(ch+to) Endlich steht das zweite Studioalbum nach der 2013er „Tunnel Vision“ am Start, das mit seinen fünf Tracks auch schon ein ganz feiner Soundbrecher war. Auf „Nocturne into nebula“ wird eine fulminante Psych-Rock-Reise von „Killer Moon“ aus Chicago geboten. Die Songs auf dem neuen Album handeln von Liebe, Wut, Schmerz, Schweiß und Blut. Dies ist ein Manifest der Band um jegliches Bewusstsein durch Erfahrung zu erweitern. Es sind auslotende Grenzen dessen, was real ist und was nicht existent erscheint. Dieses geballte Leuchtfeuer wird den Suchenden an den Rand aller Wirklichkeiten führen.
Diese Psych-Jam-Band mit klassischen Rock und doomigen Unterton bringt Gewaltiges ans akustische Notenlicht. Die Instrumentals, gepaart mit Vocals, machen „Nocturne into nebula“ zu einem Muss für jeden, der seine Gedanken und den musikalischen Horizont erweitern will oder dies schon des öfteren getan hat. Wie der große verstorbene Timothy Leary einmal sagte: „Einschalten – Einpegeln und Drop-out“.
Das Album beginnt indisch angehaucht, mit der Stimme von Jesse Garza in „Temple Of The Son“, schon mal ziemlich geheimnisvoll. Es ist gleich die passende Einleitung zum Thema des nachfolgenden Sounds. Alles ist noch sehr anheimelnd und beruhigend. Danach geht es mit voller Instrumentenpower in „Live Fast Die Young“ hinein. Frei nach dem Motto: Das Leben ist zu kurz um auf all die genussvollen und bereichernden Momente zu verzichten!
Im anfänglichen musikalischen Chaos von „Dazed“ prasseln die Soundfetzen facettenreich auf den Hörer ein, die im weiteren Verlauf zu einer famosen Hendrix-Reminiszenz mutieren. Ein Wahnsinnstrack mit einem fast viertelstündigen oberfetten Sound, der einen regelrecht wegbeamt und ganz tief hinein katapultiert. Das anschließende „Africans From Space“ ist ebenfalls eine Reminiszenz, dieses mal an Can und ihren Smashhit Mothersky. Was hier zudem fulminant umgesetzt und erstklassig interpretiert wird. Es ist schön und ein rückblickender sowie musikalischer Gedankentrip, das solche Klassiker immer wieder aufgegriffen werden. Da sieht man wie wichtig eben Can war.
Das kurze „Death Trip“ bietet musikalische Strukturen wie fließendes Lava. Ein monumentales Fundament, beeindruckend fett und vielschichtig, mindestens so sexy wie Led Zeppelin. Der nächste Titel „Blind“ ist eine perfekte Balance zwischen Wirbelwind und leichter Brise. Ein Kiffer-Flair in „Transmitting“ wird mit Wahwah-nwitzigen Riff/Solo/Drum-Gewitter im schweißtreibenden Turbomodus eingebettet.
Etwas gemächlicher geht es dann in „Broken Blues“ zur Sache. Die Stimme von Jesse Garza lässt alles mit wilden Ausbrüchen einfließen. Der Abschluss „As Above So Below“ serviert psychedelische Extravaganz mit fast zwölf hemmungslosen Minuten. Es braucht da wirklich keine Extrarauchunterstützung, um hier im Gesamtpaket und in jeder Klangsekunde regelrecht ‘High‘ zu werden!
„Killer Moon“ mischen ihren Sound mit der melancholischen Schönheit von Amaris Aviles am Bass und den erstaunlichen Melodien in barocken Schnörkeln von Jesse Garza an der Lead Guitar. Dazu wird alles von den leidenschaftlichen Drums von Anthony Macias zusammengehalten. Sie setzen traumwandlerisch jeden Zoll ihrer Seele in ihre Songstrukturen. Ein erstaunliches und raumgreifendes Album mit vielen exzellenten Ideen und genialen Reminiszenzen. … (Charly+Tom)
Wichtige Rockalben für Killer Moon:
Led Zeppelin: Led Zeppelin, Led Zeppelin II, III, IV, Houses of the Holy, Physical Graffiti
Jimi Hendrix: Are You Experienced, Electric Ladyland, Band of Gypsys
Pink Floyd: The Piper at the Gates of Dawn, Relics, Meddle, Dark Side of the Moon, Wish You Were Here, The Wall
King Crimson: In the Court of the Crimson King
Can: Monster Movie, Tago Mago, Ege Bamyasi, Future Days
Carlos Santana & John McLaughlin: Love Devotion Surrender
Mahavishnu Orchestra: The Inner Mounting Flame, Birds of Fire
Das Album erschien am 19. August 2016 via Bandcamp als Download. Das Doppel-Vinyl erscheint in Eigenproduktion.
Line-up:
Jesse Garza – Lead Guitar and Vocals
Amaris Aviles – Bass Guitar
Anthony Macias – Drums
Zak Bronson – Keys ~ Outer Space Sounds
Tracklist:
01 – Temple Of The Son (8:32)
02 – Live Fast Die Young (5:36)
03 – Dazed (14:23)
04 – Africans From Space (14:31)
05 – Death Trip (4:24)
06 – Blind (6:13)
07 – Transmitting (5:14)
08 – Broken Blues (5:22)
09 – As Above So Below (11:47)
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