(hwa) Da brat mir doch einer ’nen Storch. Als ich die 30jährige Lavender-Jubiläumsedition in den Player schob, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Das kennst du doch von früher dachte ich sofort. Und es war so. Vermutlich hatte ein Freund die LP in seinem Besitz und spielte sie auf verschiedenen Feten. Und nun erreichte mich jüngst die 30jährige Lavender-Edition.
Nach 1-maligem Durchhören war es wie ein Erweckungserlebnis. Ich konnte die Harmonies spontan mitsummen – insbesondere die der ersten drei Tracks. „Blind Faith“, „This Moon Of Both Sides“ oder „The Infant King“ umklammerten mich mit purer Melancholie. Ich hörte ein Album, das nichts von seiner Faszination oder seiner Bedeutung verloren hat. Einfach nur zeitlos, absolut zeitlos! Ein Glücksfall.
Apropos Glücksfall: Die Rezeption des Albums wurde 1991 sowohl von der Musikpresse als auch vom Livepublikum frenetisch gefeiert. „Lavender“ fand also seinen Weg in die Herzen der Hörer*innen und in die Plattenläden. Aber auch die Musikpresse überbot sich vor Begeisterung. Vom STERN bis zur SZ, von ME/Sounds bis zu ZILLO, vom TIP-Magazin bis zur FAZ – ein einhelliger Jubelchor. „Lavender“ entwickelte sich im Herbst 1991 zusätzlich zu einem der am meisten gespielten europäischen Alben in den amerikanischen College-Radios.
Im Innensleeve der CD erklären Redecker und Winschetti ihre Intention. Dort heißt es: „We’ve tried to honour this plant with the esteem it deserves. We tell the tale of the LAVENDER plant. It’s historical development and it’s meaning to mankind today.“ Und sie schließen mit:
„Purity is LAVENDER
Grace is LAVENDER
Love is LAVENDER
So we need LAVENDER“
Ein Jahr lang war die Band mit ihrem LAVENDER ORCHESTRA auf Tour. Insgesamt rund 100 Konzerte mit einem Tross von 11 Leuten, eigener P.A. sowie Lichtanlage, Laser, Nebelmaschinen (mit Lavendelöl gefüllt), Kaleidoskopen und DIA-Show. Von Passau bis Kiel, von Cottbus bis Trier. Durch die Schweiz bis in die damalige CSSR. „PRAHA“, 2019 wiederveröffentlicht, zeugt davon. (hier nachzulesen)
Es trennten sich die Wege von Emilio Winschetti und Tom Redecker. Tom wendete sich seiner ELECTRIC FAMILY zu. Und hat damit für mein Empfinden viele weitere Album für die Ewigkeit geschaffen. Ich möchte hier „nur“ neben LAVENDER noch unbedingt TENDER (hier nachzulesen) oder TERRA CIRCUS erwähnen. (hier nachzulesen)
Alben aus deutscher Produktion, die nach wie vor unkapputbar strahlen. Insbesondere in meinem Herzen.
(Heinz W. Arndt)
The Perc Meets The Hidden Gentleman „Lavender“
Sireena Records CD SIR 2225 / LP SIR 4071 / Digital
Broken Silence Distribution
10 Tracks
TT: 49:47 min
VÖ: 14.01.2022
Tracks:
1. Blind Faith
2. This Moon Of Both Sides
3. The Infant King
4. Hole In My Head
5. Hall Of Fame
6. The Lavender Cantos Part I – IV:
I) Vermillion Sands Or The Snowbird And The Shrine
II) Himinam Ana Arthai (Heaven On Earth)
III) Seven Flags On The Peak
IV) The Return Of The Snowbird
7. The Composition Of Incence
8. Is There Anyone Cruisin‘ Round The Garden?
Bonus Tracks:
9. The Infant King (Single A-Side)
10. Vermmillion Sands (Single B-Side)
Tom ‚THE PERC‘ Redecker – vocals, acoustic guitar, organ, piano, strings, synthesizer, bass
Emilio ‚THE HIDDEN GENTLEMAN‘ Winschetti – vocals, guitar
THE LAVENDER ORCHESTRA:
Birdbox – percussion
The Voodoo – tablas on # 6
Rüdiger Klose (†) – drums on # 2
Achim Färber – drums on # 6 & 10
Uwe Bauer – drums on # 5
Jochen Schoberth – synthesizer guitar on # 1
Tex Morton – guitar on # 6
Clive Gray (†) – guitar on # 3, 6 & 9
Rudi Freese – guitar and vocals on # 5
Peter Apel – guitar on# 2
Stefan Walkau (†) – bass on # 6 & 10
Harry Schröder – bass on # 5
Chooby Harry Payuta – bass on # 2
Alexander Veljanov – macedonian vocals on # 7
Lea Saby – vocals on # 3 & 9
Words by Emilio Winschetti & Tom Redecker / Music by Tom Redecker
Produced by Tom Redecker
http://www.thepercmeetsthehiddengentleman.de
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