(ch+to) „Ouzo Bazooka“ bieten ein musikalisches Spektrum, das mit vielen mittelöstlichen Nuancen angereichert ist. Dazu mischen sie geschmeidige Melodien der 60-70er sowie Rock und feine Surfsounds. Ihr Studio steht im lebhaftesten Stadtteil Tel Aviv’s, „Neve Shaánan“. Hier treffen viele Nationalitäten, Kulturen und Klangformen aufeinander. Ein akustischer Schmelztiegel aus trockenem Wüstenwind und frischem Mittelmeerfeeling.
Deshalb wollten wir uns nun selbst von den Live-Qualitäten überzeugen und statteten der Band, an einem warmen lauschigen Freitagabend, einen kleinen Besuch ab. Offiziell sollte es eigentlich 21.30 Uhr losgehen. Schon eine halbe Stunde vor Beginn standen wir vor dem Import/Export am Start. Scheinbar aber viel zu früh! Mit uns in gemütlicher Runde waren bereits ca. zwanzig Leute anwesend. Das Konzert wurde dann noch eine glatte Stunde später gestartet als angekündigt. Wie aus dem Nichts tauchten dazu noch ca. dreißig Leute auf, die scheinbar die Startzeiten im Import/Export besser kannten als wir beide. Aber im alternativ-angehauchten Freisitz vor dem Club, bei schönstem kuscheligen Sommerwetter sowie mit dem ein- und anderen kühlen Warte-Bierchen, machte das überhaupt nichts aus.
Vom ersten Takt an stimmte die Chemie im Raum. Zudem stand hier noch Asmir Sabic (von der Münchner Band – Majmoon) an den heimischen Soundreglern und sorgte für ein fein abgestimmtes Klangbild. Somit stand einem fluffigen Soundabend nichts mehr im Wege. Mit sicherem Gespür für schöne Songs schufen die Musiker einen grandiosen Mix aus Psych-Welt und Rockmusik, einem gewissen Hippieflair, das sich in Hits wie dem Opener „Look Around“, später dann „Dog Fight“ oder „Mermaid Man„, „Black Witch“ sowie „Wen She`s Away“ dokumentierte. So wehte „Desert Love“ mit dem trockenen Wüstenklima-Charme durch die Boxen und „Sugar Sand“ konnte im Duett mit der schönen Stimme von Dani überzeugen. Hier wurden insgesamt jede Menge Songs der letzten beiden Alben zum Besten gegeben und die Live-Athmosphäre entfaltete sich dazu sehr authentisch und auch noch viel wärmer, dynamisch griffiger und direkter als bei der Studioproduktion. Das rockende „My Prince“ und vor allem „Clouds of Sorrow“ (im „Bring me Sand“ – Style von Hills) begeistert mit orientalisch rockenden Klangspähren nicht nur uns beide.
Enthusiastisch brandete auch deshalb nach jedem Song der verdiente Applaus auf. Das freute Uri und die Bandmitglieder ganz offensichtlich. Sie lächelten und dankten den Leuten dafür. Es wirkte sehr sympathisch, fast ein wenig schüchtern, aber sehr authentisch. Auf gar keinen Fall overcool, gekünstelt oder total abgezockt. Auch als mittendrin eine Gitarrensaite riss blieb man entspannt. Es wurde kurz zu einer kleinen Verschnaufpause aufgefordert und nach ein paar Minuten ging es nahtlos weiter.
Immer wieder konnten Sie uns mit Ihren eingestreuten orientalischen Klängen in eine andere akustische Welt entführen. Der Sound von „Ouzo Bazooka“ vereint sowohl geheimnisvoll-fremde als auch unterhaltsame, melodiöse und Hit-verdächtige Elemente. Die Grundstruktur der Gitarren und Keys, gepaart mit feinen Schlagzeugrhythmen, ergeben eine Vielzahl an Stimmungsbildern, die, zusammen mit den teils mehrstimmigen Gesangsparts, ein wohlklingendes Spektrum abdecken. Abweichungen vom traditionellen Schema mit verzerrter Gitarre sorgten zusätzlich für den individuellen psychedelischen Kick und die mediterranen Überraschungsmomente.
Wer hier nicht das Tanzbein schwingt oder die Hüfte kreisen lässt ist selber schuld! Etliche anwesende Jungens und vor allem Mädels taten das dann auch ausgiebig. Die positiven Vibes gingen direkt ins Ohr sowie in die Beine und man konnte sich diesen Sounds einfach nicht entziehen. Mit der sehr gut gecoverten Zugabe „Children of the Revolution“ von T. Rex, verabschiedete sich die Band unter dem starken Applaus der Anwesenden.
Wenn man einen vielschichtigen und plattformübergreifenden Musikgeschmack sein Eigen nennen kann, sollte man sich mal ausgiebig die Tourdaten der Band zu Gemüte führen, um mit einem lauschig mediterranen Getränk, sein soundinteressiertes Ohr plus Tanzbein zu riskieren! … (Charly+Tom)
Lineup:
Uri Brauner Kinrot – Guitar, Vocals
Adam Scheflan – Bass
Dani Ever-Hadani – Keys, Synth, Vocals
Ira Raviv – Drums
Ouzo Bazooka – Bandcamp
Tour:
13. Juli 2016 DE – Stuttgart – Cafe Galao
14. Juli 2016 DE – Wetzlar – Kulturzentrum Franzis
15. Juli 2016 DE – Berlin – Lido
05. August 2016 DE – Plauen – Rampa Zampa Festival
06. August 2016 DE – Köln – Sonic Ballroom
11. August 2016 DE – Höxter – Tonenburg
16. August 2016 DE – Mainz – Schon Schön
17. August 2016 DE – Hannover – Café Glocksee
19. August 2016 DE – Bad Rappenau – Römersee Open Air
20. August 2016 DE – Waffenrod – Woodstock Forever Festival
Ouzo Bazooka – Facebook
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