
(jm) Am 17. Mai wird uns das Kopenhagener Trio mit dem haptischen Namen PAPIR mit einem neuen Album beglücken. Wie immer inspiriert vom Psychedelic Rock der Sechziger lassen sie darüber hinaus immer neue musikalische Strömungen der bewusstseinserweiterten Gitarrenmusik zu. Der Sound ist komplex aber nicht schwer verdaulich und inzwischen unverwechselbar. PAPIR haben ihre eigene Vision von Instrumental Rock im Laufe von nun fünf Studio-Alben stets weiterentwickelt und – das mag sicher niemand überraschen – mündet nun in einen konsequent betitelten neuen Longplayer mit dem Titel „VI„.
Der schlichte Albumtitel als auch die einfach durchnummerierten überlangen Stücke lassen natürlich genügend Freiraum für die Interpretation der musikalischen Reisen, auf die uns die drei Musiker diesmal entführen möchten. Wie Papier eben – ein haptisches Material mit meist einfarbiger, unterschiedlich strukturierter Oberfläche, die man nur spüren und kennen lernen kann, wenn man mit den Fingerspitzen sanft und oft darüber hinweg fährt. Denn Text gibt es auf dem Papier nicht, der vielleicht etwas erklären würde… Ähnlich funktioniert die Musik von PAPIR: man muss eintauchen, sich daran reiben, unter die Oberfläche gehen, die Augen schließen und die Arme ausbreiten, tief einatmen und den unterschiedlichen Duft der Papiersorten spüren, die an ganz unterschiedlichen Orten geschöpft wurden. Dann nimmt man einfach mal einen Packen in die Hand, um das Gewicht zu spüren: Manche Blätter fliegen einfach bei einem leichten Windhauch davon. Andere bleiben am Boden liegen, wie eine schwere und störrische Pappe, die sich kaum formen lässt. Aber es ist immer warm und organisch – wie ein Kokon – der Dich sicher umhüllt und irgendwann wieder staunend auf den Erdboden zurück lassen wird.
Das besondere an PAPIR ist, dass sie instrumentalen Psychedelic Rock in etwas Neues, Bedeutsames und wirklich Einzigartiges verwandeln. Und dass sie in einer Zeit von medialer Übersättigung den Mut haben, auf jegliche Form von bedeutungsschwangeren Texten und Bildern zu verzichten. Es zählt nur die Musik und das, was sie im Hörer auslösen und bewegen kann. Und das ist eine ganze Menge.. (Jens M.)
Kontakt:
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