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The Allman Betts Band – Bless Your Heart

(hwa) Nach “Down To The River” aus 2019 ist es schon ihr zweites Album innerhalb von knapp anderthalb Jahren. Und damit – das sei hier gesagt – sind sie auf dem ganz steilen Weg nach oben. Alle sieben Bandmitglieder treten mit vergleichbarer Spielfreude in die Fußstapfen der legendären Allman Brothers Band. Diesem hochkarätigen Erbe fühlen sich eben auch insbesondere die Söhne der Gründungsmitglieder Gregg Allman und Dickey Betts verpflichtet. Und in der Tat: der Apfel für Devon Allman und Duane Betts fiel nicht weit vom Stamm…

Herausgekommen ist ein intensives Album zwischen Blues, Southern Rock und ein wenig Americana. Es wird ein großer Erfolg werden – keine Frage! Die Allman Betts Band braucht keine künstlichen Hypes. Sie besticht schlicht durch überragendes Können und ansteckende Spielfreude. Schon ein paar Jahre davor, als Devon Allman noch unter eigenem Namen bei Ruf Records unter Vertrag stand, wusste ich instinktiv, dass das längst noch nicht das Ende der Fahnenstange war. Und jetzt steckt er zusammen mit Duane Betts und weiteren fünf Buddies die Konkurrenz mustergültig in den Sack.

Nach Allmans Erkrankung, operativer Genesung und einigen Konzerten im Herbst – darunter das dritte jährliche Allman Family Revival in San Francisco, Denver und New York City – reiste das Septett nach Nashville, um für die Aufnahmen zu proben und das neue Material zu verinnerlichen. Ein Jahr gemeinsamen Tourens hatte sie zu einer dynamischen Einheit zusammengeschweißt. Betts bringt es auf den Punkt: „Sobald wir einmal mit dem Spielen angefangen hatten, war es, als würden sich Schleusentore öffnen.“

„Bless Your Heart“ entfaltet deshalb ein riesiges Panorama des Modern Rock: West- und Ostküste, die Tore des Mittleren Westens, die Sumpfgebiete Floridas, der große Himmel Wyomings und der Big Apple New Yorks.

Der Opener „Pale Horse Rider“ entwickelt sich zu einem mitreißenden Gitarrensturm und beschwört den Geist von Neil Youngs „Crazy Horse“ herauf. Das Motiv von „Ashes Of My Lovers“ handelt von romantischen Momenten und den Trümmern vergangener Beziehungen, begleitet von einer staubtrockenen Mundharmonika, die vermutlich deshalb nach purer Melancholie klingt. „Airboats & Cocaine“ erzählt die Geschichte eines Mädchens, das offensichtlich in die falsche Familie hineingeboren wurde und die ihres Mannes, der mit den Schattenseiten der Schmugglerszene in den Sümpfen zu kämpfen hat.

„Magnolia Road“ dagegen ist ein halb autobiographischer Song über Allman und Betts, der vom befreundeten Stoll Vaughan geschrieben wurde. Slidedurchflutet und mit leichter Stones-Anmutung. Aber es gibt auch Songs, die den Geist von Tom Petty heraufbeschwören, siehe „Southern Rain“ oder das von der Slide dominierte „The Doctor’s Daughter“.

Über eine Woche lang nahm die Allman Betts Band 13 Songs auf. Elektrische, akustische und Slide-Gitarren sowie rhythmische Percussions bestimmen den Duktus des Sounds. Bassist Berry Duane Oakley gibt auf „The Doctor’s Daughter“ sein Gesangsdebüt, Devon Allmans Baritonstimme tritt auf „Much Obliged“ in die Fußstapfen von Johnny Cash und Duane Betts erweitert mit „Savannah’s Dream“ das legendäre Familienvermächtnis um ein weiteres hörenswertes zwölfminütiges Instrumentalstück.

Alles in allem ein Meisterwerk!

(Heinz W. Arndt)

The Allman Betts Band „Bless Your Heart“

BMG Rights Management

13 Tracks

TT 71:13 min

VÖ: 28. August 2020

Tracklist:

01) Pale Horse Rider 4:43

02) Carolina Song 5:46

03) King Crawler 4:04

04) Ashes Of My Lovers 4:10

05) Savannah’s Dream 12:03

06) Airboats & Cocaine 4:20

07) Southern Rain 6:39

08) Rivers Run 3:57

09) Magnolia Road 5:17

10) Should We Ever Part 5:07

11) The Doctor’s Daughter 8:18

12) Much Obliged 3:37

13) Congratulations 3:14

Musicians:

Devon Allman – Vocals, Electric & Acoustic Guitar, Bass

Duane Betts – Vocals, Electric & Acoustic Guitar

Berry Duane Oakley – Bass, Vocals, Piano

Johnny Stachela – Slide Guitar, Electric Guitar

R. Scott Bryan – Percussion, Drums

John Lum – Drums

John Ginty – Keyboards

Additional Musicians:

Art Edmaiston – Saxophone

Jimmy Hall – Harmonica

Shannon McNally – Cameo Vocal Appearance

Reba Russell – Background Vocals

Susan Marshall – Background Vocals

Produced by Matt Ross-Spang

Co-produced by Devon Allman & Duane Betts

Filed under: Album Reviews, Americana, Blues, Bluesrock, Southern Rock,

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