Folk, Country & Blues aus Norwegen
(ro) Ich weiß nicht, ob es bei euch gerade regnet, ob es nebelig, sonnig, trüb oder irgendetwas dazwischen ist.
Was ich aber weiß: jetzt beginnt allmählich die Zeit der inneren Einkehr, alles wird langsamer, ruhiger, entspannter.
Und darum möchte ich jetzt den perfekten Soundtrack zu dieser Jahreszeit empfehlen, nämlich das niegelnagelneue Vinyl-Album „Changes“ von „Nordgarden“.
„Nordgarden“ haben bereits mit ihrer Vorab-Single, betitelt „You must Be The Change“, die hier als Track Nr. 5 zu hören ist, zu überzeugen gewusst. Genau deswegen ist das jetzt erschienene Album auf jeden Fall zwei Ohren des Hinhörens wert.
Herr Nordgarden hat hier zehn Songs zusammengestellt, die allesamt in den großartigen musikalischen Landschaften des Folk, Country, Soul & Blues unterwegs sind.
Ich möchte jedoch hier auch noch unbedingt das Adjektiv „nordisch“ hinzufügen, denn immer wieder erscheinen beim Lauschen Assoziationen von Bergen und Fjorden und der unfassbar atemberaubenden norwegischen Natur vor meinem geistigen Auge. Oh ja, ich muß schon sagen, die Band hat ein Händchen für solch besondere Klänge, die einerseits vertraut und dann doch wieder irgendwie anders anmuten, dabei aber nie pathetisch oder kitschig daherkommen.
Eine kräftige Gitarre kontrastiert dabei den an Tom Petty ( R.I.P.) erinnernden, nachdenklichen Gesang Terje Nordgardens. Dazu sind feinfühlige, introspektive Lyrics, ein herrlich präsenter Bass von Yngve Jordalen und nicht zuletzt der wohldosierte Bombast von Saxophon, Hammond und/oder Tuba die Charakteristika der Formation, deren tiefgängiger Sound die Musik so besonders erscheinen lässt.
Denn dieses instrumentale Fundament finde ich absolut gelungen und es zeugt sowohl von technischem Können als auch vom Verständnis dafür, Songs zu erschaffen, die ins Ohr gehen.
Soll heißen: Die Musiker zeigen durchweg, was sie auf dem Kasten haben, frickeln aber nicht alles zu und lassen stets den Song und nicht sich selbst im Mittelpunkt stehen.
Ganz bestimmt trägt dazu auch der Umstand bei, dass „Changes“ mit der kompletten Band live im Studio entstand und dadurch diese ganz spezielle, unverkennbare Atmosphäre vermittelt, die man so liebt, aber heutzutage leider nur noch viel zu selten findet.
Dass dieses Album in manchen Passagen an Ryan Adams erinnert, kann hierbei nur als Empfehlung dienen! Inspirieren lässt sich Herr Nordgarden im Übrigen auch von so unterschiedlichen Musikern wie Rufus Wainwright, Neil Young oder auch Jeff Buckley.
Hochrangige Vorbilder, das! Klein-Klein ist jedenfalls nichts für die Jungs aus Norwegen, wenn sie das Träumen und die großen Gefühle hochhalten und sich an der stürmischen, aber dennoch leichten Geste üben!
Schon der Titelsong „Changes“, der hier als Opener fungiert, läuft wie eine Eins – wie es sich gehört für einen der ersten Songs, die entspannt rocken, im Refrain schunkelnde Folk-Qualitäten entwickeln und lässig den Weg aufzeigen, auf dem es entlang geht.
Subtil und voller Hingabe interagieren „Nordgarden“ hingegen bei dem Track „The Storm“, den Terje Nordgarden zusammen mit Johanna Demker schrieb und die hier auch gemeinsam den Gesangspart übernehmen.
Dies ist ein reich bebilderter Song, der einerseits erkenntnisreich-melancholisch anmutet, andererseits dann aber auch immer wieder heftig und trotzdem gefühlvoll aufblüht und ordentlich in die Saiten, bzw. auf die Tasten haut. Ja, hier wird in Worte gefasst, wie man sich fühlt, wenn man sich durch die Stürme des Lebens navigieren muss, um möglichst unbeschadet oder vielleicht sogar als besserer Mensch wieder herauszukommen:
„There was a storm a long time ago / coming in over these shores / it took my house, it took my soul / it broke my heart./ There was a time / the warmth of the sun / shone through my window / It felt like forever .“
Wer nun also Appetit auf mehr bekommen hat und sich die trüben Herbstnachmittage mit einer garantiert kitschfreien Langspielplatte verschönern möchte, der wird bei „Changes“ ganz bestimmt fündig.
”Changes” wurde von Terje Nordgarden produziert und von Christian Engfelt gemixt. Natürlich gibt es das Album auch digital und als CD. Ganz klar.
Und gleich hier könnt ihr euch mit dem offiziellen Video von „You Must Be the Change“ ein wenig einstimmen lassen…(..Rosie..)
Ihr findet folgende Songs auf der LP:
A – Seite:
1. Changes // 2. Side of the Road // 3. Wide Open Spaces // 4. I Ain’t Gonna Let Her (Let Me On No More) // 5. You Must Be the Change
B – Seite:
6. The Storm // 7. Right Now (Love is Hell) // 8. Don’t Need Nobody // 9. Hearts at Stake // 10. Come On, Come In, Come Along
Mitglieder der Band:
Yngve Jordalen: double bass
Henrik Mosnes: grand & upright piano / Hammond B3
Martin Windstad: drums / percussion
Erik Johannessen: trombone / brass arrangements
Atle Nymo: tenor & baritone saxophone
Terje Nordgarden: vocals / guitars / glockenspiel
Lise Voldsdal: violin
Peder Simonsen: tuba
und des weiteren:
Johanna Demker: vocals on ”The Storm”
Rikke Normann: vocal harmonies
Sisi Sumbundu: vocal harmonies
Felix Fossum: vocal harmonies
Lukas Nieriker: vocal harmonies
Fotos: website NORDGARDEN
Wer jetzt neugierig geworden ist und die Band gerne mal live anschauen und anhören möchte, hat z.B. zu folgenden Terminen die Gelegenheit dazu ( weitere Europa-Termine gibts auf der website) :
KÖLN @ Kulturcafe Lichtung
7 Dec 19:00
WITTEN @ Maschinchen Buntes
19 Jan 19:00
NIENBURG (WESER) @ Nienburger Kulturwerk
24 Jan 19:00
Links:
Nordgarden
Gordeon Music
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