Die Extreme Rock Road Show Brainbangers Ball Vol.2 machte am Montagabend Station im Underground, der sich Überground im Kölner Stadtteil Ehrenfeld befindet. Vier Bands waren unterwegs im Auftrag des Rock `n `Roll und im Nightliner. Veranstaltet und betreut wurde die Tour vom bewährten Sound Of Liberation Team mit Beth, David und Matte. Mirror Queen standen als erste Band des Abends auf der Bühne. Die vier Jungs aus New York mit Flying V Gitarrist Kenny Kreisor, gleichzeitig der Chef von Tee Pee Records, legten mit ihrem stark in den 70s verwurzelten Rock ala Purple, Jethro und UFO einen bunten Soundteppich auf den Boden des Underground. Ein hörenswerter Einstieg und ein markanter Grundstein für einen Abend geballter Power aus den Rockbereichen Alternativ-, Blues-, Hard-, Heavy-, Psychedelic- und Stoner. Das Angriffsriff von „From Earth Below“ ertönte und mit dem Einstieg der zweiten Gitarre, Bass und Schlagzeug wurde die Bude auf Betriebstemperatur gerockt.
Später folgte noch „Scaffold Of The Skies“, für mich mit einem leichtem Touch zur Musik von „Jethro Tull“ zu deren „Songs From The Wood“ Zeiten ausgestattet. Und im weiteren Verlauf ihres Auftritts beleuchteten sie auch noch die psychedelischen und spacigen Ecken.
Nach kurzer Umbaupause grollten The Graviators uns ihren auch stark in den 70s verankerten Hardrock in die Ohren. Diverse Stücke ihres in diesem Sommer erschienenen Albums „Evil Deeds“ packte die Band aus den Koffern. Die vier Jungs aus Schweden liegen meiner Meinung nach mit ihrem Sound im Bereich Black Sabbath, Blue Cheer und Mountain, jedoch ohne diese Bands und Vorbilder zu kopieren. Niklas Sjöberg Gesang erinnert in den Sirenenartigen Passagen teilweise an Herrn Osbourne und das Instrumententrio neben und hinter Niklas peitschte ihren harten Rock ohne Akrobatik ins Geviert. Den Song „Häxagram“ zum Beispiel gab es als Singleauskopplung vor Erscheinen der“ Evil“ LP. Er startete in wenigen Sekunden von Null in den Nackenbrech- und Schwitzbereich und bewegte sich über die volle Distanz im mittleren Geschwindigkeitssektor. Niklas fräste das Mikro auf links und zusammen mit Henrik, Johan und Martin powerten sie uns diesen Stampfer auch unter die Füße. „Evil Deeds“ war ein ähnlicher Brecher und ist eine Verbeugung vor den Hardrockgöttern Butler, Iommi, Ozbourne und Ward. Klei mi ann Mors, total darkness mit den „Graviators“.
Von den gleichen Land- und Inselschollen stammte die nächste Band im Package dieser Tour. Greenleaf sind Musiker, díe bei den schwedischen Holzfällern und Stonerrockern „Dozer“ und den „Truckfighters“ mitmisch(t)en. Dem „Graviators“ Sound nicht unähnlich, geht der „Greenleaf“ Sound im gleichen Härtegrad, aber über etwas andere musikalischen Ecken und Kanten in die Vollen, aber keinesfalls schwermetallisch und dumpf. Wir lauschten u.a. vier Titeln ihres Albums „Nest Of Vipers“, sehr rockiges Gift, alles im Midtempobereich. Voller Alarm mit Tommy Holoppa an den Gitarrensaiten, Bass und Schlagzeug immer auf gleicher Höhe und Oscar röhrte sich die Stimmbänder bis an die Krächzgrenze. „Jack Staff“, „Case Of Fidelity“, „Dreamcatcher“ und „The Timeline`s History“ rockten und rollten im Underground Sound durch den Underground und erfreuten unsere Sinne im besten Sinne. Auch beachtlich fand ich ein Instrumental, bei dem Tommy sich und uns die vollen Bratbreitsaiten gab.
Und zum guten Schluss gab es noch musikalische Impressionen vulkanischen Ursprungs. „Brain Police“ aus Island traten uns auch kräftig in die Hinterteile und ließen unsere Füße nicht zur Ruhe kommen. Ihre Rockinterpretationen sind für mich so in den Bereichen Stoner und Alternativ angesiedelt. Die vier bärtigen Männer von der Insel machten jedenfalls nicht viel Federlesens mit uns und ließen die Hütte brodeln wie die heißen Quellen ihrer Insel. Die vier Viererbanden waren in Form und gaben uns, was wir brauchten, feinstes rockmusikalisches Entertainment on the road. Please, on the road again….(Volker)
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