(jm) Anfang Juli schickt mir Volker die neue Daily Thompson zu und sagt „mach ma, die Rezension hat Zeit bis August…“. Ein paar Tage später eine Chatnachricht von selbigem Herren, in der mir unmissverständlich nahe gelegt wird, dass „das erste Stück wohl der Knaller sei…“
Nun gut, jetzt also keine Zeit mehr verlieren und rein mit dem guten Stück in den Player! Beim parallelen Recherchieren, was hinter dem Albumtitel „Oumuamua“ steckt, muss ich feststellen, dass es sich nicht etwa – wie zuvor von mir leichtsinnig angenommen – um das Vokabular eines unter starkem Alkoholeinfluss stehenden Menschen handelt, sondern tatsächlich um hohe Wissenschaft! Oumuamua ist das erste innerhalb des Sonnensystems beobachtete Objekt, das als interstellar klassifiziert wurde. Das zigarrenförmige Teil wurde 2017 mit dem Pan-STARRS-Teleskop auf Hawaii entdeckt, als es schon an der Sonne vorbeigeflogen war und sich auf dem Weg zurück in den interstellaren Raum befand. Bereits fünf Tage zuvor hatte das Objekt die Erde in einer Entfernung von etwa 24 Mio. Kilometern passiert. Das hätte die Menschheit sozusagen beinahe verpasst! Und um damit wieder die Brücke zu Daily Thompson zu schlagen: Zumindest jeder Rockfan, der hier nicht rein hört, hat wahrscheinlich einen perfekten interstellaren Soundtrack für den Sommer verpasst.
„She’s So Cold“ – das bereits zitierte erste Stück, macht in beeindruckenden 11 Minuten und 37 Sekunden klar, was uns erwartet: Eine musikalische Reise, die bei aller Faszination für den oben genannten Himmelskörper, gar nicht nur interstellare, sondern durchaus jedem vertraute irdische Probleme zwischen Mann und Frau verarbeitet. Das kommt auch deshalb besonders gut, weil sich hier Sängerin Mephi und Sänger Danny die Gesangsparts teilen und sich die Spannung auch musikalisch immer mehr steigert – bis die Gänsehaut kommt. Und das soll im weiteren Verlauf des Albums nicht das letzte Mal sein…
Das zweite Stück „Sad Frank“ wurde bereits als Single ausgekoppelt und ist ein klassischer Rockstampfer mit schönem Orgeleinsatz, gefolgt von „On my Mind“ dessen Energie sich zunächst zäh wie Lava und dann immer flüssiger in die Gehörgänge fräst – auch hier wieder mit schönen Vocals im Duett! „Slow Me Down“ reduziert das Tempo nur vermeintlich zu Beginn, um dann seine Energie und Leidenschaft wie schon in den Songs zuvor zu entfalten. So geht das auch mit „Half Thompson“ weiter, bevor das Album mit dem Monumentalwerk „Cosmic Cigar (Oumuamua)“ – Vergleiche mit Pink Floyd sind durchaus angebracht – und „River Of Ghost“ beeindruckend leicht und vielseitig zu Ende geht! Ich habe in den letzten Wochen kaum eine Neuerscheinung gehört, die musikalisch so abwechslungsreich und trotzdem homogen ist, ein Album ohne Füllmaterial, das wirklich Spaß macht. Mit anderen Worten – ich kann mich momentan durchaus an die tägliche Portion „Daily Thompson“ gewöhnen!
Neben ihrem ausgefeilten Songwriting und dem Gefühl für sich opulent entwickelnde Gitarrensounds, zeichnet sich die Dortmunder Band immer mehr durch die geteilten Lead-Vocals aus – und das kommt wirklich ausgezeichnet und verleiht den Songs zusätzliche Dramatik und Spannung – bitte gern mehr davon! Am 05.06. sind Single und Video zu “Sad Frank” bereits erschienen. Am 21.08. das Album “Oumuamua” und wenn alles gut geht, dürfen wir die Band bis zum Ende des Jahres auch wieder live erleben! Wer noch mehr über das Album erfahren möchte: An anderer Stelle hat Volker noch ein interessantes Interview mit Sängerin Mephi veröffentlicht – hier im Blog zu lesen.
Tracks:
- She`s So Cold 11:37
- Sad Frank 05:30
- On My Mind 06:08
- Slow Me Down 06:17
- Half Thompson 03:04
- Cosmic Cigar (Oumuamua) 12:08
- River Of A Ghost (Unplugged) 05:41
Kontakt:
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On Tour mit Kamchatka (nach aktuellem Stand)
06.12 DE-Oldenburg, Cadillac
08.12 DE-Hamburg, Markthalle/Marx
09.12 DE-Erfurt, Museumskeller
10.12 V-DE-Dortmund, Piano
12.12 DE-Passau, Zauberberg
14.12 DE-München, Backstage
15.12 HU-Budapest, Instant
17.12 DE-Münster, Sputnik Café
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