(KiS+hjs) Wie jedes Jahr, Anfang Dezember, geht es in den Vortex Surfer Club nach Siegen. Aufwändige Anreise hin oder her, das lohnt sich alle Jahre wieder. Die Jungs und Mädels vom Freak Valley Festival veranstalten hier ihr X-MAS Fest, luden ein und eine illustre Schar musizierender Derwische fand sich ein. Im Einzelnen waren das dieses Jahr:
The Flying Eyes (US) – psychedelic blues rock
Toner Low (NL) – doom / stoner / metal
Zone Six (DE) – psychedelic acid freak-outs
MAMMOTH MAMMOTH (AU) – stoner / metal / rock ’n roll
Supersonic Blues (NL) – heavy psych, revolution rock, bluesrock, funk n‘ soul music
Black Is? Just a Dark White (IT) – Stoner/Doom/Psychedelic/Instrumental
Wie immer, mit freaky Weihnachtsmarkt und Schallplattenstand wurde allerhand geboten. Vom veganen Döner bis zum carnivoren Nackensteak war für das Magenwohl gesorgt. Abgerundet durch eine große Auswahl an Getränken.
Von Nah (z.B. Siegerland) und Fern (z.B. Belgien), Freunde der Musik, Freunde des Freak Valleys, hier trifft man sich in familiärer Atmosphäre um dem Konzert-Jahr einen würdigen Abschied zu geben. Es starten, angereist aus Italien: BLACK IS? JUST A DARK WHITE. Die Band ist mit jungen Musikern bestückt, existiert seit 2012. Eine reine instrumental-Darbietung einer gemischten Platte von Stilrichtungen. Man stellt fest, dass Ivan, Santini, Rizzo und Felli Spaß an Technik haben und auch den Einsatz einer Multi-Neck-Gitarre nicht scheuen. An der Live-Performance können die Jungs noch etwas üben, erst gegen Ende fühlten sich die vier etwas heimisch auf der kühlen Vortex-Bühne.
Supersonic Blues aus Holland standen als zweite Band auf der Bühne. Noch etwas scheu am Anfang spielten sie sich immer mehr in die Gehörgänge der, jetzt schon, zahlreichen Anwesenden. Verleugnen können sie ihre musikalische Herkunft nicht, Hendrix, MC5, das sind die Geburtshelfer. Eins schöne Geste gab es auch noch. Da sie das erste Mal in Deutschland spielten, wurde eine Coverversion angekündigt. Natürlich von einer deutschen Band. Großes Rätselraten, dann nach den ersten Takten die Auflösung: „I’m Going Mad“ vom Scorpions-Debüt. Wer erinnert sich nicht an das Video mit dem Teenager Michael Schenker und dem vollbärtigen Klaus Meine? Fantastisch.
Zone Six Die Band, deren Songs meist LP-Seitenlänge haben, musste diesmal nicht nur bei den Songs sondern auch bei der Bandbesetzung ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen, denn ihr Gitarrist Rainer Neef war leider erkrankt. Zone Six wollten zur Feier das Tages mit zwei Gitarren (Rainer Neef und Dave Schmidt-sonst Schlagzeug bei Zone Six), Bass (Lulu) und Schlagzeug (Pablo Carneval)auftreten. Also wurde eben umgemodelt auf die aktuelle Electric Moon Besatzung. Komplizierte Soundteppiche weben, das ist die Aufgabe dieser Drei. Mit hohem Inprovisations- und Jamfaktor präsentierten sie sich sehr spielfreudig. Wie eingangs schon erwähnt, sind die Songlängen nicht unbedingt 7″ tauglich. Daher war das Konzert auch nach zwei Stücken und einer, zugegeben eher kurzen, Zugabe zu Ende. Nie langweilig, gut im Rythmus und mit gezielt eingesetzten Effekten sorgten sie für Kurzweil am frühen Abend.
Mammoth Mammoth Keine zwei Meinungen gibt es hier über die Livequalitäten der Australier. 14 Songs direkt in die Magengrube. Als sie mit „Hell’s Likely“ die Bühne stürmten gab es schon fast kein Halten mehr. Nahtlos ging es mit „Spellbound“ weiter, erste Fäuste gingen gen Himmel. Es war ein Heidenspaß und sie waren mittendrin statt nur dabei. Ob bei der obligatorische Bierdusche die Sänger Mickey Tucker den Fans (und den Fotografen) in der ersten Reihe spendierte oder dem „Bassistenreiten“ welches Gitarrist Kris Fiore auf den Schultern von Cozza Dune Pilot zelebrierte. Trotz niedriger Deckenhöhe, hier brannte nichts an. So sind wir es gewohnt. Trotz des schweißtreibenden Gigs waren die Jungs auch hinterher noch dort unterwegs wo es die Spaßmacher gab.
Toner Low Diese Drei sind aus einem besonderen Stoff… der Basssound klingt als wären die Saiten so dick wie Mirandas Dreads. Das Schlagzeug unerbittlich hart wie ein Überraschungsangriff mit Kanonen, die Gitarre – ein Propeller mit Kopfhörer-Kult. Es ist dunkel. Sehr dunkel. Leider bin ich nicht so gewieft hier die Songs zu erkennen und zu benennen. Mein Körpergedächtnis erkennt aber den Sound von selbst und so kommt der Nacken ganz von alleine in rhythmische Bewegung. All the world is green,… für einige Anwesende ein guter Grund Toner Low ganz nach Hintergrunddekoration mit Substanzgenuss zu veredeln. Ich sah auch ungläubiges Staunen in so manchem Besuchergesicht, ob der Wucht, Lautstärke und Intensität des Trios aus Leiden, Südholland.
The Flying Eyes
Hat es sich schon bis zu euch herumgesprochen? Die Flying Eyes lösen sich nach der Tour 2017 auf? Also habe ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge vor die Bühne gestellt. Elias Schutzmann, Will Kelly, Mac Hewitt, Gitarrist Adam Bufano spielen alte und neue “Hits”, man kann es nicht anders sagen, denn es wurde mitgesungen und versunken getanzt. Und bestimmt nicht nur in der ersten Reihe wurden die Augen geschlossen um das letzte Mal den Sound der Band auszukosten und aufzusaugen. Dazu gab es traumhafte Lichtuntermalung von ShineALight mit Marco Menzer am Effektprojektor.
Wer gar ganz untröstlich ist, dem gebe ich den Tipp mal bei Black Lung vorbeizuschnuppern – door close- door opens und so, ihr wisst schon. Der Abend ist lang, der Abschied ist lang. Trotz Wills Erkältung kommen die Jungs noch mal für ‚Lay with me’ als Zugabe auf die Bühne. Ein mehr als würdiger Abschied, Farewell!
Liebe Rockfreaks, Helfer, Anwesende, Freunde, Techniker, Musiker, Mercher, Griller, Kuchenbäcker, vielen LIEBEN Dank für das Jahr 2017 mit Herz und Musik ! Vorfreude jetzt schon auf X-Mas 2018 ! Guten Rutsch!….(kirsten und hans-jürgen)
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