Bei der ganzen Flut an Neuerscheinungen wäre mir hier doch fast dieses verdammt stark aufspielende Kleinod Namens ‘Atomic Vulture‘ entgangen. Es ist zudem ja bestens bekannt, das der geografische Norden, zwischen den Niederlanden und Dänemark, mit filigran sowie schweißtreibend aufspielenden Hochkarätern gespickt ist. Das sich aber ausgerechnet im beschaulichen Brügge eine turmhohe, steinige und staubtrockene Sanddüne in den Space-Himmel reckt, war mir bis vor kurzem auch relativ neu. Deshalb möchte ich hier noch einmal eindringlich darauf hinweisen.
Mitte 2012 wurde Ihre erste Demo EP veröffentlicht und dann Anfang 2013 die zweite EP „Planet Emerald“ nachgelegt. Ebenfalls noch im selben Jahr ging die Single ‘Moon Base‘ an den Start. Diese besagte Nummer sowie ‘Missing‘ Link‘ aus der zweiten EP und alle drei Songs der Demo EP finden sich, in aufgewerteter Form, im aktuellen Album wieder. Vorab folgten diverse Live-Shows, wie unter anderem auch im Vortex. Einem visuellen Erlebnisbericht dazu hat Volker auf unserer Rockblogseite beisteuert.
Wenn ich gleich mal daraus einen Live-haftigen O-Ton von Volker zitieren darf: – „Ihre krawallig stürmischen Stonerattacken vertrieben den Winterblues. Jelle am Bass, Jens hinterm Schlagzeug und Pascal an der staubverkrusteten Gitarre prügelten uns die Gelenke in “dusty vibrations” – die Wüste lebte und bebte.“ …
Ganz genau – so isses! Denn auch mit dem ersten vollständigen Longplayer ‘Into Orbit‘ pflügt sich dieses atomare, alles-verzehrende Federtier mächtig und quer durch staubtrockene Wüstenlandschaften. Hebt dazu mit breiten Gitarrenschwingen in feinkörnige Sandwolken ab und schwebt mit satten Bass-Groove über dahin wälzende, glutheiße Lavaströme.
Gleich beim Opener ‘Rocket Ride‘ wird mit spielerischer Note und viel erdigem Drive, die erste akustische Rakete gezündet. Danach tritt der ‘Winter Blues‘, mit melancholisch verzaubernden Gitarren-Feeling, auf den musikalischen Reiseplan. Schöne weiche Basslinien durchfluten dazu das dahingleitende Soundgebilde und leiten gekonnt in die aufbrandenden Klangstrukturen – eine grandiose Nummer! Dort ist alles drin was das sensible sowie schwer rockende Herz begehrt!
Darauf erst mal einen ‘Tequila‘! Diese Nummer klingt gleich mal direkt an, wo es nun lang gehen wird. Schwere, tiefe und krustig trockene Riffs jagen im Galopp durch die Gehörgänge. Also: Lautstärkepegel rauf! Merkwürdigerweise bekomme ich gleich eine ganz trockene Kehle. Da hilft nur noch – Gläser auf den Tisch – auf Oberkante einfüllen – ansetzen und runter damit! Dieser ‘Tequila‘ ist schon verdammt wohltuend. Ein wahrlich fetter Ritt durch die staubige Wüste, der unwiderstehlich in die nächste Tequila-Bar einlädt – jawohl!
Nun driftet der instrumental-getriebene Atomvogel zur ‘Moon Base‘. Dieser Song kommt natürlich trotz des Titelnamens, sehr Mondstaub-lastig daher. Weitläufige sphärische Klangpassagen wechseln sich nahtlos mit schwer einwirkenden Mondgesteins-Rhythmen ab. Das ist genau meins – was für ein Mega Moon Base Kracher! Mit ein paar Space-Bierchen im Gepäck und diesem Stück, bleibe ich sehr gern in dieser Mondwüstenbasis zurück!
Mit betörend mysteriösen Bassläufen sowie gefährlich wabernden Hintergrundklängen, geht es hinein in die ‘Tunnel Vision‘. Durch einige Breaks und angedeutete Rythmuswechsel kommt fast schon ein Hauch von progressiver Stimmung auf. So rockt man durch diesen akustischen Tunnel unausweichlich dem nächsten Track in die Arme. Bei ‘Missing Link‘ lässt die Geierbande gleich zu Anfang eine atomar aufspielende Gittarrenwand über den geneigten Hörer rollen. Riffgewaltig und unaufhaltsam wie ein Sonnensturm schiebt sich der Song, mit einem auflockernden Psychedelic- und Drumpart im Sturmzentrum, aus den Boxen. Also an diesem ‘Missing Link‘ fehlt rein gar nichts. Es ist alles drin dran und dabei, was dazugehört! Genau so muss das sein – einfach Klasse!
Im Anschluss scheinen bei ‘Spiders‘ die achtbeinigen Kollegen durch die klangerfüllte Geierhütte zu rocken! Bei diesem leicht Boogie-Blues lastigen Steingroove wippen einfach alle acht Gliedmaßen mit oder dann eben nur die Körperteile, die man selbst zur Verfügung hat.
‘Mos Eisley Spaceport‘ setzt in Allem hier eine würdigen und nachhaltigen Gesamteindruck. Die drei Taktgeber um Atomic Vulture haben hier einen ganz lebendigen, satten und dicken Dünenbrocken mit viel Retro-Attitude serviert. Zudem hoffe ich, mit einem kleinen Wink Richtung Pink Tank Records, das der kleine CD Silberling nicht das Einzige bleibt, was an Klangmaterial von dieser stark aufspielenden Band aus Belgien zu bekommen ist. Hier ist eigentlich dringend und endlich mal eine richtig gute und standesgemäße Vinylausgabe fällig – oder?! Ich melde mich damit auch gleich selbst als Interessent und dankbarer Abnehmer an – wer noch?! …..(Tom)
Instrumental Desert – Stoner Rock mit Spacefeeling – Atomic Vulture aus Belgien/Brügge
Jelle Galle : Bass
Pascal David : Guitar
Jens Van Hollebeke : Drums
http://atomicvulture.bandcamp.com/album/into-orbit
https://www.facebook.com/atomicvulture
http://www.pink-tank-records.de/label-1/the-pink-tank-family/atomic-vulture/
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