(co) Monster Magnet sind seit mehr als 20 Jahren im Geschäft und liefern mit „Last Patrol“ ihr neuntes Album ab. Ihr letzter Studiorelease liegt drei Jahre zurück.
Mit viel Atmosphäre und einer mächtigen Portion an Psychodelic- und Retrorock-Einflüssen versuchen Monster Magnet an Zeiten aus der Ära vor „Powertrip“ anzuknüpfen.
Angenehm weich legt sich der Opener „I Live Behind The Clouds“ in den Raum, bauscht sich immer wieder auf und ebbt dann ab. Schönheit durch Einfachheit zeichnet sich schon früh als Leitmotiv für die Platte aus.
Als längstes Stück auf „Last Patrol“ nimmt sich der Titeltrack ein paar Sperrigkeiten raus. Was so seidig angefangen hat, zeigt jetzt mehr Zähne, ohne ausfallend zu wirken. Der Track ufert zwischenzeitig aus, was sich auch wieder in den folgenden Songs noch als Merkmal für das Album auszeichnet.
Die Sirenen für den Cover-Alarm springen bei „Three Kingfishers“ laut an zu tönen, handelt es sich doch um ein Cover vom britischen Sing-Klampfer Donovan. Der Song hat Tiefe und Power, fühlt sich an wie Übungen zum Thema Kraft-durch-Atemtechniken und lebt von seiner Schlichtheit, wie viele der Songs auf „Last Patrol“. So auch bei der starken Nummer „Paradise“ und dem country- oder southern-gezeichneten „Hallelujah“, das leider schwer überzeichnet daherkommt.
Kraftvoller und variationsreicher geht da „Mindless Ones“ ans Werk. Mit klar mehr Power und einem guten Händchen für klassischere Rocktöne rücken Monster Magnet hier ihr Werk ins rechte Lichts für all jene, die bei den psychodelisch ausgewognenen Songs noch nicht voll auf ihre Kosten gekommen sind. Schöner Rahmen mit dem ersten Song zusammen.
„The Duke (of Supernatural)“ nimmt noch einmal den Schwung raus, steigert sich dann und baut mit verträumter Spielerei die Grundlage für „End Of Time“ auf, das wieder an Fahrt zunimmt und einen Höhepunkt der Platte darstellt. Zwar kann man bei dem Song schwer ins Nicken geraten, aber die Band wirkt auf „Last Patrol“ insgesamt klassischer und ausgewogener. Die Rauheit entstammt eher dem Mix und der Stimme von Fronter Dave Wyndorf als auf den Vorgängern aus jüngerer Zeit. Das fast acht Minuten lange Stück bietet dann noch Luft für ekstatische Klampfenergüsse und mündet mit langem Fade in „Stay Tuned“. Akustikgitarre, Soundeffekte und ein Dave, der sich richtig Mühe mit den Tönen beim Singen gibt, geben der Platte ein rundes Ende.
Schön wäre es, würden Monster Magnet im Jahre 2013 noch mit unschuldigen Augen betrachtet werden, also ganz ohne den Hype um die ersten Alben aus den Neunzigern und ohne vermeintliche Enttäuschungen in den Nullern. „Last Patrol“ reizt insbesondere in den langsameren Parts und liefert versierte, psychodelische Einlagen von Anfang an, was der Band sehr gut zu Gesicht steht. Nur ist es eben kein „Dopes To Infinity“, was sich scheinbar viele erhoffen. „Last Patrol“ ist da ein „Superjudge“ – und das ist was feines und verdient sich Aufmerksamkeit!…..(Colin)
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