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Ruff Majik – Seasons

(as) Dem Neuen „Ruff Majik“-Album liegt eine spannende Entstehungsgeschichte zugrunde: Die Mitglieder schrieben je drei Lieder zu einer Jahreszeit, in denen sich ihre jeweilige seelische Befindlichkeit widerspiegeln sollte – beeinflusst von privaten Turbulenzen, die das Leben halt so mit sich bringt, ob bei der Band zu Hause im südafrikanischen Pretoria oder hierzulande. Dementsprechend leicht kann sich im Grunde jedermann in die Materie hineinversetzen, die das Power-Trio reinsten Wassers zur Diskussion stellt.

Das charmante Näseln oder gar Quäken des Frontmanns gemahnt mitunter an John Garcia („Kyuss“, „Unida“), insbesondere während der geradlinigen Nummern „Tar Black Blood“ und „It Flies At Night“. Drummer Benni Manchino hingegen zimmert jegliche Soundlöcher zu, die sich auftun (höre etwa „Breathing Ghosts“ oder „Birds Stole My Eyes“), und selbst das hypnotisch swingende „Gone Down in the Woods Today“ zeichnet sich durch bleierne Riffs aus, die vielleicht das Haupterkennungsmerkmal der Combo sind.

Abgesehen von der zurückgelehnten Atempause (bitte in Relation sehen; auch hier werden in gitarristischer Hinsicht Nägel mit Köpfen gemacht) „Hanami Sakura (and the Ritual Suicide)“ ist „Seasons“ monströs, um es mit einem Wort zusammenzufassen – ein Stoner-Rock-Machtwerk auf dem schmalen Grat zwischen Prog und Power-Chord-Orthodoxie, dessen Schöpfer zu keiner Zeit aus dem Gleichgewicht geraten.

Als Anspieltipps bieten wir einfach mal das versponnene „Last of the Witches“ mit Fistelstimme und den achtminütigen Finsterling „The Deep Blue“ an, der Doom mit bittersüßem Blues verschmilzt. Das mit Unterbrechung fast viertelstündige Finale „Asleep in the Leaves“ geht in seiner mäandernden Entfaltung indes als vorläufiges Gesellenstück der Gruppe durch. Die gesamte Diskografie der Kapelle ist gratis zum Download auf Bandcamp erhältlich – Perlen vor die Säue, kann man da nur sagen …

Die Produktion des Albums wurde mithilfe von Evert Snyman und Louise Eksteen (die übrigens u.a. als Triebfeder der sehr hörenswerten „Gay Thing“ tätig ist) bewältigt. Bei allen Aufnahmen handelt es sich um „first takes“ ohne Netz und doppelten Boden, was den unmittelbaren Eindruck erklärt, den „Seasons“ hinterlässt.

Gekrönt von einem hübschen Artwork macht die Doppel-Vinyl-Version – neben 200 schwarzen Platten gibt es kleinere Auflagen in „Golden Smoke“, „Earth“ und „Flamingo“ als Farben – auch klanglich eine Menge her. Der rohe Sound wird übers gesamte Frequenzspektrum hinweg differenziert wiedergegeben, weshalb einem mindestens semi-audiophilem Hörerlebnis nichts im Weg steht.

https://www.ruffmajik.com

66:08

Rock Freaks Records

Harpy

Gone Down in the Woods Today

Breathing Ghosts

Last of the Witches

It Flies at Night

Hanami Sakura (and the Ritual Suicide)

The Deep Blue

Hammered Are the Gods

Birds Stole My Eyes

Tar Black Blood

Come All Ye Druids

Asleep in the Leaves

Johni Holiday (g, v)

Jimi Glass (b)

Benni Manchino (d)

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Blues, Doom, Prog, Stoner, ,

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