier auch gerne Konzerte gefilmt werden.
Das wirklich seltsame am FZW ist, wie hell es in der Halle und vor der Bühne ist…
Church Of Misery aus Tokyo sind ja nicht gerade erst seit eben im Geschäft und in Europa haben sie schon etliche Auftritte gespielt. Kein Wunder also, dass sie als Vorband im Publikum mit solider Fanbasis vertreten sind und mit gehöriger Action ihr Programm durchziehen.
ChurchOfMisery_2 ChurchOfMisery_3Dabei gehen sie wild zu Werke. Der Frontmann bellt gutural ins Mikrofon und der Basser schleift mit seinem tiefhängenden Viersaiter beinahe ein Loch in den Bühnenboden, während sie einem ihre doomigen Sounds in die Ohren blasen.
Ihre Songs kommen unerwartet heftig daher, was wohl auch durch den ekstatischen Auftritt bedingt ist, aber es treibt und steckt an.
Und dann nehmen Monster Magnet die Bühne ein. Wellen von Sound schwappen fast flüssig durch die Halle als die Band mit „I Live Behind The Clouds“ loslegt.
Der Klang ist präzise, gut abgemischt und liegt schwer in der Luft. Das Emblem der Band ziert das Bühnenbanner; beschienen in Gelb mit wabbeligem Ölfilter. Darauf werden Szenen aus Filmen gezeigt – Schießende Hubschrauber. Schädel, die zertrümmert werden…
Dave äußert per Handzeichen noch ein paar Wünsche in Richtung Technik und ist dann vollkommen auf der Bühne angekommen. Konzentriert geht die ganze Band ans Werk und schmeißt sich gut in Posen. Die Wildheit von Church Of Misery ist komplett verpufft – es bleiben guter, harter Rock, schwerer Sound und der wiedergefundene Psycho-Touch von „Last Patrol“.
MonsterMagnet_1 MonsterMagnet_2Schön zu sehen ist, wie sich Mr. Wyndorf immer wieder für die Klangeffekte kurz abwendet und statt an der Gitarre am Synthi rum dreht.
Die Jungs hauchen jedem Song eine Menge Leben ein. Härtere Songs wie der Titelsong „Last Patrol“ oder das späte „End Of Time“ leben von dem schwereren Gitarrensound, ruhigere Songs und psychodelischeres verbreiten eine ganz eigene Stimmung im Saal, die aber leider nicht jeden berühren kann. Dafür kann das Gros der Leute dann aber doch überzeugt mitsingen, wenn auf der Bühne Songs wie „Hallelujah“ oder „Mindless Ones“ geschmettert werden. Monster Magnet nehmen sich Zeit, um in den Songs nochmal anzuheizen oder dem Publikum ein bisschen Mitsing-Recht einzuräumen. Kurzum: Mit viel Erfahrung, Routine und doch viel Spaß an der Sache machen Monster Magnet eine richtig gute Show!
Mit der Akustikgitarre in „Stay Tuned“ werden am Ende die Fans noch einmal mit sahnedicker Atmosphäre bedient – ein krönender Abschluss? Ja, für das Album, aber nicht für den Auftritt. Das Publikum hat definitiv noch Hunger!MonsterMagnet_4 MonsterMagnet_5
Danach ließen sich die Jungs erst einmal bitten. Rufe nach Zugaben wurden laut und verebbten. Forderndes Geklatsche in mindestens 40 verschiedenen Tempi brandete mehrfach auf. An der Bar wurden Stimmen laut: „Die sollen mal altes Zeug spielen. Das waren doch nicht Monster Magnet?“
Und dann erst kommen sie wieder auf die Bühne. Mit Klassikern: Twin Earth, Look To Your Orb For A Warning, Dopes To Infinity und schließlich und endlich Space Lord.

Gerne lässt sich das Publikum auf die letzten Songs ein und Monster Magnet genießen die Reaktionen auf ihre Hits.
Guter Abend! Wer viele Songs seiner persönlichen Hitlist erwartet hat, hat schlecht abgeschnitten – wer aber, wie viele, von der neuen Platte angetan ist und in dem alten Material ein Sahnehäubchen sehen konnte, der hatte ein wirklich gutes Konzert zu beschauen!…..(Colin)

Monster Magnet

Church Of Misery

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