(cj + der kursive vo) …zum ersten. In die lauschige und sehr gemütliche (mit Sofaecken!) Halle direkt am Rhein riefen sieben Bands auf zum Hard-, Post-, Prog-, Psychedelic- und 70ies Rocken. Lecker Getränke drinnen, und draussen auch, aber auch Gegrilltes und ein Kartoffelsalat (phantastisch) wie von Muttern oder Oma und Biertischgarnituren zum Verweilen in den Umbaupausen. Aber leider waren viele Kölner verhindert, noch nicht nüchtern, Wehwehchen oder was weiß ich, die von auswärtig Angereisten konnten die Menge an Fans leider auch nicht sehr aufstocken…..Egal, alle Musizierenden gaben ihr Bestes, hatten ihren Spaß und versorgten uns mit Sport (Headbangen und posen), Spiel und Spannung.
Stromkasten: die vier das Festival einläutenden Herren spielen seit sechs Jahren eine rein instrumentale Mischung aus Post- und Stoner Rock, der nicht nur mir recht gut gefiel. Immer geradeaus und ohne Gefrickel auf dem Köllefornia Highway. Das war doch mal ein guter Auftakt bis auf: „ich versuche mich mit dem „vorhandenen“ Licht zum Photographieren zu verständigen…..die Raw Dateien dann umgewandelt in schwarzweiß lassen sich, na ja, betrachten, ohne die ein oder andere Träne zu verschütten“.
(cj) Sideway Spiral (benannt nach dem gleichnamigen Song von Motorpsycho) übernahmen mit ihrem Opener „Welcome“ am Nachmittag die von Stromkasten warm gespielte Bühne. Ein Heimspiel für die 2010 in Köln gegründete Stoner Band. Nach diversen Bandmitglieder-Wechseln haben sie in aktueller Besetzung im November 2017 auf Köllefornischem Boden im Ehrenfelder Studio ihre erste Demo „Sideway Spirals at the Cologne Catacombs“ aufgenommen, die im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurde. Alle Songs von Bela (Vocals, Guitar), Sid (Guitar), Manu (Bass) und Tobi (Drums) gab es ungekürzt an diesem Samstag zu hören. Während Bela immer mal wieder daran erinnerte genügend Bier zu trinken, gab es fuzzy Songs über durchzechte Partynächte auf die Ohren. Eine runde Sache!
Planisphere: diese vier Herren aus der Stadt einer fast siebenhundertjährig andauernden Baustelle (Dom) ließen anschließend ganz schön die PostProgStoner Korken knallen und perlten für uns ein Gedicht nach dem anderen aus ihrem Fundus in die Ohren und unter die Füße. Da ich mir unbekannte Bands meistens vorher nicht anhöre (auch in diesem Fall) und in der Vorankündigung was von Post und Prog las war ich sehr gespannt. Spannend gestalteten das Quartett auch ihr Programm, das von sehr dynamischen Abteilungen wie „wie die Sau rocken“ bis zum heiteren proggen reichte. Instrumentale Songs mit vielen Wendungen und Breaks, sehr atmosphärisch aufgestellt, klasse! Das war ein Brett mit hohem Wiedererkennungswert.
(cj) Noorvik: Im zeitweiligen Härtegrad Planisphere ähnlich, aber mitunter noch deftiger, düsterer losrockend, mit starken, metallisch bratenden Gitarren. Unglaublich lässig und flüssig gespielter Post Rock vom Feinsten, sehr „Scottie, beam me up“ geeignet, hypnotisch, sehr melodisch. Leider aber keine Photos wegen sehr düsteratmosphärisch geprägter, zur Musik passender Bühnebeleuchtung.
LooD: Als Insider Tipp von Veranstalter Jerome bereits im Vorfeld auf Facebook angeteasert, war die Neugierde auf LooD aus den Niederlanden groß. Zusammen mit Drive by Wire, die später am Abend auftraten, hatten sie auch einige Stoner Freunde direkt von dort mit an der Front. Eugene Dappers und Erik de Vocht heizten mit starken Vocals und heavy Riffs der Menge gut ein. Zum Besten gegeben, wurden Songs von ihren beiden EPs „Not Even Close“ und „Levels of Liberty“ sowie Coversongs wie „Human“. Mit ihrem gradlinigen und groovigen Hardrock setzen sie einen Kontrast zu den ansonsten stark vertretendem Psychedelic und Instrumental Rock Bands.
Drive By Wire: Weiblicher Charme am Mikro und zeitweise Gitarre, ein Grooveduo wie man sich das wünscht und ein Gitarrero, der deftige Attacken saitet, slidet und zieht, das sind Drive By Wire aus den Niederlanden. Simone ist sehr gut bei Stimme und zelebriert etliche Songs ihres Albums „Spellbound“ mit Inbrunst und Soul in das Shure Mikro. Die drei Jungs immer auf gleicher Höhe, aber natürlich nicht im Abseite wobei Alwin auch mal die Saiten mit einer Bierflasche beslidet. Rock mit einem satten Stoneranteil, mir hat´s musikalisch und auch photgraphisch gefallen.
Heat: Zum Abschluß des noch frühen Abends (gegen 21 Uhr) schepperten, knallten und ballerten die fünf Herren, aus Berlin, Köln und Kolumbien angereist, uns mit ihrem gutgelaunten 70ies Hardrock in Laune. Sie spielten und spielen (hab die Band in der Vergangenheit schon öfter erlebt) ihre Musik so als hätten sie damals schon live und in Farbe mitgerockt. Ansteckend gute Laune verbreitend gaben sie uns den Rest des Abends Schlaghosen mit Kellerfalten-, Patchouligetränkten und vorwärtsdampfenden Rock in der Tradition u.a. von Thin Lizzy und Wishbone Ash.
Ein nettes Festival unter Freunden in lauschiger Umgebung, nur die Besucherzahl ließ leider zu wünschen übrig…..(volker)
Filed under: Live Reviews, Drive by Wire, Heat, Köllefornia Risin´ Festival - 25.08.18 / Halle am Rhein, LooD, Noorvik, Planisphere, Sideway Spiral, Stromkasten