(lw) Einfache Songs mit wirklich großer emotionaler und inhaltlicher Tiefe. Der Titel und das Cover lassen auf den ersten Blick nicht ganz erahnen, worum es in dem Debütalbum der 5-köpfigen Londoner Band geht. Um Liebe vielleicht? Auch. Als Facetten dieser werden da z.B. die selbstzerstörerische Eifersucht, die zerstörende Liebe selbst und das Sich-Zerstören durch die Liebe aufgegriffen. Aber ohne Direktkontakt… Durch einfache Gitarrenpatterns, unkomplizierte Rhythmen und häufig wiederkehrende Verse schafft es die Band um Felix Bechtolsheimer dem Hörer einen Zugang zu legen. Diese Metapher liegt gar nicht so fern, da Felix hier in „And it Shows“ seinen Kampf gegen die Heroin-Sucht erneut aufgreift. Die Themen der 11 Stücke sind eher düster, erinnern im Gesamtbild z.T. an „Wilco“ oder „The Velvet Underground“, nur vokalisch eine Nuance tieferliegend. Gerade das macht Curse of Lono aber einzigartig, denn sie holen den Hörer ab, fangen ihn aber gleichzeitig durch das Volumen und dem Gefühl der Erfahrung in den Stimmen wieder auf.
Man wird nicht belastet, denn Curse of Lono bringt dem Zuhörer diese Themen nicht direkt entgegen; stattdessen gleichen die Stücke eher einer Erzählung und man erhält die Gelegenheit zuzuhören, wie sie sich damit auseinandersetzen und ihren Wegen zu folgen. Man findet also eher Trost und verweilt aufmerksam in jedem einzelnen Stück. Die Geschichte darf weitergehen, man möchte mehr erfahren oder auch einfach nur das Gefühl bekommen, dass auch andere Menschen beschissene Zeiten durchleben und es trotzdem weitergeht. Die Atmosphäre wird vor allem durch die Lead Gitarre und die ruhigen Stimmen der Musiker transportiert. Ein Album, das etwas erdet und entschleunigt, weil es auch andere Facetten, als die Standardpalette des Lebens ins Leben ruft.
Besonders ist der Song „Leuven“ herauszustellen, der von Felix´Großvater handelt, welcher als Halb-Jude im national-sozialistischen Deutschland aufwuchs und sich 1954 bei einem der schwersten Zugunglücke der Geschichte Belgiens unter den Fahrgästen befand. Hierdurch erklärt sich auch gleichzeitig das von der Band gewählte Outro („Wenn der weiße Flieder wieder blüht“) – das doch in Relation zu dem Stil des restlichen Albums etwas Ungewöhnlich scheint. Dort wird der Hörer eher im „Cinematic Rock“ verankert, eine Richtung, die sich aus Americana, Roots, Rythm & Blues, Pop und etwas düsterem Alternative Rock zusammensetzt, mit Hinweis auf die beiden Kurzfilme, die die Debütalben begleiteten.
Genau so gut kann es aber auch einen Regentag begleiten, an dem man einfach mal bereit ist, sich kurz vom Alltag zurückzuziehen und den Blick einfach mal wieder weiter zu stellen…..(leonie)
Label: Submarine Cat Records
Format: EP
VÖ: 17.08.2018
Aufgenommen: Abbey Road Studios,UK
Tracklist:
• Valentine
• Way to Mars
• And it Shows
• I´d start a war for you
• Kathleen
• blackout fever
• tell me about your love
• as i fell
• the affair
• no trouble
• Leuven
• outro/ wenn der weiße Flieder wieder blüht
•
Line Up:
• Felix Bechtoldsheimer – GESANG, Gitarre
• Joe Hazell – GESANG, Lead-GITARRE
• Dani Ruiz Hernandez – Keyboard, Gesang
• Charis Anderson – Bass, Gesang
• Neil Findlay – Schlagzeug
Web:
FB: http://www.facebook.com/curseoflono
Webseite: http://www.curseoflonoband.com
Discogs: https://www.discogs.com/de/artist/5544876-Curse-Of-Lono
Filed under: Americana, Folk, CuRSE OF LONO – AS I FELL