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Manx  & Marriner Mainline – Hell Bound For Heaven

Folk Roots and Blues aus Canada

(ro) Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin begeistert von diesem Debüt der beiden symphatischen Kanadier Harry Manx und Steve Marriner-Mainline.
Obwohl sie bereits Hunderte von Shows zusammen spielten, unzählige Kilometer auf der Straße reisten und langjährige, dicke Freunde sind, legen sie erst jetzt ein erstes gemeinsames Album vor.
Und was für eines!

„Hell Bound for Heaven“ ist ein in seiner Unaufgeregtheit unwiderstehliches, in seiner schwelgerischen Feinheit ungemein angenehmes Werk. Welch schöne Platte für sommerliche Mußestunden!

Die Herren Manx und Marriner, zwei äußerst versierte Künstler,  produzierten dieses Album selbst.
Jeder steuerte mehrere Songs bei, aber es gibt auch einige großartige Cover-Versionen von Liedern der alten Blues-Garde zu hören.
Da wäre zum Beispiel der „Rattlesnake Blues“ von Charlie Patton oder auch von Reverend Gary Davis  „Death Don’t Have No Mercy“,  sowie die beiden Traditionals „Wish I Had Answered“ und „This Little Light Of Mine“.
Und wieder einmal stelle ich fest: gute Musik hat eben kein Ablaufdatum.
Nein, durchaus nicht.
Bei den Aufnahmen unterstützten außerdem Clayton Doley an der Hammond Orgel und Moe Duella am Schlagzeug, dazu kamen die Background-Vocals von „The Gamblers“, „The Marrinaires“ und „The Sahaja Singers“.

Der 64-jährige Harry Manx zeichnet sich auf dem Album neben Gesang durch sein Spiel an der Slidegitarre, am Banjo und durch sein Markenzeichen Mohan Veena aus.
Mohan Veena?
Da musste ich gleich einmal genauer nachschauen:
Zitat – „Ein Mohan Veena ist eines von zwei verschiedenen gezupften Saiteninstrumenten, die in der klassischen indischen Musik verwendet werden, insbesondere der klassischen Hindustani-Musik, die mit den nördlichen Teilen des indischen Subkontinents in Verbindung gebracht wird“- Zitatende Wikipedia.

Deutlich jünger ist Steve Marriner-Mainline, der an der E-, Slide-, Bariton- und 12-Saiten-Gitarre zu hören ist, außerdem die Harmonica, den Bass, die Hammond-Orgel und Drums bedient.
Er erzählt:
„Zusammen mit Harry an „Hell Bound for Heaven“  zu arbeiten, war die Realisierung von etwas,das schon seit vielen Jahren aufkam. Bevor wir Freunde wurden, war ich Fan. Ab dem ersten Moment, als wir uns trafen und zusammen spielten, war er wie ein Mentor für mich. Ein bedeutender Einfluss. Sene einzigartige Darbietung des traditionellen Blues und der indischen klassischen Musik ist so fesselnd und sein Songwriting ist äußerst tiefgründig.“

Was in dieser heutigen lauten Welt besonders für das Duo einnimmt, ist die Bescheidenheit, mit der sie zusammen agieren:  denn hier muss sich  keiner mit großer musikalischer Klappe und monumentalen Mätzchen in den Vordergrund stellen.
Weniger ist mehr, das ist wie immer richtig, und so entsteht hier eine unverkrampfte, leichtfüßige Brüderlichkeit – wie aus dem Handgelenk geschüttelt.

Die lässige, bluesgetränkte Atmosphäre des herrlich melodischen Eröffnungstracks, betitelt „Nothing“, zeigt sofort, wohin die Reise geht.
Dieser so souveräne wie beschwingte Song, der mir nicht mehr aus dem Ohr geht, nimmt von der ersten Minute an durch seine bluesige Americana-Tradition gefangen.
Das ist Musik, die keine großen Töne spuckt, dabei aber jegliche Resignation und Einsamkeit überwindet, indem sie sich der Sehnsucht nach Glück und Freiheit – zumindest aber einer Art mentaler Befreiung von Ballast und Negativität – hingibt.

Sehr ansprechend ist für mich auch „My Only One“. Mit mühelos lockeren Reminiszenzen präsentiert  sich dieser Track als reduzierter Folksong und setzt mit seinen süffigen Bildern sogleich das Kopfkino in Gang.
Mit einem das Herz berührenden Banjo, einer Gänsehaut erzeugenden Harmonica und wunderbaren Hammond Orgel ist dieser Vortrag einmal mehr überaus einnehmend, jede Erinnerung schimmert gleich einem Sonnenstrahl.
Sich einfach treiben lassen und weiterhin den Wolken nachgucken.
Gut so, das sollte man nämlich nicht verlernen!

Oh ja, „Hell Bound For Heaven“ steckt voller Kniffe und Atmosphäre, zaubert ohrenbetörende Motive hervor, spielt mit traditionellem Blues und indischer, klassischer Musik.
Ich persönlich finde, dieses Album ist eine echte Bereicherung, nicht nur für das Plattenregal, sondern auch für die mainstreamgeplagten Ohren.
(…Rosie..)

Songliste:

1. Nothing
2. Everybody Knows
3. Hell Bound For Heaven
4. My Lord
5. My Only One
6. Rattlesnake
7. Wish I Had Answered
8. Death Have No Mercy In This Land
9. This Little Light of Mine
10. Rise And Fall In Love

Stony Plain Records

Filed under: Album Reviews, Americana, Blues, Folk, , , , , , , , , , , , ,

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