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Clostridium Labelnight Vol II in der Pauluskirche Dortmund am 24.09.22

(vo) Ein Festival in einer Kirche hatte ich auch noch nicht, aber natürlich nicht nur deshalb machte ich mich auf den Weg über die Highways 46, 43 und 40 um nach gut 40 Minuten und nur sehr kurzer Parkplatzsuche erstmals eine heilige Halle zum Musikgenuß zu betreten und ich sage euch: beeindruckend, sehr beeindruckend das ganze Ambiente. Labelbesitzer Andreas Krüger konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nur am Rechner oder Handy per Whatsapp mitfiebern: Regine Zarnekow sandte ihm nach dem ersten Auftritt des Abends eben per Whatsapp aber eine bildliche Botschaft vom Schlagzeugpodest herab…..

Andy hatte ein wunderbares Musikprogramm zusammengestellt, seine Freundin und noch einige sehr gute Geister sorgten für Wohlfühloasenfeeling, den Sound und die Stage meisterte Sandor Szabo – der Sound war vorzüglich – und für das Licht und die Projektion war das Ehepaar Ute und Peter Petersen aus Flensburg angereist und das war eine Show, im wahrsten Sinne des Wortes: unglaublich beeindruckend diese visuelle Untermalung der gehörten Klänge über den ganzen Abend und die Nacht, das war nicht zu toppende, zusätzliche Atmosphäre die mir manchesmal ein Boah! entlockte.

Das Kirchenschiff füllte sich im Laufe des Abends doch ordentlich (in diesen Zeiten nicht selbstverständlich) mit Jüngern, die sphärische, stonige, classische, spacige, elektronische, jamige, krautige, psychedelische und leicht proggige Sounds lieben.

Das Programm begann mit einem Monolithen des Krautrocks: Ax Genrich und seine fabelhaft agierende, des Meisters klangliche Reisen unterfütternde Band machten – unterstützt von diesen, nochmal explizit erwähnt in alle Farben gewandete und geölte Bemalung der Wand und der Leinwand hinter der Bühne – mittels Projektoren zu einer wunderbaren Reise in Raum und Zeit. Ich verneige mich vor dem Trio…..das war ein Auftakt das dem Publikum sehr gefiel, sehr!

Noch was zum Programm: begleitet wurden wir vor jeder Band durch Ansagen des Pfarrers Friedrich Laker/Pauluskirche, der in sorgsam gewählten Worten zu uns Hörvolk sprach, klasse das.

In den Umbaupausen gab es Konservenbeschallung, die mir gut gefiel und es ergaben sich interessante Gespräche oder man begab sich in den Kirchgarten um zu speisen und geistige und nichtgeistige Getränke zu ordern.

Die zweite Band des Abends, die mit dem kürzesten Anreiseweg, war dann das Classic/Heavy/Hard/Psychedelic Powertrio Zen Trip, das uns meisterlich in die 60ies und 70ies zurückbeamte, ihre erste komplette Vinylscheibe (hier gehts zur Rezi) konnte ich im Sommer in die Tastatur nehmen und schrieb u.a.: „Die drei gestandenen Männer aus dem Dortmund/Schwerte Rock Tiegel haben sich vieles und sehr Gutes aus diesen Dekaden angehört und zogen Inspirationen daraus und bringen das auf ihre eigene, großartige Art und Weise in die Jetztzeit“. Besonders gefiel mir mal wieder der 77´ Mushroom Man, den Bernd gitarristisch und mimisch ziemlich aufarbeitete während Stephan und Stefan das geradeaus und mit Schmackes unterfütterten, das rumpelte gewaltig im Schiff:……und Jimi ging zum Regenbogen, dann die dazu passenden Petersen Installationen…..perfekt!

Trail: die vier Jungs aus Darmstadt suchten mich damals (Februar 2018) als einen der ersten aus um ihr Werk Spaces (Rezi hier) zu beschreiben. Ich nahm diese Einladung gerne an und war von den Socken, den bunten. Was für eine Power, HeavyHardPsychedelicPost in einer Schnittmenge aus Toundra, MSK und Trail. Und heute abend zum ersten Mal live und in wunderbare Farben gehüllt entpuppte sich der Vierer mit vier Steuermännern als gnadenloses Rudel das dir den Nacken auf halbacht dreht (woll Andre), das dir die alten Knochen auf wundersame Weise entkalkt, das dich in eine ständige Wohlfühloase schickt, was für eine Herrlichkeit. Trail numerieren ihre Songs so in etwa wie Karma To Burn (R.I.P. William) oder auch oft Toner Low. Mittendrin entpuppte sich ein Saitenriss als zusätzliches Schmankerl denn daraus entwickelte das jetzt als Trio agierende Powerpack einen wunderbaren Jam der dann nach ein paar Minuten zu viert noch mehr knallte. Für mich waren diese Hessen der durchnummerierte Knaller: Henning-Gitarre und ein bißchen Gesang, Hergen-Gitarre, Götze-Bass und Nils-Schlagzeug.

Das Berliner Jam Rock Trio Cosmic Fall begleitete uns danach weiter durch den späten Abend: Dieses Oberpowertrio birst quasi vor Jam Kraft, besonders Schlagzeugarbeiter und Berserker und Filigrantechniker Daniel ist sowas von mit allen Fellen gegerbt und mit Gummiartigen Handgelenken ausgestattet……und einen neuen Gitarrenmaestro gibt es auch in der Band: Leonardo, Klaus am Bass ist schon länger mit dabei. Bei diesem Auftritt versetzte uns der Dreier auf die Raumstation „Universum XXL“, so fein und grob sandten sie uns in die unendlichen Weiten des psychedelischen Rock mit sehr starkem Jamcharakter, und wenn ich mich nicht verzählt habe gingen vier Kompositionen in einer knappen Stunde über und vor die Bühne. Augen zu, natürlich unterbrochen durch ein paar Photosessions, und ab ging die wilde Fahrt in den Kosmos, du konntest dich ganz schön darin verlieren….

Nochmal Kräfte sammeln, ein bißchen relaxen, den Hoodie ein bißchen mehr schließen (es wurde mukkelig frisch im Kirchenschiff), schon mal Photos auf dem Display gucken und dem Gang der Dinge da beim Umbau für die letzte Band der Nacht zugucken: Shem, ein Krautrockvierer aus Stuttgart, legte so ab 0:30 Uhr los, und wie. Ich war wieder mal von den Socken: mehr Krautrock geht nicht….war das geil! Ich erinnerte an die ersten Konzerte meiner Jugend mit verkrauteter Musik so ab 1972, an die Radiosendungen mit Winfrid Trenkler im WDR 2, der immer wieder so ein Zeug im Radio! spielte, heute bei den ganzen formatierten Sendern unvorstellbar. Da das Photolicht eh nicht mehr so dolle war und ich auch mal für längere Zeit mich dem Genuß der dargebotenen Musik hingab…..ich genoß. Bass, Gitarre, Saxophon zum Teil, Schlagzeug und Synths/Soundboard bildeten den Rahmen für diesen großartigen Abschluß der zweiten Clostridium Labelnight.

Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, es war mir ein Fest und ein wunderbarer Abend, DANKE!…..(volker)

https://www.clostridiumrecords.com/

Filed under: Konzertphotos, Live Reviews, , , , , ,

One Response - Comments are closed.

  1. […] hab die Jungs aus Stuttgart im letzten Jahr in kirchlichem Ambiente bei der Clostridium Labelnight (hier geht es zum Bericht) zum ersten Mal erlebt und war schlichtweg […]

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