
Wie üblich erwarten den entdeckungsfreudigen Mondtouristen lange, ausufernde und monotone Reisen, unterbrochen von emotionalen Höhepunkten und sehr melodiösen Parts. Für mich wirkt das Konzert wie ein wilder Flug über die Mondoberfläche: Lange Zeit gleitet man sanft dahin, fühlt sich geborgen in diesem wunderbaren elektrischen Fluggerät (natürlich habe ich keine Ahnung, aus welcher nachhaltigen Energiequelle die erstaunlichen Schubdüsen gespeist werden, aber das ist eine andere Geschichte…) und ist fasziniert von dieser spektakulären Landschaft.



Doch das bleibt nicht immer so. Mehr als einmal streift man die dunkle Seite des Mondes, landet etwas unsanft auf dem Boden, hebt wieder ab, nur um wenig später in halsbrecherischem Tempo durch eine eigentlich zu enge Schlucht zu fliegen, selbstverständlich nicht, ohne den einen oder anderen Schaden an der Außenhülle davon zu tragen. Von den blauen Flecken an meinem Körper ganz zu schweigen und ich glaube, dass ich vielleicht auch kurz das Bewusstsein verloren habe? Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht mit der Erweiterung desselben durch den Kabinendruck klar gekommen. Als ich wieder erwache, beugt sich Raumschiffkapitän Lulu über mich, reicht mir eine Zigarette und schleudert mich von der Mondoberfläche zurück in die wogenden Menschenmassen einer sehr speziellen Donnerstagnacht auf dem Freak Valley Festival. In meiner Magengrube spüre ich noch immer den Bass, meine Augen brennen vom Rauch, den sie mir grinsend ins Gesicht geblasen hat…



So läuft das auf dem elektrischen Mond! Das ganze Konzert – also ich meine die energiegeladene Reise – erscheint auf Doppelvinyl via Rockfreaks Records und als CD auf Sulatron Records. Alle, die nicht live dabei waren, dürfen sich auf einen Mitschnitt mit ausgezeichneten Klang freuen, für welchen auch Falko Schneider vom „Institut für angewandten Krach“ (IfaK) zuständig ist, der das Konzert gemixt und gemastert hat, um die Atmosphäre des Konzerts so gut wie möglich für die Ewigkeit zu konservieren. Über eine Stunde instrumentale Intensität auf höchstem Level, Leidenschaft und Hingabe, eine Ode an die Live-Musik. Zurücklehnen, entspannen und abfliegen! (Jens M.)
Komet Lulu – Bass, Effects
Pablo Carneval – Drums
Sula Bassana – Guitars, Casio, Effects
Tracklist:
1. Increase (19:26)
2. 777 (20:31)
3. The Picture (18:27)
4. D-Tune (07:37)
5. Der Mondsenator auf dem Weg zur Erde (03:05)
Kontakt:
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