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Desertfest Berlin 04.05. – 06.05.18 der Sonntag

(KiS + vo) Lionize: Die erste Band des Abschlußtages kommt aus dem Montgomery County in den USA und hat den letzten Auftritt einer Begleittour mit Planet Of Zeus hier in Berlin. Mir sagte der Name der Band bei der Verkündung absolut nix, ich hörte vorher auch extra nicht in ihre Musik rein, Überraschung! Ja, eine sehr positive. Ein unglaublich kompaktes Quartett, eine Einheit, Rockmusik vom Feinsten. Tobias Strandvik/sonst Kamchatka an den Drums, Chris an den Tasten, Henry am Bass und Nate an der Gitarre sorgten für gute Laune an einem immer heißer werdenden Tag. Beeindruckend ihr Harmoniegesang (ich liebe sowas) aber besonders markieren möchte ich den Gesang von Nate: meine Fresse, was für eine Stimme, boah! Sie erinnert mich in ihrem Soul und ihrer Intensität an einen Bob Seger, der für mich über eine der göttlichsten Rockstimmen überhaupt verfügt. Lionize rockten heavy, mit Funk- und Reggaeanteilen, straight nach vorne, die leider noch übersichtlich gestaltete Zuschauermenge vor der Bühne war genauso begeistert wie ich.  

Lionize bei der Arbeit

Band Nummer 2, Freedom Hawk, ist mir durch den Auftritt beim Freak Valley 2015 und ihrem Song für unseren damaligen Festivaltrailer, „Bad Man„, ins Herz gewachsen. Das Quartett aus Virginia befindet sich auf Europatournee und macht eben auch einen Abstecher nach Berlin, um uns zu erfreuen. Brendan-Gitarre, Lenny-Drums, Mark-Bass und T.R. -Gitarre und faszinierende Stimme, die sicherlich mühelos über Kilometer zu hören ist, im Kräftigkeitsgrad sicherlich auf gleicher Höhe wie John Fogerty und früher Ozzy. Beast Remains heißt ihr neues Album, aus dem sie natürlich zitierten.

The Black Wizards: Auch diese Band kam aus dem Nichts für mich und auch diese Band riss mich schon während des 3 Songs/no flash Photostudiums im Photograben regelrecht um: Joana mit meisterhaftem Gitarrenspiel und auch ihrer Stimme, die kratzen und schmeicheln kann, Kollegin Helena hinterm Schlagzeug, João am Bass und Paulo an der zweiten Gitarre hauten uns ihren sehr Bluesgetränkten Heavy Rock in die Gelenke. Wieder eine tolle Entdeckung beim Desertfest, auch dafür recht herzlichen, großen Dank an die Macher, die dieses 3tägige Feuerwerk an guten Bands in einem völlig neuen Inhalt (Arena) auf die Beine stellten. Zurück zur Band: man müsste das gespielte mal Leslie West/Mountain vorstellen, der wäre sicherlich sehr angetan. Die Band aus Portugal hat viele Beziehungspunkte zu einer der für mich großartigsten Rockbands früherer Tage, eben Mountain, aber sie drücken sich in ihren Songs in doch sehr eigenen Noten aus, großes Arenakino! Der alte, mit sehr viel Blues getränkte Volker hatte sehr viel Spaß mit dem gehörten, hoffentlich gibt es ein baldiges Wiederhören!

Church Of The Cosmic Skull

Natürlich mein Highlight des Tages. Ich versuche mich als neutraler Beobachter, …Die Kirche überrascht und überzeugt immer noch sprunghaft Mitglieder der Stoner-Rock-Gemeinde, so wurde berichtet. Die einen tanzen mit strahlenden Gesichtern, anderen fällt vor Staunen die Kinnlade herunter. Was treibt diese weißgekleidete Manschaft da oben im halbdunkeln auf der Bühne? Ein absolut exzentrischer Keybordspieler, ein Schlagzeuger umhüllt vom Regenbogenbanner, ganz links gar ein creepy Cellospieler. Zwei singende Engel schlagen Tambourin (e?). Und schließlich wohl der Anführer der Sekte, mit Bierflaschenhalter am Mikrophon?! Begeisterte „Is Satan Real?“  Konsumenten, die Songs wie Mountain Heart schon mitsingen,  dürfen sich schon auf das Folgealbum „Science Fiction“ freuen. Es erscheint am 25.Mai.

Jex Thoth: Diese Band kannte ich nur dem Namen nach da ich mich erst wieder in den letzten Monaten mit dieser Art Musik beschäftigte, das Feld meines Wissens und Hörens beschränkte sich noch auf Devils`s Witches und Mephistofeles, beides mich ziemlich umhauende, leichte bis große Mysterien verbreitende Musik aus Schottland und Argentinien, sehr Seelenverwandt, wie ich nun live hörte, mit Jex Thoth. Auch diese eine mysteriöse, dunkle, psychedelische, Doombehaftete Heavyeske Band, bei der die Namensgeberin des Quintetts aus Wisconsin/USA in einer Performance den Songs viele Gesichter gibt, ich nenn das mal für mich an diesem Abend SmokeFogHeavyOkkultRock. Die Zelebration begann um kurz vor 20 Uhr mit einer Art Beschwörung und danach wackelte die Hütte, wurde die Belastbarkeit unserer Brustkörbe ausgemessen….. Noch was zum oft kritisierten Sound allgemein in der Halle: auf der „kleinen“ Bühne hörte sich das in meinen Ohren meist ok an, auf der „großen“ bei den von mir erlebten Bands wars mitunter etwas diffus, in beiden Photogräben, weil wohl näher am Geschehen, fand ich`s durchweg ok.

Aus unerfindlichen Gründen ( Hunger, Pipi, Durst) sind Dopelord (aus der Ferne gehört, waren aber gut !) und Radio Moscow hauptsächlich nur fotografisch festgehalten. Zweitere gibts ja nochmal am 15.5. im Piano, Dortmund, da werd ich dabei sein.

Eyehategod Leber, Leber, Leber. Aber es gibt noch andere Themen, wenn man von dieser Band spricht. Eine mega-lange Band-Historie die vor Talfahrten und Abgründen nur so strotzt. Rocken sie noch so hart wie früher? Mike Williams jedenfalls hat mit seiner Mikrophonstütze bestens Freundschaft geschlossen und röhrt was das Zeug hält. Als ich die Band 2015 das erste Mal beim Freak Valley zu Gesicht bekam, dachte ich- „ouuuw die krasseste Band, die ich je gesehen hab, der Typ ist ja oberfertig.“Jetzt lag die Bühnenpräsenz vielleicht etwas mehr bei Gitarrist Jimmy Bower, der mit Druck seine Kollegen anheizte. Insgesammt ein rundes Ding der Eyehategod-Auftritt, nach 30 Jahren (Dienstälteste Band des Tages, wenn nicht gar des ganzen Festivals) immer noch eine Mainstage und Riesenhalle der Art in Rage zu kriegen, Hut ab !

High On Fire

So, zwar noch 10 Jahre jünger als Eyehategod, haben wir nun wieder eine altgediente US-Band auf der Hauptbühne – 23:10 Uhr, Headliner des Sonntags. Preis für den nacktesten Oberkörper des Festivals geht an Matt Pike. Genau wie letztes Jahr mit Sleep. Gut, Thema abgehandelt. Huch oh, jünger als ich, der Mann. Und noch Feuer im Hintern. Des Kensel – Drums und Jeff Matz – Bass zeigen zusammen, wie man zu dritt die Meute der inzwischen gut betankten Fans in den Griff bekommt. Ausrasten ! Raspeln ! Pogen!  Nach all dem Input der 3 Tage muss ich sagen,  mir schwirrt der Kopf und ich sehne mich nach – Schlaf.

Haik, geschafft ! Bis zur letzten Band durchgehalten und trotz Berliner Star-Besetzung von Rotor, Tschaika und Dÿse…ich war am Ende und bereit mit allen schönen Eindrücken nach Hause abzufahren. Soll ja nächstes Jahr wieder ein Desertfest geben, ne? Vielen heißen Dank, dass ich mit dem Knipsapparat dabei sein durfte! So ein wunderbarer Presseraum mit Blick auf die Spree, komplikationsfreier Ablauf, Knaller-Bands…..aber eins muss ich noch loswerden: mir gehen wirklich langsam die Ewig-Nörgler auf den Keks. Ein Jahr wird gejammert, es gäbe zu viele Lokations, dann ist der Sound zu schlecht, weil die Halle riesig und nicht erprobt ist. Beste Beschwerde: „es ist zu dunkel, ich finde meine Leute nicht.“ Hallo? Mir fehlen da oft ein paar absolut wertschätzende Worte für die Organisatoren und Helfer, die mit Herzblut, finanziellem Risiko, garantiert Überstunden und Stress jedes Jahr wieder für euch alle ein Highlight des Jahres auf die Beine stellen…(kirsten)

Dazu von mir auch noch einige Worte: Wir bedanken uns recht herzlich für Akkreditierung + Photopass bei Sound Of Liberation (ihr seid alle soooo nett), bei allen die dem Event hilf- und tatenreich zur Seite standen und arbeiteten und schufteten, bei vielen Freunden und Bekannten, alten und auch neuen, für geistreiche und lustige Gespräche mit vielen Beteiligten aus nah und fern und und und……(volker)

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