(jm) Was ist in den letzten Tagen schon alles über das Freak Valley Festival geschrieben worden. Die sozialen Netzwerke sind voll mit positiven und regelrecht überschwänglichen Resonanzen. Was kann ich also heute noch ergänzen, was nicht schon geschrieben wurde, nachdem jeder von uns seit zwei Wochen in den Alltag zurück gekehrt ist? Oder es zumindest versucht hat 😉
Während ich also hunderte von Fotos sortierte, die uns für immer als Erinnerungen an drei wundervolle Tage im Siegerland bleiben werden, hatte ich genügend Zeit, darüber nachzudenken was denn nun tatsächlich so besonderes dran ist am Freak Valley, so dass man völlig selbstverständlich den Termin im nächsten Jahr schon fest einplant, um diese drei Tage wieder zu erleben. Warum hat es diese magische Anziehungskraft?
Zum dritten Mal habe ich das Festival inzwischen besucht. Und ich stelle fest, dass es auf wundersame Weise, entgegen vielen anderen Veranstaltungen dieser Art, nicht kommerzieller und größer geworden ist – statt dessen jedoch familiärer, persönlicher, liebevoller, leidenschaftlicher, wärmer… Alles Prädikate, die inzwischen wohl fest in den Wertevorstellungen der Veranstalter Rockfreaks verankert sind. Dazu kommt ein sehr feines Gespür des Bookers Jens Heide, außergewöhnliche, talentierte und weit abseits des Mainstreams agierende Bands auszuwählen.
Und so ist es am Donnerstagnachmittag des 4. Juni, als ich mit meinen Freunden auf dem Gelände ankomme, tatsächlich auch ein wenig wie nach Hause kommen. Christian von den Rockfreaks begrüßt mich herzlich am Check In. An der „Merchandising-Garage“ treffen wir den Vinyl-Junkie vom letzten Jahr und gleich neben dem Bierstand erwartet uns schon Martin aus Siegen. Wenig später biegt Volker um die Ecke und dann heißt es erst mal ein Bier holen und das Wiedersehen mit einem kleinen Hopfen-Aperitif feiern. MOUNTAIN WITCH und THE MUGGS liefern uns dazu die passenden musikalischen Rahmen, den ich leider noch nicht im Bild festhalten konnte, da ich noch mitten in zahlreiche freudige Willkommens- und Wiedersehensgrüße verwickelt war.
In einem ruhigen Moment lasse ich meinen Blick über das Gelände schweifen und freue mich. Über mein Gesicht huscht ein Grinsen und ich denke mir: Der Trip beginnt jetzt! In einer Oase der Leidenschaft für Musik, die über alle Grenzen hinweg Menschen verbindet, eine Gemeinschaft Gleichgesinnter die keine Altersgrenzen kennt, ein Platz für Freundschaft, Herzlichkeit und Toleranz … Alles große Worte, ich weiß. Kennt man aus der Werbung und von der Beschreibung vieler anderer Veranstaltungen. Aber der feine Unterschied ist: Auf dem kleinen Gelände der AWO in Netphen-Deuz werden diese Dinge tatsächlich gelebt und jede Pore des Festivals atmet diesen Spirit.
Deshalb bin ich wie viele andere sehr glücklich, jedes Jahr aufs Neue dabei sein zu dürfen. Und wenn ich Menschen, die mit Space, Stoner und Psychedelic Rock bis jetzt vielleicht noch nichts anfangen konnten, davon erzähle, dass auf diesem merkwürdigen Freak Valley Trinkwasser kostenlos gereicht wird, dass der Bürgermeister von Deuz ein Grußwort ins Programmheft schreibt, dass es keinerlei Ausschreitungen gibt, dass die Gäste ihren Müll selbst wegräumen, kommt es oft zur „Infektion mit dem Freak Valley Virus“. Dann spiele ich diesen Menschen noch etwas von den BLUES PILLS, MONKEY 3 oder SIENA ROOT vor – „Gar nicht so schlecht, wer hätte das gedacht!“ – und schon habe ich wieder jemand mit diesem sehr wohltuenden und glücklich machenden Virus anstecken können…
Wer es noch nicht erlebt hat oder sich an die akute Phase erinnern möchte, kann hier noch einmal in ein paar der schönsten musikalischen Momente eintauchen. In diesem Sinne „viel Schbass“ und bis zum nächsten Jahr!…(Jens)
GAS GIANT sind „Too Stoned“ (Eine der Stonerhymnen überhaupt und sowieso).
GOATSNAKE zelebrieren den Mammoth Blues…
Die BLUES PILLS begeistern zum zweiten Mal auf dem FREAK VALLEY
Die Australier SEEDY JEEZUS
TRAVELIN JACK katapultieren uns in die Siebziger…
SIENA ROOT erwecken die Wurzeln des Rock zum Leben…
DANAVA
Die Schweizer MONKEY3 liefern ein monumentales Set…
ORCHID öffnen „The Mouth Of Madness“…
Filed under: Live Reviews, Blues Pills, Danava, Freak Valley Festival 2015, Goatsnake, Monkey3, Orchid, Seedy Jeezus, Siena Root, Travelin Jack