Singer/Songwriter/Art-Pop aus Trondheim/No
(ro) Jeder, der mich auch nur ein klitzekleines bisschen kennt, weiß, dass ich ein Faible für die nordischen Länder und insbesondere auch für deren Musik habe. Umso größer war meine Freude, als kürzlich die neueste Veröffentlichung von Øyvind Holm, der als einer der produktivsten Songwriter Norwegens gilt, seinen Weg auf meinen Schreibtisch fand.
Das Album ist betitelt„The Unreliable Narrator“, und ich war schon sehr gespannt, mit welchen musikalischen Überraschungen der Multiinstrumentalist aus Trondheim diesmal aufwarten wird.
Seine musikalische Karriere begann bereits in den 90er Jahren, als er zusammen mit seiner Band „Dipsomaniacs“ das erste Album „Bumble-bee Eyes“ veröffentlichte.
Stilistisch stark beeinflusst von den „Beatles“, „Guided By Voices“ oder „Pavement“ war er dann jahrelang in verschiedenen Bandkonstellationen unterwegs und brachte weit über 20 Alben heraus, bevor er als Fronter bei der großartigen norwegischen Cosmic-Americana-Band „Sugarfoot“ mitwirkte.
Ein erstes Soloalbum, betitelt „After the Bees“. präsentierte der Herr mit den grauen Schläfen im Jahre 2020 im klassischen Singer/Songwriter Style.
Im Jahr darauf, als während der Pandemie fast das ganze Leben auf Sparflamme lief, packte er seine Gitarren, Keyboards und einen Computer ein und machte sich auf den Weg in die norwegischen Berge, um eine Woche ganz allein in einer Hütte zu verbringen. Ohne Ablenkung und nur in der stillen Gesellschaft seiner eigenen Ideen und Gedanken widmete er sich intensiv und beharrlich seinem neuen Projekt.
Herausgekommen ist „The Unreliable Narrator“, ein spannendes und vielschichtiges Werk mit einem ungemein facettenreichen Sound, das mit den verschiedensten musikalischen Stimmungen und Ausdrucksformen spielt, zaubert und verzaubert.
Zwölf Øyvind Holm Original-Songs gibt es auf dem „Unzuverlässigen Erzähler“ zu hören, die mit vielen klanglichen Elementen, Reverbs, Delays und Effekten in den Bann ziehen und die die Fantasie noch beschäftigen, wenn sie eigentlich längst verklungen sind.
Ich weiß nicht, was mich mehr erfreut – ist es das spannende Wechselspiel zwischen nachdenklich veträumten Tracks, experimentellen Imaginationen und psychedelischen Anwandlungen? Zwischen melodischer Süße und kühlen elektronischen Klängen? Zwischen Harmonien und Dissonanzen?
Oder sind es die groovende Lebensfreude, die wundervoll balladesken Momente oder die faszinierende Leidenschaft, mit der der Musiker wohlig Vertrautes mit unbekannten musikalischen Wegen paart?
Ganz wunderbar ist für mich der leise und anrührende Song „The Stranger“, ein Duett mit der fantastischen Kristi Huke, in dem einerseits ernste, musikalisch fesselnde Akzente gesetzt werden, andererseits aber auch so klare, wahnsinnig unverkrampfte Töne erklingen.
Ein zu Herzen gehender Track, dessen überwältigende Bittersüße so wunderbar passend ist für langgedehnte, sommerlich blaue Dämmerstunden, wenn das Licht partout nicht weichen will.
Ich mag auch das Musikvideo, das in staubiger Atmosphäre wie ein altes VHS-Video mit Bildstörungen und Verzerrungen aufgenommen zu sein scheint.
Es passt ganz wunderbar zu der Stimmung und den Emotionen des Songs, der sich schon nach wenigen Hördurchläufen in meinem Ohr festgesetzt hat.
…(…Rosie..)..
Songliste:
1.) Ghost Dance
2.) The Stranger
3.) You Plot The Crime
4.) iLove
5.) Water
6.) Travelling Through Time
7.) Driftwood
8.) Ship
9.) Indigo
10.) Upheaval
11.) Cinema
12.) Early November
Øyvind Holm
Crispin Glover Records
https://www.noisolution.de/
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Filed under: Album Reviews, Art-Rock, Singer/Songwriter, Øyvind Holm, Crispin Glover Records, Kristi Huke, Noisolution, The Unreliable Narrator