(as) Strenggenommen handelt es sich hierbei um Max Tovstyis zweites Soloalbum, doch der Ukrainer benannte schon zwei mehrköpfige Formationen nach sich selbst, die „Max Tovstyi Blues Band“ und die „Max Tovstyi Blues Association“. Demzufolge war der Ukrainer schon immer sein eigener Herr, und dass sich „Mesmerize“ stilistisch nur marginal von seinem bisherigen Schaffen unterscheidet, verwundert somit nicht weiter.
Über seinen Blues-Background hinaus verdingt sich Tovstyi u.a. auch bei The Heavy Crawls und Lucifer Rising, wodurch sich vermutlich auch der starke Progressive- und Psychedelic-Rock-Einschlag erklärt, der „Mesmerise“ charakterisiert. Unabhängig davon sind die Songs äußerst eingängig ausgefallen; Max verfolgt unleugbar einen modernen Ansatz beim Songwriting, der prinzipiell ein breites Publikum anspricht, was ‚Interstellar Girl‘ und ‚World of Sin‘ am deutlichsten belegen.
Mix und Mastering strahlen unterdessen analoge Wärme aus, ohne krampfhaft auf „retro“ gebürstet zu sein. Obwohl der Künstler sämtliche Lieder im Alleingang im Laufe einer knapp anderthalbjährigen Zeitspanne geschrieben, eingespielt (außer Trompete sowie Geige) und produziert hat, hinterlässt „Mesmerize“ bei aller stilistischen Buntheit einen insgesamt homogenen Eindruck.
Wir sprechen letzten Endes immerhin von einem Potpourri aus Blues-schwangerem Classic Rock mit dem Pop-Appeal der Beat-Acts der Sixties (höre dazu ‚Wait Till Tomorrow‘ und ‚Show Me the Way‘), Southern-Country-Gesten ohne die sprichwörtliche dicke Hose sowie verhaltenen Funk-Anleihen nebst einem Hang zu Jam-Parts, in denen Tovstyi praktisch mit sich selbst improvisiert. „Feel Like Dying Now“ erinnert wegen der präsenten Orgel wiederum an Deep Purple Mk. II, und der Bombast von „Make Up Your Mind“ wurde sogar mit einem sechsstimmigen Chor erzielt.
Davon abgesehen also, dass das Album allein schon deshalb ein Achtungserfolg ist, weil es vom Namensgeber allein gestemmt wurde, nimmt es durch seine kurzweilige Art für sich ein. Die handwerkliche Komponente mag gegenüber der emotionalen im Vordergrund stehen, doch uneingeschränkt empfehlen kann man „Mesmerize“ eingedenk seiner zwei Bonustracks wirklich jedem Vintage-Fan. Nasoni bringen das Ding übrigens parallel zum Clostridium-Digipak auf Vinyl heraus.
https://maxtovstyi.bandcamp.com
Clostridium Records
Rising Sun 05:04
World of Sin 04:28
Wait Till Tomorrow 04:44
Interstellar Girl 04:07
From The Blues to The Funk 04:09
Mesmerize 03:54
Yesterday’s Blues 04:00
Feel Like Dying Now 04:22
You Know That I Know 05:07
Make Up Your Mind 06:39
Max Tovstyi (g, v, b, keys, d)
Yulianna Khomenko (Geige)
Michael Vasilenko (Trompete)
Andreas Schiffmann
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