(as) Auf ihrem neuen Album haben „Sounds of New Soma“ lediglich einen Track zu bieten – doch der dauert Kraut-gemäß sage und schreibe 42 Minuten, in denen sich Alexander Djelassi und Dirk Raupach tatsächlich auf eine aufregende (Klang-)Reise begeben, wie der Plattentitel suggeriert. Nicht dass es die erste des abenteuerlichen Duos wäre …
Der „Trip“ beginnt mit zarten Akustikgitarren: zögerlich, vorwitzig, irgendwie nur angedeutet, bevor sich ein nicht allzu breiter Keyboard-Teppich entrollt. Die gleichbleibenden Töne schwellen an und ab, dazwischen tut sich ein undefinierbares Pluckern auf, ein Zischen und ein verloren dröhnendes Holzblasinstrument stoßen hinzu, verschwinden aber wieder, kaum dass man Notiz von ihnen genommen hat.
Kurz vor dem „Ende“ des ersten Viertels der Komposition (Improvisation?) kehren die beiden Soundzauberer zu ihrem anfänglichen Modus zurück, ehe im Hintergrund etwas klopft und tickt. Auch dies währt nicht lange beziehungsweise erfährt wiederholt Aussetzer, und ungefähr zur Halbzeit weiß man angesichts von chorischer Lautmalerei immer noch nicht so recht, wohin das Ganze führen soll.
Die Stimmen verdichten sich und brechen ab, dann ersteht quasi Edgar Froese von den Toten, denn „Sounds of New Soma“ verlagern sich auf ein beinahe poppiges Synthesizer-Segment der klassischen Berliner Schule und scheinen hierin auch wirklich ihr endgültiges Heil zu finden: „Trip“ steigert sich ohne nennenswerten weiteren Schlenker (okay, das Saxofon funkt kurz noch einmal dazwischen) in den Tastenhimmel, bevor die Töne abklingen, langsamer aufeinander folgen und schließlich völlig erstarren – womit wir praktisch wieder am Anfang wären.
Die traditionelle Rondo-Form mal anders und in ausladenden Dimensionen!
Andreas Schiffmann
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