(ch) Der Name ist Programm, die Lords des Spacerock bitten mit ihrem neuen Meisterwerk zu einer ausgedehnten Reise in groovend spacige Gefilde. Drei lange, großartige Tracks umfasst das Album. Dieser vierte Streich der „The Spacelords“ hat es in sich. Die Reutlinger Band fliegt mit den drei kompakten Tracks durch den Outer Space. Dies gelingt mit Finesse und einer Geschicklichkeit, die Strukturen, Rhythmen und Melodien klar erkennbar lassen.
Umso mehr brennen sie sich insUnterbewusstsein ein.
Was sie im Zusammenspiel aus ihren Instrumenten rausholen ist schon erstaunlich.
„Liquid Sun“ baut schleppend und fett auf. Die Synts mit Gitarre sorgen für das abheben – eher in die Innenräume, zu den Irrungen und Wirrungen des Gehirns. Psych-Space ist angesagt.
Geerdete Sounds, stets trippig und hypnotisch, die Ekstase geradezu herausfordernd.
Wenn sie irgendwann, nach diversen Breaks, und den vertrauten WahWahs, jeden Zweifel ausräumen dass sie voll dabei sind.
Auch andere, gerade deutsche Bands wie etwa Electric Moon, erschaffen jamartige Monolithen in Überlänge.
„Die ungewöhnlichen Sounds im Titeltrack machen einfach Freude und Spaß. „Spaceship Breakdown“ besticht im Sound: kreisende Instrumente, die sich zwischen dröhnen und schwebend einpeitschenden Einsprengseln der Gitarren finden (oder überhört werden), nie ganz einfach, aber konsequent.
Die instrumentale Kraft verliert nie das Augenmaß in der atmosphärischen Dichte.
Es steigert sich im weiteren Verlauf deutlich, nimmt mit der Hammond-Unterstützung Fahrt auf. Dicht und druckvoll strömen die Klänge aus den Boxen. Ihr fatalistisches Picking verwandelt sich vollends in eine Klangwand. „Black Hole“, der letzte und längste Track, beginnt mit einsamer Gitarre, gezupft, der elektronische Herzschlag pulsiert.
Er baut im Tempo mit Unterstützung der Rhyhtmus-Fraktion kontinuierlich auf. Hazi an der wunderbaren Psych-Gitarre spielt volles Brett.
Marcus und Eki können sich so richtig austoben. Verzerrt, ein schwebendes Gefühl, das durch den Körper wabert. Das Grundthema schimmert immer wieder durch. Eingebaute Solis mit vertrauten WahWahs kreischen und breaken den Song.
Was uns die Drei hier kredenzen, ist wahrlich wunderschön.
Wie man auf dermassen komplexe und vertrackte Soundstrukturen kommt – die ganze Scheibe hört sich wie ein einziger Trip an!
Die drei Songs, der kürzeste mit knapp zehn, der längste mit einundzwanzig Minuten verfliegen im nu, ich hab vor lauter musikalisch hervorgerufenen Trancezuständen nicht bemerkt, wie die Zeit wegläuft – das ist die Bilanz von „Liquid Sun“.
Sehr wahrscheinlich muss man sich eben eine Kräuterzigarette anstecken… Die Platte hat so eine tiefe Atmosphäre und Melancholie, dass sie sich in die Gehirnwindungen des Hörers hineinfrisst.
Lassen sie die Erwartungen vor der Tür, legen sie sich auf eine bequeme Couch und genießen …. (Charly)
Die Band: Akee: (Eki) am Bass: Auch „The Third Earl of Tigerfeld“ genannt, heißt im richtigen Leben Ekhard Friedrich Kazmaier, lebt in Reutlingen und ist außerdem süddeutscher Meister im Zwergenwerfen. (Australische Sportart / Kneipensport). Repariert Autos meisterlich.
Marcus: „Lord“ Schnitzler – Drums, wohnhaft in Reutlingen, aufgewachsen in Trommelsbach. Familie großmütterlicherseits kommt aus Tigerfeld – also müßte er der „3rd Earl of Tigerfeld“ sein. Er ist Lehrer für Schlagzeug, Djembe & Basstrommeln. Spielt auch Drums bei Electric Moon.
Hazi: Hazi Wettstein (Matthias) – Gitarre und Effekte, aus Metzingen-Neuhausen, selbständig im Garten- und Landschaftsbau, Freiberufler in Zwergengestaltung.
Erscheint am 23. Januar 2016 via Tonzonen Records auf Vinyl, lim. in Grün, 200 Stück und in Black, 300 Stück, inklusive Poster und Sticker, auch als CD. Gemastert von Eroc.
Trackliste:
01 – Liquid Sun (13:01)
02 – Spaceship Breakdown (9:38)
03 – Black Hole (21:10)
http://thespacelords1.bandcamp.com/releases
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