(tn) Mit ihrem sechsten Album kann die sechsköpfige Truppe aus Austin, Texas, durchaus Eindruck machen. Und es dauert nicht lange, zwei oder drei Songs auf der A-Seite, bis diese smarte Mischung aus Punk Rock und Country Folk das Interesse des Hörers weckt – oder eigentlich schon mit der Tür ins Haus fällt und schreit: „Gutes Album! Mehr!“. Die A-Seite schließt mit dem „Southpaw“ – und macht eine kleine Akustik-Pause, um vor dem Weiterhören einmal durchzuatmen. Akustik Punk!
Hört man „Mourning Glory“ mehrmals durch wird einem vor allem die musikalische Bandbreite deutlich mit der das Album aufgenommen wurde. Man hört eine Mischung aus Americana und Punk Rock, Anlehnungen an Folk und Old School Punk, ein bisschen Country und popige Melodien – und dazu ein sich abwechselnder, oft mehrstimmiger Gesang, der mit den verschiedenen Spielarten der musikalischen Möglichkeiten der Band kokettiert und manchmal an „Mr. Irish Bastard“ erinnert. Dabei setzen sie vor allem auch auf die Geschwindigkeit der Rhythmusgruppe, die die meisten Songs ohne Pause bei hoher Geschwindigkeit vorantreibt.
Dass sich bei dieser Geschwindigkeit eine gewisse Atemlosigkeit einstellt, unterstützt von schnellen Gitarren und einer ausgefeilten Melodik, die immer wieder die Songs auffängt, ist nicht weiter überraschend. Dabei sind die musikalischen Variationen beeindruckend, die unterhaltsamen Intros und Extros der insgesamt neunzehn Songs stimmen und das Niveau des Albums ist überraschend hoch, so dass man sich mit „Mourning Glory“ einen Stammplatz im Plattenregal erspielt hat, was vorab nicht zu vermuten war.
Ist man denn bei dritten oder vierten Durchlauf angekommen, sind schon einige Songs dabei, die man gesondert erwähnen möchte. Der lässige Uptempo-Track „Six Hearts On Fire“ macht mehr als nur Spaß, Melancholie und Gefühl finden ihren Platz in „No Horse Town“, Uptempo und Ska-Elemente sind in „Featherfist“ zu finden. Beim Gesang hätte man sicherlich noch mehr Möglichkeiten gehabt, um dem manchmal sehr rauen Gesang von Chris Klinck etwas entgegenzusetzen. Aber auch hier hört man eher das Potential, als das man in Kritik verfallen möchte. Und es soll noch auf ein paar Höhepunkte verwiesen werden, von denen es auf „Mourning Glory“ einige gibt. Dazu zählt das sehr rockige „Tattooed Sunshine“, „Forever Blue“ und der Abschluss des Albums mit „JP Magic“ – das noch einmal „Mourning Glory“ zusammenfasst und in epischer Breite das „Bis zum nächsten Mal“ zelebriert.
Ein sehr unterhaltsames und abwechslungsreiches und popiges Punk-Rock-Album, das sich mit den angrenzendes Genres gut versteht und diese geschickt integriert. Ein Doppelalbum mit viel Energie und Power, in dieser Länge eher ungewöhnlich für das Genre, dafür ist es aber sehr unterhaltsam und bietet den unverwechselbaren Sound von „Nowherebound“. (Thomas Neumann)
Label: Ring Of Fire Records & Drunken Ship Records
Format: 2LP+DL
VÖ: 25. Oktober 2019
Aufgenommen: Heartbrake Studios
Tracklist:
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A1 Frankfurt AM
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A2 Mourning Glory
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A3 Six Hearts On Fire
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A4 No Horse Town
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A5 Southpaw
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B1 Unbreakable
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B2 Featherfist
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B3 The One
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B4 A Blessing & A Curse
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B5 By Art Or Design
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C1 Shields & Colors
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C2 Love To All
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C3 The Hideout
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C4 This Ship Can Float On Hope
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C5 Tattooed Sunshine
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D1 Forever Blue
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D2 La Frontera
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D3 Leap Of Faith
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D4 JP Magic
Line Up:
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Chris Klinck – Gesang
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Natchet Taylor – Gitarre, Gesang
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Chelsea Barbo – Tasteninstrumente, Gitarre, Gesang
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Clint Baker – Bass, gesang
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Dylan Karn – Gitarre, Gesang
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Rob Williamson – Schlagzeug
Web
FB: http://www.facebook.com/nowherebound
Webseite: http://nowhereboundband.com
Bandcamp: https://nowherebound.bandcamp.com/
Discogs: https://www.discogs.com/de/artist/4187781-Nowherebound
Filed under: Album Reviews, Americana, Country, Folk, Punk, Nowherebound – Mourning Glory