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The Grand Astoria – La Belle Epoque

(as) Mittlerweile ist es ungleich stiller um „The Grand Astoria“ geworden, als es noch vor ungefähr fünf Jahren während des aufkommenden Vintage-Revivals der Fall war. „La Belle Epoque“ stammt aus jener Phase und stellt sich auch bei noch- bzw. erstmaligem Hören als abriebfeste Szenescheibe heraus, die mehr Substanz in sich birgt als so einige aktuelle Veröffentlichungen aus diesem Bereich.

Auf dem 2014 erschienenen Album kocht die Band eine bunte Suppe auf der Grundlage immer nur leicht verzerrter statt komplett übersteuerter Riffs, stilprägender Bass-Fuzz-Effekte und geradliniger Schlagzeugarbeit. Im eröffnenden „Henry‘s Got a Gun“, das sofort zum Ohrwurm avanciert, klingt poppiger Psychedelic Rock an, ehe „The Answer“ als Ballade mit Banjo in den gar nicht so Wilden Westen der Vereinigten Staaten ab schweift. Hier lassen sich „The Grand Astoria“ länger Zeit, doch vollends kommt diese Gemütlichkeit später im fast 15-minütigen Kernstück „Serpent and the Garden of Eden“ zum Tragen.

Bis dahin wird der Hörer mit „La Belle Epoque“ als experimentellstem Track der Platte hingehalten; dieser Zwitter wirkt zuerst wie ein dezent orchestrales Intro, ehe nach etwa eineinhalb Minuten ein Synthesizer flirrt und stottert, als wolle die Combo die Berliner Schule wiederaufleben lassen. Der Rauch, der hinterher aus dem „Gravity Bong“ aufsteigt, führt indes auf eine falsche Fährte, denn aus herkömmlichem Stoner Rock wird hier ganz rasch ein mitreißender Antreiber, gleichwohl uns seine Schöpfer wiederholt mit ruhigen Percussion-Parts die Füße wegziehen.

Man kann nur „Lisbon Fuzzborn“ als Kiffer-Nummer ohne Ironie (dafür mit Slide-Gitarre) verstehen, und „Charming“ ist zuletzt „nur“ ein ätherisches Outro mit verträumten Vocals. Das ergibt unterm Strich fünf Treffer von insgesamt sieben Schüssen und markiert eine Bilanz, die „The Grand Astoria“ in ihrem späteren Schaffen bislang nicht wiederholen konnten.

Wer das Ding über die Moskowiter BNiL bezieht, erhält es in einem hübschen Digipak mit passend zur Musik hochglänzenden Paneelen.

Label: BNiL

http://noname666.bandcamp.com

43:10

Henry’s Got a Gun 3:07

The Answer 6:20

La Belle Epoque 3:21

Gravity Bong 8:04

Serpent and the Garden of Eden 14:05

Lisbon Fuzzborn 6:46

Charming 1:29

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Psychedelic,

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