(ro) Auf den Rocksound der 70er- und 80er-Jahre blickt die Musikwelt immer wieder gerne zurück. Ich natürlich auch, ganz klar.
Denn das waren musikalisch beileibe nicht die schlechtesten Jahre! Dass sich solch ein Rückblick durchaus lohnen kann, zeigen die drei Jungs von „MineLine“, die dieses Konzept auf ihrem Debüt-Album, betitelt „Temptations“, präsentieren.
Hier gibt es selbstbewusste Classic-Rock-Attitüde mit Hard-Rock- und Stoner Anklängen zu hören, dazu kommt ein ein guter Schuss Kompromisslosigkeit und Eigensinn – jedoch ab und zu durchaus auch mit blaugrauen Bluestendenzen durchsetzt.
Alle diese Elemente werden mit leichter Hand in die Jetztzeit gebracht, ohne dabei sklavisch-nostalgisch zu klingen.
Wer also handgemachte, kernige, bisweilen auf die härtere Seite kippende, erdige Rockmusik mit einem groovy 70s Vibe mag, der ist hier genau richtig!
Sehr viel habe ich über das Trio, welches aus Joe ( Vocals, Guitar ), Tom ( Bass) und Stefan ( Drums, Background Vocals ) besteht, leider nicht herausfinden können. Außer dass sie aus dem wunderschönen Südtirol stammen und dass es von ihnen bisher eine Single, betitelt „Blues Power“ gibt und des weiteren eine EP namens „First Take“.
In dem schlichten, geschmackvoll ganz in s/w gehaltenen Digipack lese ich, dass alle zehn Songs des neuen Werkes aus der Feder von Johannes Kuen stammen.
Könnte es sein, dass dieser möglicherweise „Joe“, der Sänger und Gitarrist des Trios ist?
Nun, hier wird auf jeden Fall dem geneigten Hörer für etwas mehr als eine halbe Stunde lang richtig ordentliche Rockmusik um die Ohren geblasen.
Und zwar gleich vom ersten Ton an.
Temporeich und druckvoll geht es los, „Broken Wings“ entfacht sofort diese strubbelige Energie, die mir, der Hörerin, sogleich ein Leuchten in die Augen zaubert.
Mit lockeren Instrumenten, dynamisch lässigen Gesangsparts und eingängigen Refrains geht es durchweg weiter.
Die Songs bohren sich einer nach dem anderen in den Kopf und kreisen dort voller Euphorie und Unbeschwertheit, bis sich auch die trübsinnigste Laune in das Gegenteil verkehrt hat.
Oh ja, ich muss schon sagen, diese Band hat ein Händchen für solch besondere Klänge, die einerseits vertraut ins Ohr gehen und dann doch wieder irgendwie anders anmuten, dabei aber nie pathetisch oder kitschig daherkommen.
So gelingt der Band ein originärer, raubeiniger Sound zwischen melodisch und griffig, auch wenn hierbei natürlich das Rad nicht unbedingt neu erfunden wird.
Kurzweilig und abwechslungsreich stellen sich die Songs dar, teils mit einem struppigen, hemdsärmeligen Pfiff versehen, manchmal launig, dann wieder gefühlvoll-balladesk oder auch schön schmissig.
Einer meiner Favoriten ist der Schlusstrack dieses gelungenenen Albums, betitelt „Go My Way“. Hier wird noch einmal mit ordentlich Strom unterm Hintern hoch geschaltet.
Die ganze CD macht mir richtig Spaß, ist voller Elan und Lebensfreude, macht gute Laune und erinnert mich immer wieder an die „guten alten“ Zeiten.
Wenn das mal nichts ist!
..(..Rosie..)..
Besetzung:
Joe – Vocals, Guitar
Tom – Bass
Stefan – Drums, Background Vocals
Songliste:
01. Broken Wings
02. Better Run
03. Seventeen
04. Playing with the Devil
05. The Man
06. Home Without You
07. Why Do You Hate Me
08. Falling
09. Black and Red
10. Go My Way
Artwork: Clemens Plaschke
Design: M. Santer, S. Sginzo, G. Segna
Released by Hicktown Records: Hicktown Records
Distributed by Cargo Records
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