(KiS, die kursive Pa + kursiver Vo Tag 3) Zum dritten Mal findet nun im Trix in Antwerpen das „belgische“ Desertfest statt. Ich zum dritten Mal dabei möchte nur kurz anmerken: Jedes Mal besser geworden. Ich kümmere mich um die Bands, Paula um die Festivalatmosphäre.
Tag 1:
Eine Achterbahn der Gefühle.
Nachdem wir uns am Vortag in Köln schon mit BLACK WIZARD und Joy eingestimmt hatten, eröffnen Black Wizard das Festival im Foyer. Aus Kanada angereist lockt die Band schon an die 150-200 Zuhörer und zeigt wo die Reise hingeht: Heavy und Rock und Metal in den nächsten 3 Tagen!
Danach röhren ALKERDEEL aus Belgien und doomen als ob es kein Morgen gäbe! Wow! Mir zu heftig so früh am Tag.
TORCHE eröffnen an diesem Tag die Desert Stage. Sie bringen buntes 80er Jahre Flair ( Hard Rock) auf die Bühne, mit Comic-Animation ist man Bestens unterhalten, fein!
Schnell zurück zur Vulture Stage, SUBROSA spielen auf. Und wie! Emotionen schwappen über und die Tränen rinnen. Die Damen sehen gut aus, verstehen etwas von Spannungsaufbau und Pausen. Exotik-Bonus: Geigerin am Start. Experimentell, doomig aus Salt Lake City.
YOUR HIGHNESS, sehr belgisch, zur Ablenkung der vorherig durchwühlten Emotionen nun mehr Brachiales! Die Band kann beides: Country &Western, Riff und Blues. Spassfaktor: brutal.
YOB zu meiner Schande verpasst, aber beste Fritten der Welt verspeist.
BLACK RAINBOWS: Die Foyer Bühne ist mir heute die Liebste. Die Drei Herren aus Italien bieten was fürs Auge und die Ohren. 70´s Hard Rock gefuzzed. Herrlich, tanzbar und zum mitnicken!
COOGANS BLUFF: Berliner Jungen aus Rostock und Krauts. Die Kapelle bringt das Beste zusammen. Mit Bläsern und seltsamer Haartracht des Sängers hinterlassen sie nachhaltigen Eindruck. Groooovie. Die Belgier erfreut es ungemein!
23:00/ 23:25 Und nun wieder, genau wie in Köln treten zur fast gleichen Zeit RED FANG gegen JOY in den Ring. Für mich: Joy gewinnt. Während der Sonic Ballroom die Probleme mit der Bassdrum per herbei gekarrter Baustellenbetonplatte löst, wird hier (von Jan Wygers) professionell mit einem Sandsack stabilisiert. Ergebnis: Beides hilft! Großartiger Trip.
Zu Guter Letzt: BLACK COBRA. Zum letzten Bier des Tages heavy und wuchtig. Würde ich mir auf jeden Fall noch mal anschauen, wenn mein Energielevel dem der Band aus San Fransisco auch entspricht!
Tag 2:
Das gestrige Medley der Musikgenres noch in den Knochen beginne ich heute pünktlich um 15:00 mit BLACK MIRRORS, die den Tag mit Guano-Apes Stimmlage und 90er Touch starten.
Heutiger Insidertip (danke, Melvin) dann: WOLVENNEST. Die Belgier laden so früh am Tag schon zum Candle Light Dinner. Nein, zur schwarzen Messe. Man erinnert sich wie man sich fühlte, früher ohne Frühstück in der Kirche schön Weihrauch einatmend. Schwindelig und demütig lauscht man Shazzula am Loop-Altar. Diese Musiker sind aus speziellem Rauch geschnitzt. Amen!
Kurz nur PURSON: Da Frauengesang bei mir selten auf wohlwollende Ohren trifft, werden Freunde von Blues Pills aber ihre Freude gehabt haben, die Band ist durchgestyled und durchaus Grovie.
GIÖBIA: Großartiger erster Flug des Tages. Ab 16:45 schwebt man soooweit zum rock-blues-psych Sound der Italiener ab um danach festzustellen, dass draussen noch Tageslicht und Sonnenschein regiert. Ups.
Szenenwechsel: ELDER. Wie immer ist mir im großen Saal zu kalt. Verzeiht mir Elder-Fans, ich blieb nicht lang. Dafür gabs hier für die Mädels lange, lange Haare, klaren Gesang, kosmischen Rock und progressive Psyche.
Ich eile zum nächsten Tipp (dank an die Hamburger Mädels Lene und Sarah) ÅRABROT.
Die Norweger mit dem Outsider-Image. Extra Spezial-Style! Die Dame am Keyboard als „Henne“ im Korb mit außergewöhnlich gut passendem Federkopfschmuck rockt die Tasten, Sänger und Prediger röhrt, die Band, vom Schlagzeug eingepeitscht, geht ab wie am Tag des jüngsten Gerichts. Es öffnen sich Himmel und Höllentore. Weird Heavy Noise Rock!
COUGH nur einen kurzen Blick riskiert: Doom, doom, doom.
HANGMAN´s CHAIR: Solide! Energisch fliegen die Haare und Instrumente werden in die Luft gehalten. So muss es sein. Die Franzosen können ganz schön düster!
COLOUR HAZE bleibt auf der Strecke, ebenso, leider nur kurz ATOMIC BITCHWAX.
WEEDEATER. Ja, er ist leider schon verheiratet. Ja, DER Schlagzeuger. Ich hab ja schon alles gesehen, 2 Schlagzeuger auf der Bühne, komplett Oberkörpertattowierte, barfüßige Schlagzeuger, komplett nackte(!) Schlagzeuger…aber dieser hier- der Wahnsinn! Der Rest der Band swampt herrlich drum herum. Feueralarm! Die zweite Entdeckung des Tages.
So, könnt ihr noch?
Jetzt geht’s erst richtig los: SALEM´S POT ! Auftrag vom „Chef“ diese (verkleidete) Band abzuchecken. Ausgerechnet….aber, ich denke ich habe das Geheimnis beim Soundcheck spinksen gelüftet: Die Band ist einfach viel zu attraktiv um ohne Maske auf die Bühne zu treten! So ist das! Die „Damen“ und Herren aus Schweden gehen ab wie Zäpfchen. Da bleibt kein Nacken, kein Haar ungeschüttelt und die Achselhöhlen-Temperatur steigt enorm. Sexinessfaktor: Wenn die Gondeln Trauer tragen. Hot.
Ahab und Electric Citizens musste ich auslassen.
Einzige Band des Tages die ich vom ersten bis zum letzten Ton gehört, genossen und betanzt habe: PENTAGRAM
Endlich! Fiebere schon seit 2 Jahren darauf hin diese Legende zu sehen. Herr Liebling spielt noch Luftgitarre wie ein junger Gott in seinem rosa Höschen. Ein Spring-ins-Feld auf der Bühne. Der Kollege an der echten Gitarre übt sich später noch im Gitarre-Weitwurf: wir haben Spaß, wer braucht schon das Geld? Natürlich Gänsehaut garantiert wenn Bobby mit ungebremster Kraft: Last Days Here anstimmt. Na, das wollen wir doch nicht hoffen. Ich hab Nackenmuskelkater. Rrrrrr.
Monkey3. In Belgien mega beliebt, zu Recht. Überfüllter letzter Auftritt vor der Afterhow Party. Trotz meinem belgischen Lieblingsmusiker Aldo am DJ Pult hat der Tag mich geschafft und habe ich von dieser nur noch ein halbes Stündchen genossen… Kein Wunder.
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