(vo) Vor einem Konzerthighlight in 2016 am Abend trafen wir uns am späten Nachmittag im Brinks am Hermannplatz, einem netten Bierlokal in Sichtweite des Huxleys. Wir, das waren einige Muleheads aus dem Rockschmelztiegel Berlin, dem Berliner Umland, Hannover und Hilden, die sich über eine Facebook Mule Fanbase verabredeten. Bequem auf der angenehm temperierten Bürgersteigmeile sitzend ließen wir den sehr knorken Kellnerinnen nicht viel Ruhe vor dem Sturm und unterhielten uns prächtig. Um 19 Uhr 30 empfing ich Akkreditierung und Photopass, Markus, Schlagzeuger der Berliner Hardrocker Heat, war mit mir am Start.Um 20 Uhr 05 betraten vier Herren die Bühne, ohne Brimborium, ohne Hektik, ab jetzt zählte nur noch der Empfang positiver Wellen von der für meinen Geschmack großartigsten Rockband auf diesem Planeten, und, sie zeigten mal wieder, was musikalisches Teamwork mit Herz und Seele bedeutet. How Ya`Doin? Mehr Worte brauchte es nicht vom Meister der unfassbar gefühlvoll gespielten Gitarre, Warren Haynes lässt lieber die Saiten sprechen. Das Personal der Band, stabil in dieser Formation seit 2008: Danny Louis, Tasten und zwomal Gitarre, Jorgen Carlsson, Bass, Matt Abts, Schlagzeug und Warren Haynes, Gitarre und Gesang.
Auch wenn es so aussieht, einen Heiligenschein hat Warren noch nicht!
Ich hab seit meiner Mule Konzertpremiere in 2005 / München die Band etliche Male erlebt, genossen und gefeiert und es immer wieder faszinierend anzuhören, was diese Herren da so hinzaubern. Und das schönste an einem Auftritt des Quartetts ist die Frage: was spielen sie heute? Denn jedes Mulekonzert hat eine andere Setliste als das vorherige oder folgende, die können das, was dem größten Teil der Rockwelt völlig fern liegt oder hinter ihrem Horizont.
Jorgen und Danny beim Saitenziehen
Matt: auch mit leisen Tönen kann man ein Konzertpublikum gewinnen
Meinen Begleiter Markus faszinierte als Mann vom Fach, das Matt auch „leise“ und „sehr leise“ schlagzeugen kann und als erstmaliger Mule Konzert Besucher war auch er von der Klasse auf der Bühne beeindruckt. Einige meiner Allzeit Favoriten aus dem schier unendlichen Fundus der Band standen in der heutigen Setliste: „Streamline Woman“ vom High And Mighty Album, ein Geradeaus- und Losgehrocker mit mächtigen Slideeinlagen, tollem Groove und Tastenschüben. „Lay Your Burden Down“ steht bis zu den Hüften im Soul, ein mit viel Soul strotzender 70er Rock-Midtemposong vom Life Before Insanity Album, bei dem Danny die begeisterten Muleheads mit dem Mikro zum Refrainsingen animierte.
Zwischendurch ging es, zur Horizont- und Genußerweiterung, so oder so, an die Cocktailbar, ich faszinierte, mit großartiger musikalischer Begleitung, zwei/drei als „Grüne Wiese“ bezeichnete Getränke in mich rein, sehr lecker und knallig bei der Hitze im Saal. Die beiden Mädels, die die Getränke herstellten, waren genauso schön anzuschauen wie die zu hörende Musik. „Far Away“, auch vom Life Before Insanity Album drückte die Stimmung im Saal wunderbar in Richtung stark gefühlte Melancholie, „Million Miles From Yesterday“ schlug wieder vehement den Soul in den Saal. „Thelonious Beck“, sperrig wie eh und je, mit verschiedenen Gitarrenstimmungen. Apropos Stimmung:
Warren spricht zu seinem Volk…..
Der Sound war jederzeit und in jedem Winkel des Huxleys herrlich anzuhören und „Slackjaw Jezebel“ ist zum Ende hin der Antreiber und stammt vom Deja Voodoo Album und über „Broke Down On The Brazos“ hier zu referieren heißt: hört euch die Faszination dieses harten Rocksongs an, mit beißendem Bassintro, in höchsten Tönen jaulende Gibson (je lauter desto Gibson), Refrain zum Mitgröhlen, und Groove bis zur Nackenstarre. Die Zugaben stammten aus dem Black Sabbath Fundus, wobei „War Pigs“ zum Abschluß auch in der Mule Version ein Knaller vor allen Rockgöttern ist. Ich bedanke mich bei dieser phantastischen Band für einen zum wiederholten Male tollen Abend mit ihnen, bei fkp scorpio für die Akkreditierung, bei meinem Begleiter Markus, der Facebook Mule Truppe, bei der DB AG und BVG für die pünktliche Beförderung, Hotel am Hermannplatz für Kost und Logis, apropos Kost: auch für die leckere Currywurst auf dem Hermannplatz bei Johnny und, ich grüße die angereisten Muleheads aus nah und fern……(volker)
Steppin‘ Lightly
Bad Man Walking
Streamline Woman
Lay Your Burden Down
Far Away
Stratus (Billy Cobham cover)
Whisper in Your Soul
Time to Confess
Million Miles From Yesterday
Setliste Teil 2:
Stop So Low
(swing outro)
Forsaken Savior
Thelonius Beck
Fallen Down (> ‚The Other One‘ jam >)
Drums
I Think You Know What I Mean (with ‚When the Levee Breaks‘ snippet)
Slackjaw Jezebel
Broke Down on the Brazos
Zugaben:
Sweet Leaf (Black Sabbath cover)
War Pigs (Black Sabbath cover)
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