So eine Entdeckung wie „The Delta Saints“ mache ich persönlich wirklich gerne, denn hier brilliert ein Quintett mit Songs zwischen Bluesrock, Swamp und Southern-Soul. Was ja sicher nicht die schlechtesten Koordinaten sind.
Wie ich hörte, hatte die Band ihre ersten Aufnahmen bereits in den Jahren 2009 und 2010 im Internet veröffentlicht und zwar im Form zweier EPs. „Death Letter Jubilee“ ist nun das erste komplette Album der fünf Herren aus Nashville.
Die dreizehn Tracks werden als CD oder Vinyl auch für hiesige Gefilde zugänglich gemacht und zeigen, was die Jungs so auf der Pfanne haben.
Da muss man nur mal der mitreißenden Eröffnung „Liar“ zuhören, und schon ist man mit Haut und Haaren im Sog der „Delta Saints“ gefangen. Unverbraucht, ungestüm und hochmotiviert springen die Musiker von Rock zu Blues, vom hüpfenden Funk hin zu Boogie. Oh ja, Benjamin Ringel (vocals, dobro), Charles Dylan Fitch (guitars), David Supica (bass), Gregory Hommert (harmonica) und Benjamin Azzi (drums), kennen sich aus. Sie erzählen ungemein ehrliche und handfeste, nachvollziehbare und wahre Geschichten aus dem rauhen Leben, in denen es um ehrliche Emotionen, um Bodenständigkeit, um Authentizität und Leidenschaft geht.
„The Delta Saints“ kokettieren mit Gospel- und Blues-Elementen, z.B. in dem fast schon wunderbar traditionellen „Chicago“, das während eines Blizzards in der „Windy City“ entstanden ist. Oder auch in dem hypnotischen Titelsong „Death Letter Jubilee“, in dem der Zuhörer mit dem warmen Summen einer Mundharmonika und einem unheimlichen Gänsehaut-Chorus mitgezogen wird, bis er sich stellenweise in die sumpfigen Mangroven des Mississipi-Deltas versetzt wähnt.
Stark beeindruckt hat mich auch Track 11, der „River“ betitelt ist. Das ist ein Song, nur 1:53 Minuten lang, der durch Reduktion und Redundanz besticht, sämig, swampig und voller Seele.
Nein, die Musiker überschütten den Zuhörer nicht mit wie zufällig hereinprasselndem Stückwerk, das danach verlangt, mühsam zusammen gepuzzelt zu werden. Wie die Jungs die Lyrics, Komposition und den Vortrag aneinander schmieden, das hat schon was. Diese handwerkliche Komponente gibt der Platte den nötigen Schliff und sorgt dafür, dass „The Delta Saints“ nicht nach einmaligem Hören einfach wieder aus dem Gedächtnis purzeln.
Darum sollte man sich „Death Letter Jubilee“ unbedingt anhören, auch wenn man der Meinung ist, dass es derzeit viel „wichtigere“ Tonträger zu erlauschen gäbe. (..Rosie..)
Songliste:
01 – Liar // 02 – Chicago // 03 – Death Letter Jubilee // 04 – Jezebel // 05 – Boogie // 06 – Out To Sea // 07 – Sing To Me // 08 – Drink It Slow // 09 – From The Dirt // 10 – The Devil’s Creek // 11 – River // 12 – Old Man // 13 – Jericho
Fotos: The Delta Saints
www.thedeltasaints.com
www.teenageheadmusic.com
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