(jm) Warum die Musik der französischen Künstlerin Nina Attal bisher komplett an mir vorbei ging, ist mir heute, nachdem mich das in Kürze erscheinende Album „Jump“ sehr, sehr angenehm durch den zweifellos heißen Sommer begleitet hat, ein absolutes Rätsel. Ehrlich gesagt, hat sie den CD-Schacht meines Autos gleich mehrere Tage nicht verlassen und erwies sich als perfekter Soundtrack zu meinen Gedanken an die Aussicht auf bevorstehende Gin-Tonic‘s im Sonnenuntergang. Nicht dass es sich hier um Chill Out Musik handeln würde – im Gegenteil: Nina fegt mit ihrer erstklassigen Band virtuos durch die Genres, so dass ich aktuell noch auf der Suche nach einer passenden Schublade bin. Aber wozu in Schubladen denken, wenn der explosive Mix aus Funk, Hip Hop, Blues, Rock, Pop und Jazz einfach zündet!
Wer ist nun Nina Attal? Sie gehört zweifellos zu den hoffnungsvollsten jungen Künstlerinnen der Live–Musik–Szene in Europa. Nach mehr als 500 Konzerten auf dem ganzen Kontinent, deren Echo bis in die USA hallte und den renommierten Chic-Bassisten Jerry Barnes dazu bewog, 2014 das Album „Wha“ mit der jungen Französin zu produzieren. „Jazzthetik“ kommt zu dem Schluss, dass ihr als Live Performerin so schnell keiner mehr etwas vormacht.
„Mein Job ist es, das Publikum zu packen.“ sagt sie selbst und neben ihrer ungeheuren Bühnenpräsenz mit unverwechselbarer Stimme und Charisma, besticht sie auch als talentierte Gitarristin. Das neue Album „Jump“ , das sie in Eigenregie mit ihrem Mann Anthony Honnet produzierte, um ihre persönlichen künstlerischen Vorstellungen noch besser einbringen zu können, zeigt sie auf der ersten französischen Single „Laissez-Moi Le Temps“ als furiose Instrumentalistin.
Das neue Album strahlt ein sympathisches Selbstbewusstsein aus, mit dem sie ihr musikalisches Terrain markiert. Die Wurzeln des Rhythm’n‘Blues und afroamerikanischer Musik werden munter mit Hip Hop Sounds oder einprägsamen Pop Balladen gemischt, von denen einige auch erstmals in französischer Sprache präsentiert werden. Ihre Wertschätzung in einer jungen französischen Music Community lässt sich an den Gästen des Albums ablesen, die allesamt Sterne der jungen französischen Rock- und Pop-Szene sind: neben dem Schauspieler und Singer/Songwriter Benjamin Siksou, der in „I’ve Been A Fool“ mit Nina Attal dem Rhythm’n Blues huldigt, oder etwa Anais mit ihrem Hip Hop Beitrag in „Get On The Bus“ oder Andrea Durand. Mit Adam Turner alias Beat Assaillant, bekannt von Elektro Deluxe hat sich ein weiterer interessanter Gast dieser jungen vibrierenden Musikfamilie angeschlossen, deren Genregrenzen in unterschiedlichste Richtungen ausgedehnt werden.
Im Titelsong „Jump“ überzeugt Nina Attal mit satten Funk Sounds und kompromisslosem Gitarrenspiel – dabei erscheint der Opener des Albums noch am ehesten in der Soundwelt des Vorgängeralbums WHA verhaftet. Die deutschen Fans dürfen sich auf eine Vielzahl von Konzerten im Herbst freuen, nach dem Auftakt beim Hamburger Reeperbahnfestival wird sie u.a. in Berlin, München, Dortmund und Freiburg zu erleben sein. Das Album erscheint am 7. September via SKIP RECORDS/ Soulfood auf CD, LP und digital. Und ich bin davon überzeugt, dass Nina’s Musik auch unter 34 Grad und ohne Gin-Tonic ausgezeichnet funktioniert (Jens M.)
Anspieltipps:
Jump; I’ve Been A Fool; Laisse-Moi Le Temps; Carry Me; Breathe; My Name
Tourdaten:
22.09.2018 Hamburg, Reeperbahnfestival
09.10.2018 Dortmund, Blue Notez
10.10.2018 Darmstadt, Centralstation
12.10.2018 Berlin, Quasimodo
13.10.2018 München, Unterfahrt
14.10.2018 Saarburg, KulturGießerei
15.10.2018 Freiburg, Jazzhaus
Kontakt:
http://www.ninaattal.com/
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