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Motorpsycho – The All Is One

(jm) Schon wieder ein neues Werk von Motorpsycho? Nach 2017 mit „The Tower“ und 2019 mit „The Crucible“ ist „The All Is One“ nun das finale Kapitel der lose verbundenen, musikalisch ehrgeizigen „Gullvåg-Trilogie“. Der norwegische Künstler Håkon Gullvåg zeichnet einmal mehr für das opulente Artwork verantwortlich und bildet damit auch einen beeindruckenden visuellen Rahmen für das umfangreiche Projekt.

Das Werk bildet die ganze Bandbreite des Schaffens der Norweger ab, bricht aber auch zu neuen musikalischen Ufern auf. Auf 85 Minuten Länge zeigen Motorpsycho, was sie können. Im Mittelpunkt steht dabei das fünfteilige und über 42 Minuten lange „N.O.X.“, das mit Sicherheit auch eingefleischte Fans beim ersten Genuss fordern wird.

Zum Einstieg gibt es jedoch erstmal vertrautes Terrain zu erschließen. Der titelgebende Opener glänzt mit großen Harmonien und könnte so auch schon auf früheren Alben erschienen sein. „The Same Old Rock“ wechselt zwischen ruhigen und treibenden Parts – „The Magpie“ manifestiert sich schon beim ersten Mal zum eingängigen Rock-Klassiker. Das fragile, akustische Stück „Delusion“ beendet den ersten Teil des Albums.

Dann geht es aber mit „N.O.X.“ erst richtig los… mit einem unfassbaren 42 Minuten langen Trip durch Progressiv, Psychedelic und Jazz Rock, um nur ein paar geeignete Schubladen zu nennen. Wer es – sozusagen zur Vorbereitung – durch das phantastische, aber nicht minder fordernde Album „The Death Defying Unicorn“ aus dem Jahr 2012 geschafft hat, ist bestens gerüstet, auch mit „N.O.X.“ klar zu kommen! Das gesamte Stück ist nahezu vollständig instrumental, von den wiederkehrenden Chören einmal abgesehen. Neben den – natürlich unvermeidlichen – Gitarren und Percussionsinstrumenten (man ziehe sich einmal den vierten Teil zu Gemüte, der fast ausschließlich von Beats bestimmt wird) sind auch Streichinstrumente, Bläser und abgefahrenen Synthie-Space-Sounds zu hören. Dabei gibt es von fast meditativen und atmosphärischen Stimmungen bis hin zu zum vollen Brett alles zu hören.

Wenn man aus diesem Monsterwerk heraus kommt, gibt es mit den beiden akustischen Stücken „Little Light“ und „The Dowser“ und dem rockigen „Dreams Of Fancy“ noch ein paar „versöhnliche“ Stücke zu hören, die man so auch schon in der Motorpsycho-Vergangenheit gehört haben könnte. Mit „Like Chrome“ wird zum Abschluss sogar noch einmal Led Zeppelin die Ehre erwiesen.

Die 180g Doppel-Vinyl-Version kommt in einer luxuriösen 10-Panel-Faltverpackung mit einem Kunstdruck und einem Download-Code. „The All Is One“ fühlt sich an wie eine Reise in das Herz des Motopsycho-Universums: zurückhaltend und treibend, fordernd, einnehmend und Raum gebend, aber immer vollgepackt mit einer Unmenge an Ideen, so dass man auch nach dem zehnten Mal Hören noch neue Facetten entdecken kann. Die Gastmusiker Reine Fiske, Lars Horntveth (Jaga Jazzist, Amgala Temple) und Ola Kvernberg (Steamdome) bereichern das Album zusätzlich um neue Einflüsse. Eine musikalische Reise, die sich lohnt und definitiv frei von Risiken und Nebenwirkungen, außer dem Verlangen, es noch einmal anzuhören (Jens M.).

Tracks:

01. The All Is One
02. The Same Old Rock (One Must Imagine Sisyphus Happy)
03. The Magpie
04. Delusion (The Reign of Humbug)
05. N.O.X. I: Circles Around the Sun pt.1
06. N.O.X. II: Ouroboros (Strange Loop )
07. N.O.X. III: Ascension
08. N.O.X. IV: Night of Pan
09. N.O.X. V: Circles Around the Sun pt.2
10. A Little Light
11. Dreams of Fancy
12. The Dowser
13. Like Chrome

Kontakt:
http://motorpsycho.no/

Filed under: Album Reviews, Jazz, Prog, Psychedelic, Rock,

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