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The Infinite Trip – Dreams From the Shadow House

(as) Das neunte Album von „Infinite Trip“ markiert die sage und schreibe dritte Veröffentlichung der Band im Jahr 2018, obwohl Clostridium im Zuge dessen eigentlich kaum aktuelles Material veröffentlicht haben. Nach „TRIPS Volume 1“ und „Illustrated Mind“ folgt nun allerdings keine weitere Rückschau, sondern brandneuer Stoff des Duos aus dem britischen Norwich.

Da „Dreams From the Shadow House“ von allem mehr bietet – vor allem mehr verschiedene Instrumente und somit auch Klangfarben – wirken die beiden vorangegangenen Compilations fast wie Aufwärmrunden; fest steht hinsichtlich des nun erschienenen Konzeptwerks jedenfalls, dass das Projekt momentan am Zenit seines Schaffens steht.

Die Musik steht inhaltlich im Zeichen unterbewusster Neigungen und Triebe sowie unterdrückter Ängste , was man aber auch gern ausblenden darf, besonders wegen der verwaschenen Gesangsspur und der Tatsache, dass sich die Vocals oft nur auf Geflüster belaufen. Davon unberührt bleibt indes die instrumentale Substanz der neun sieben bis neun Minuten langen Tracks.

Dem die introvertierte Grundstimmung vorgebenden Einstieg „Always There (The Other One)“ steht mit „In the Beginning was the Wyrd“ praktisch eine vertonte Anregung zum Acid-Konsum gegenüber, doch schräge Experimente halten sich auf „Dreams From the Shadow House“ dankenswerterweise in Grenzen. Es dröhnt und brummt, knarrt und zischt wohlgemerkt an allen Ecken und Enden, an- und abschwellende Klangkaskaden halten die Spannung dauerhaft aufrecht.

Die Highlights sind mit den relativ geradlinige Antreibern „The Universe Provide“ und „Neptune Rises Out of Scorpio“ schnell ausgemacht. Letzterer weist den eingängigsten Refrain der gesamten Platte auf, ehe „Starry Sea of Possibilities“ einen düsteren Kontrapunkt mit hämmernden Abschnitten setzt.

„Alien Shaman (Hello Hello)“ klingt genauso wie „Flashback“ ungefähr nach Syd Barrett im Dschungel (an anderer stelle wird übrigens „Set the Controls For The Heart of the Sun“ zitiert, wie es schon viele Bands getan haben), und die Assoziationskette reißt im Grunde genommen zu keinem Zeitpunkt ab. „Dreams From the Shadow House“ ist bloß dermaßen bunt, dass man vergisst, woran es an dieser oder jener Stelle erinnert, und so detailverliebt aufgezogen, dass man seine Schöpfer einfach ins Herz schließen muss.

„The Infinite Trip“ gehören ergo zu den vergnüglichsten Vintage-Psychedelikern der Gegenwart; nur müssten das vielleicht mal mehr Leute zur Kenntnis nehmen.

Clostridium

https://theinfinitetrip.bandcamp.com/

Always There (The Other One) 07:21

The Universe Provides 07:11

Alien Shaman (Hello Hello) 09:20

Neptune Rises Out of Scorpio 08:40

Starry Sea of Possibilities 07:22

In The Beginning Was The Wyrd 07:43

She Holds The Lantern Dim 08:24

Thief of Time 09:34

Flashback 06:58

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Psychedelic, Rock, ,

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