(vo) Wie beschreibe ich dieses Spiel von Bald Anders? Als Südbayerischen Folkmetal? Ebersberger Volksmusikantenstadl (aber natürlich nicht im Sinne der Musik in den Sendungen von Carmen Marschall, Florian Nebel oder Tony Silbereisen)? Medieval Musik mit anspruchsvollen Texten? Als Elfenhaften Black Metal? Folk Punk oder andersrum? Im Wald und unter den Linden Folk? Märchenhaften Hard Rock? Die Francoise Villon´s der Jetztzeit?
Und diese Musik am besten laut in hoher und heißer Röhrenstärke? Ja, stimmt, nimm das einfach und noch einiges dazu…..
Das zweite Album der Männer aus dem Raum Ebersberg streift behende und krachend, um die Ecke und Geradeaus. leise und laut durch im weitesten Sinne Folkmetallische Gegenden, mit Respekt gegenüber der deutschen Sprache (Stichworte „intelligente Texte“ ohne erhobene Zeigefinger) und auf keinen Fall Geschmacksneutral oder zahnlos. Im „Waschzettel“ wird aufgeführt: für Fans von u.a. „The Inchtabokatables, Ougenweide, Die Apokalyptischen Reiter, Dornenreich und auch Sólstafir“. Passt scho.
„Das achte Haus„: Ein Hard Rock Kracher aus dem Genre der etwas härter-düsterenen Art der mittelalterlichen Folk Spielleute, Marktschreier Izzy haut die richtige Stimme dazu raus, das Arrangement des Songs ist gesegnet und gesalbt.
„Drei Wünsche„: Balladesk! Getragen von der eindringlichen Erzählstimme, mit wunderbarem Tastenspiel, bratender Gitarre, und Groove, Groove. Live bestimmt ein Feuer- und Flamme speiendes Spektakel.
„Taugenichts„: Mit zeitweiser Punkattitüde ausgestatteter Mummenschanz. Ich höre schon live und in Farbe die 100fache Mitgröhlattacke „Taugenichts“, die in der Mitte des Songs ausbricht.
„Verhext„: Krähenintro mit Mittelalterflair. „Verhext, verhext und zugenäht, es regnet Frösche…..“ Gut durchbratender Folk Metal, mit Break zum durchschnaufen.
„Fantasma„: Opernhafte Metal Lesung, arrangiert mit Witz.
„Rosenspalier„: Schräger Barden Balladen Folk mit hintergründiger Kirchenorgel und: ist das ein singendes Theremin?
„Le Fuet„: Der Teufel marschiert, in schwermetallisches Riffing eingebettet, gespickt mit Gastinstrumentalischen Klängen und Teufelshornsolo.
„Pestolon„: Mittelalterlich angehauchte Ballade mit zeitweiser „Trio“ Tasteninstrumentierung und kräftig ballerndem Outro.
„Der Onkel„: ist ein weitgereister Mann…..kurze Folkballade.
Ein vorzügliches Ebersberger Craft Bier jenseits des bayerischen und deutschen Reinheitsgebots, mit einem deftigen Brotzeitteller dazu, so solltet ihr das „Spiel“ geniessen. Sound und Worte sind mit vielen scharfen Ecken und Kanten gespickt, ist nix zum nebenbeihören. Die „Bald Anders“ Märchen erscheinen am 21.09.18 bei Trollmusic….(volker)
Die Spieler:
Benjamin König: Gitarre
Constantin König: Bass
Clemens Kerner: Schlagzeug
Izzy Wiggum: Gesang
Bernhard Tomm: Vibraphon, Gesang, Gastinstrumente
Die Spielsongs:
1. Das achte Haus
2. Drei Wünsche
3. Taugenichts
4. Verhext
5. Fantasma
6. Rosenspalier
7. Le Fuet
8. Pestolon
9. Der Onkel
Filed under: Album Reviews, Art-Rock, Experimental, Folk, Heavy Rock, Metal, Bald Anders, Spiel, Trollmusic