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Saint Gallus Convention Tapes – Files Vol. 01

Blues-Psychedelic-Rock aus Dortmund

(ro) Es ist schon erstaunlich, was herauskommt, wenn man britischen Blues und texanische Psychedelia der 60er mit zeitgenössischem Stoner-Rock und einer Prise Doom mixt.
Nämlich ein in der Tat ungewöhnlicher Sound, den man nicht alle Tage hört!
Die im Jahre 2017 gegründete „Saint Gallus Convention Tapes“ überrascht hier mit einer Klangart, der sich einerseits düster und kraftvoll groovend anhört, andererseits aber auch ätherisch wogend, fragil und zerbrechlich.

Also den Kopfhörer aufsetzen, den Pegel hochdrehen und sich dann mitnehmen lassen auf eine famose musikalischen Reise, die in schwindelerregende Höhen und finstere Tiefen führt, dabei phasenweise immer wieder einen oder zwei Gänge runterschaltet, sich vergrößert und wieder beschleunigt und dadurch eine enorme Faszination entwickelt.
Oh ja, packend, einfallsreich und äußerst unterhaltsam sind die sieben Tracks, die auf dem Debütalbum “Files Vol. 01” präsentiert werden.

Joe Black heißt der Sänger und Gitarrist, der drei junge Künstler aus der Dortmunder Nordstadt-Szene namens Tonia Goehlich (vocals), Kevin Krenczer (bass) und Florian Grass (drums) um sich geschart hat, um diese handgemachte Musik, die immer auch einen melancholischen Touch besitzt, einem interessierten Publikum vorzustellen.

Joe Black, ein Herr mittleren Alters, ist bei Kennern dieses Genres beileibe kein Unbekannter, spielte er doch bereits in den 80er und 90er Jahren Gitarre und Mundharmonika in der erfolgreichen Oberhausener Garage-Band „The Hipsters“. Zudem war er der Songwriter dieser Formation.

Als ich den Namen Joe Black las, löste dieser sogleich eine Assoziation an Brad Pitt bei mir aus.
Ja, tatsächlich.
Ich erinnerte mich nämlich sofort an einen Film aus den 90ern, in denen Brad Pitt, alias „Joe Black“, den Tod in Gestalt eines jungen Mannes verkörperte.
Ein drei Stunden langer, leiser und bedächtiger Film über das langsame Sichöffnen am Ende des Lebens eines reichen Medienmoguls, gespielt von Anthony Hopkins.
Ob es sein kann, dass der Name Joe Black vielleicht ein Künstlername ist?
Ich vermute es, konnte dies aber leider nicht definitiv herausfinden.
Aber dies nur nebenbei.

Die Musiker der „Saint Gallus Convention Tapes“ überraschen auf “Files Vol. 01” mit bemerkenswerten Cover-Versionen, die sie in ihrem charakteristischen Mix Sound und in ihrer besonderen Atmosphäre vorstellen, zum Beispiel das immer wieder Gänsehaut erzeugende „Bring it on Home“, ein Song von Willie Dixon oder als weiteres Beispiel „Smokestack Lightning“ von Howlin’ Wolf.
Auch zwei eigene Songs werden vorgetragen, nämlich „Drought“ und „White Tears“.

„Drought“, eine von Joe Black komponierte Trance-Exkursion, lässt tief hinter die Schwelle seiner mystischen Weitsicht schauen.
Mit einem hypnotischen Sound, Tambouringeklingel und Tonias verlockend schwebendem Gesang schaffen „Saint Gallus Convention Tapes“ eine Umgebung, die sich dem Thema anpasst und es gleichzeitig progressiv an die Oberfläche bringt.
So entwickelt sich eine entrückte Stimmung, die zum in sich kehren einlädt und gleichzeitig zum ausflippen anregt.

In den „Wild Wood Studios“ in Düsseldorf und im „Black Sheep Studio“ in Neuss fand sich die Band zusammen, um zu zeigen, dass dynamische, dichte und warm klingende Musik keine Aufgeregtheit benötigt, um ihre Hörer sofort begeistern zu können.
Erschienen ist “Files Vol. 01” bei dem Berliner Label „Wonderlamp Records“.
(…Rosie..)..

Wer spielt mit?
Joe Black – Guitar, Vocals, Bluesharp
Florian Grass – Drums
Kevin Krenczer – Bass
Tonia Goehlich – Vocals

Songliste:
1.) Wang Dang Doodle
2.) Drought
3.) Smokestack Lightnin‘
4.) White Tears
5.) Don’t Dog Your Woman
6.) Done Somebody Wrong
7.) Bringt It On Home

Foto: Marvin Perchner
Design & Layout: Florian Grass
Cover Painting: Pieter Bruegel / Royal Museum of Fine Arts, Brussels

www.saintgallus.de
www.wonderlamprecords.com

Filed under: Album Reviews, Blues, Doom, Psychedelic, Stoner, , , , , , , , , , , ,

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