(as) So, so – Klezmer Doom heißt die Musik von „Juice Oh Yeah“, wie die Band selbst betont, und hört man ihr unbetiteltes Debütalbum, kann man die Benennung zwar nachvollziehen, kommt aber nicht umhin, von nicht erfüllten Erwartungen zu sprechen.
Schließlich lassen die Russen vermuten, ihre Songs würden auf schweren Power Chords einer- und beispielsweise einer Klarinette (das Instrument schlechthin im Klezmer-Bereich) sowie Jazz-artigen, also freien Arrangements beruhen, doch dies trifft nicht zu.
Okay, vor allem die zweite Hälfte des Langspielers, eingeläutet von dem zwölfminütigen Irrwitz „Mane“, weist zweifellos einen improvisatorischen Charakter auf, bloß ist dieser eher im Sinne des Psychedelic Rock der späten 1960er und frühen 1970er zu verstehen. „Juice Oh Yeah gefallen sich zwischendurch darin, orientalisch oder sogar fernöstlich klingende Tonfolgen („Dnaa“), hier auch bedingt durch den Einsatz „exotischer“ Instrumente wie der asiatischen Wölbbrettzither.
Bläser-Sounds, eine Menge für die alte Prog-Szene typisches Synthesizer-Rauschen (Fender Rhodes und Korg MS20) und eine scheinbar körperlose Stimme, die eher als zusätzliches Instrument fungiert, kennzeichnen den Stil des Projekts im Besonderen,das übrigens im Kern lediglich ein Duo ist.
Einzig „Vynz“ am Ende geht mit verzerrter Slide-Gitarre (!) – hin und wieder verblüfft die Band auch mit dem Einsatz eines zwölfsaitigen Banjos – halbwegs als „metallisch“ oder zumindest rockig durch. Insgesamt haftet „Juice Oh Yeah“ etwas Verträumtes, Unverbindliches an; Potenzial für gediegenes Songwriting ist zuhauf vorhanden, doch die Musiker pfeifen wohl bis auf weiteres darauf, etwas sofort Eingängiges zu schaffen. So bleibt das Ganze ein Fall für eklektische Hörer, denen es nichts ausmacht, wenn Kompositionen mal nicht genau aufgehen.
http://www.juiceohyeah.bandcamp.com/
[addicted label]
Rels
Dnaa
Mane
Poleno
Vynz
Andreas Schiffmann
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