(co) Dreckiger Rock’n’Roll ist mehr als Musik: Man fühlt ihn, man lebt ihn. The Shrine leben ihn heftiger als die meisten heutzutage, und ihre großen Inspirationen liegen auch bei Bands aus vergangenen Tagen – gut für alle Beteiligten, dass wir derzeit viel Retro erleben dürfen. Die Kalifonier klingen nach Garagensounds aus den Siebzigern und der Skater-Mucke der frühen Achtziger. Dazu gehört auch der Eindruck, dass man den ein oder anderen Song schon mal gehört hat. The Shrine bauen auf einem traditionellen Fundament der Rockmusik auf und errichten sich eine eigene Hütte: Mit anhaltendem Wochenendfeeling, „billigem Bier und schlechten Drogen“ (so die Band selbst) und einem sehr eigenen Touch.
Ebenso aufsehenerregend pragmatisch kommt auch das Plattencover daher. Grell und gekonnt angeranzt.
Die ersten drei Songs auf „Bless Off“ geben sich betont rotzig. „Destroyers“, „Worship“ und „Tripping Corpse“ sind Aushängeschilder für die Band. Die Riffings sind betont stampfend und achtellastig. Der Gesang prescht laut und nicht ganz klar abgemischt durch die Melodien durch. Kurze, geschmeidige Soli runden die Songs ab.
Etwas runder und wohlwollender klingt da „The Duke“ mit seinem gedrosselten Tempo und dem erhöhten Ohrwurmpotential im Refrain. Insgesamt findet der Song seine Inspiration auch wesentlich weniger im Skate-Rock und mehr aus der Sparte um Bands wie Thin Lizzy.
Aber mit „The Duke“ hat sich der weichere Charme dann auch größtenteils gegessen („Napalm“ kommt dem noch am nächsten). Stattdessen legen The Shrine noch einmal eine Schüppe nach und legen beispielsweise mit dem Titeltrack „Bless Off“ und „On The Grind“ noch zwei Songs hin, in denen sie sich weiter steigern: Die Gitarren kriegen etwas mehr Dudelarbeit und die Soli sind etwas sahniger und länger. Dem Sound der Band steht das sehr gut.
„Napalm“ und „Hellride“ stellen ein geniales Finale für die Platte dar. Partyhöchstform mit der gutgelaunten und dreckigen Attitüde, die“The Shrine“ auszeichnet und dabei ein stetes Hitpotential aufrecht erhält.
Ingesamt bestechen die Kalifornier schlichtweg durch ihre Authentizität. Die Songs sind räudig, ebenso das Artwork und die Fotos der Band. Die Aufnahmen kommen sehr altbacken daher und zeugen nur so von den hohen Pegeln, die durch das Studio gefegt haben müssen.
Und was machen „The Shrine“ aus alldem?
Gute, ehrliche Musik – in Form von dreckigem Rock’n’Roll. Handgemacht und frei Schnauze; dabei richtig Underground…..(Colin)
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