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Maggie Bell – Queen of the Night/Suicide Sal

(as) Nach dem unrühmlichen Ende von „Stone the Crows“ (ein Schlüsselmitglied stirbt den Unfalltod, Besetzungswechsel zerstören die interne Chemie, und die Plattenverkaufszahlen gehen zurück) braucht Frontfrau Maggie Bell nicht sonderlich lange, um sich künstlerisch zu fangen, denn keine 18 Monate später steht ihr treffend betiteltes Solodebüt zur Diskussion und verlängert ihre Karriere zu Recht über Jahre hinweg.

Als „Queen Of The Night“ erweist sich Bell auf dieser Scheibe im wahrsten Sinn des Wortes. Edelproduzent Jerry Wexler verleiht dem Material während der Produktion im für die Schottin fernen New York einen leicht amerikanischen Touch, der ihrer Blues-getränkten Röhre ausgezeichnet steht. Den Songs wird zwar nur noch eine weitere Sammlung folgen, doch das Solorepertoire zementiert Maggies Status bis in die Achtziger hinein; warum, das lässt sich bereits hier relativ einfach erkennen.

Die bis dahin mehrfach preisgekrönte Sängerin orientiert sich mit der Selektion der fremden Lieder definitiv gen Übersee, aber trotzdem: Deadric Malones „As The Years Go Passing By“, J.J. Cales „After Midnight“ (nimm das, Eric Clapton!), „Souvenirs“ von Singer-Songwriter John Prine und der Country-Standard „A Woman Left Lonely“ – völlig anders interpretiert als von Janis Joplin auf „Pearl“ – scheinen allesamt auf sie zugeschnitten zu sein.

Obwohl sie stets mit gehörigem Soul zu Werke geht, pendelt sie mühelos zwischen gesanglichen und spielerischen Gesten aus unterschiedlichen Stilen – beziehungsweise letztere vollzieht Gitarrist Reggie Young, indem er beispielsweise hier etwas Calypso-Flair und dort fast funkige Nuancen einstreut.

Das dem Original-Artwork des Vinyls nachempfundene Digisleeve der CD-Version wird um ein achtseitiges Booklet ergänzt, in dem Chronist Chris Welch Maggie während eines ausführlichen Interviews auf den Zahn fühlt.

Maggie Bell – Queen of the Night

Caddo Queen

A Woman Left Lonely

Souvenirs

After Midnight

Queen Of The Night

Oh My My

As The Years Go Passing By

Yesterday’s Music

We Had It All

The Other Side

Trade Winds

(as) Nach ihrem gefeierten Solo-Einstand „Queen of the Night“ (1974) lag es für die ehemalige „Stone the Crows“-Sängerin Maggie Bell nahe, die darauf eingeschlagene (kommerzielle) Richtung weiterzuverfolgen, was dann aber nur wenige Monate später mit „Suicide Sal“ eben nicht geschah.

Die Platte weist eine stark ausgeprägte Live-Atmosphäre auf, obzwar sie in Ringo Starrs Startling Studios eingespielt wurde – aber von was für Session-Instrumentalisten! Niemand Geringerer als „Led Zeppelin“-Legende Jimmy Page sowie Pete Wingfield (Keyboards) und Phil May von „The Pretty Things“ wirkten bei der Entstehung des Albums mit, derweil Bell diesen Promi-Bonus gar nicht nötig hatte.

Der saftige Funk, der im Titelsong anklingt (dieser ist eine von nur zwei Eigenkompositionen, die andere heißt „If You Don’t Know“ und bietet opulenten Blues), dient als Traumparkett, auf dem sich Maggies Stimme vollends entfalten kann, wohingegen das überschwängliche „Coming on Strong“ (geschrieben von ihrem alten Weggefährten Colin Allen mit Zoot Money) und der eindringliche Gospel „It’s Been So Long“ (Komponist war May) die beiden emotionalen Extrempole von „Suicide Sal“ abdecken.

Ungleich herkömmlicher (schlicht rockiger), aber nicht weniger feist kommt der Free-Klassiker „Wishing Well“ daher, den die Beteiligten völlig auf den Kopf gestellt haben, sodass man ihn zunächst nicht wiedererkennt. Frees Paul Kossoff hielt für ein weiteres Cover her, nämlich das sich stetig hochschraubende „Hold On“ von seinem Projekt Kosoff, Kirke, Tetsu & Rabbit.

Das Reissue-Label Repertoire lässt sich wie nicht anders zu erwarten nur in der Hinsicht lumpen, dass es im Gegensatz zu Angel Air, die „Suicide Sal“ schon einmal neu aufgelegt haben, keine Bonustracks berücksichtigt hat, sondern Wert darauf legt, das Album möglichst originalgetreu auf CD zu replizieren. Eroc masterte einmal mehr mit dem Anspruch, einen warmen Vinyl-Sound zu erzeugen, und das Digisleeve sieht wie eine Mini-Plattenhülle aus. Sammler wissen also Bescheid.

Maggie Bell – Suicide Sal

Wishing Well

Suicide Sal

I Was In Chains

If You Don’t Know

What You Got

In My Life

Comin’ On Strong

Hold On

I Saw Him Standing There

It’s Been So Long

Repertoire Records

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Blues, Bluesrock, Classic Rock, Rock, Soul, ,

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