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Florian Lohoff Band – Tangled Up In Blue

florianlohoffcd

Moderner Blues-Rock aus Berlin

(ro) Das Cover der CD scheint kreuz und quer mit blauen Schnüren verzurrt und verheddert. Das Album selber heißt auch so: „Tangled Up in Blue“.
In Zusammenhang mit der „Florian Lohoff Band“ indes ergibt dies eine Einheit, denn das Quartett aus Berlin ist seit seiner ersten Veröffentlichung, dem Album „Lifetime Shuffle“,  eine Band, die insofern „fesselt“, weil sie dem Blues/Bluesrock der alten Schule einen neuen und frischen Touch hinzufügt.

Florian Lohoff (guitar/vocals) Tom Gatza (organ/Piano/Fender Rhodes), Felix Dehmel (drums), Varian Villanueva (bass) und als Gastmusiker Kevin Podehl (saxophon) versuchen hier natürlich nicht, das Rad neu zu erfinden. Jedoch erweist sich ihre zweite CD als eine energiegeladene Freude, aus dem die Funken stieben wie aus einer Wunderkerze.
Von der ersten Minute an zeigen die Jungs, wo es musikalisch lang geht. Vor Elan und Spielfreude strotzend rocken und grooven sie nuancenreich, spannend und viele Assoziationen weckend das Wohnzimmer voll. Ausruhen ist hier nicht. Oder sagen wir mal, fast nicht.

Auf gewisse Weise ähnelt der schnörkellose, erdige Bluesrock im Retro-Gewand, der da aus den Boxen tönt, den schwülen Sommersonnenuntergängen – man hat sie in ähnlicher Gestalt bereits ungezählte Male gesehen, aber begeistert sich doch jedes Mal von Neuem daran.
Viele Riffs klingen vertraut auf „Tangled Up In Blue“, wecken Assoziationen. Doch so ganz kommt man ihnen nicht auf die Schliche.
Mein musikalisches Gedächtnis sieht Parallelen zu den „Black Crowes“. Doch lässt es mich leider auch im Stich. Denn spezielle Gitarrenparts erinnern mich vom gesamten Flair her in etwa an Philipp Sayce, den ich vor langer Zeit gerne und oft gehört habe. Oder vielleicht doch eher an Henrik Freischlader, der die „Florian Lohoff Band“ für sein Vorprogramm engagierte?
Aber, so frage ich mich dann, wozu will ich das eigentlich wissen?

Denn wenn es etwas gibt, das man den Jungs auf keinen Fall vorwerfen kann, so ist es Langeweile. Oder gar Eindimensionalität.
Denn da wäre einerseits die Authentizität zu nennen, mit der zu Werke geschritten wird und andererseits die Frische, mit der Florian Lohoff und seine Jungs unprätentiös und ungekünstelt ihre zehn Songs, natürlich alle aus der eigenen Feder, präsentieren.

florialohofffotoOh ja, dies sind allesamt excellente Musiker, die hier verdammt viel Futter für die Ohren bieten, jedoch nie Fast Food.

Einen Song auf diesem Album gibt es, der sich von den ersten Tönen an so richtig in mein Ohr gebohrt und mich nicht losgelassen hat. Diesen möchte ich hier zuerst erwähnen. Wer mich kennt, muss nicht lange raten. Denn er weiß, das kann nur „Old and Grey“sein.
Ein zwölf Minuten und eine Sekunde langes Lied, huch, nein, sogar schon fast eine Ballade, die einerseits erkenntnisreich-melancholisch anmutet „It`s hard to see don`t you blame me / It`s hard to see but it could be me… / Day by day is passing by / All alone he is gonna die / No one there to bury his soul / All alone he is going home…““, andererseits dann aber auch immer wieder heftig und trotzdem gefühlvoll aufblüht und ordentlich in die Saiten, bzw. auf die Tasten haut. Genau das gefällt mir.
Nicht zuletzt bei Konzerten stelle ich mir diesen Track famos vor. Wer dabei das Bier in Glas oder Flasche nicht verschüttet, dem ist wirklich nicht zu helfen!

Oder auch das Stück „Stop Wasting Time“, das mit schönen Lyrics und ruhigen Tönen ausgesprochen stimmungsvoll beginnt – aber dann, nur ein oder zwei Atemzüge später, mit einem wilden Glitzern in den Augen, einem scharfen Gitarrensound und kräftigen Drums  durch die Welt rockt. Ja, das hat etwas für sich!
Florian Lohoffs Gesang lotet die Abgründe des Fühlens wunderbar aus, er ist ein Frontman, wie er im Buche steht. Was er auch einmal mehr beim wunderbar groovenden Titeltrack „Tangled Up In Blue“ unter Beweis stellt.

Also, wer einen veritablen Geheimtipp für sich entdecken möchte, sollte rasch zu der „Florian Lohoff Band“ greifen. Und natürlich eines der zahlreichen u.a. Konzerte besuchen! Man wird es nicht bereuen, da bin ich ganz sicher!.….(..Rosie..)

Songliste:
1.) Losing And Winning //2.) 7/11 // 3.) Beautiful // 4.) Where, When, How // 5.) What For // 6.) Tomorrow // 7.) Steam And Dust // 8.) Old And Gray // 9.) Tangled Up In Blue // 10.) Tobacco Road

Wer Florian Lohoff und seine Band gerne mal live sehen und hören möchte, kann dies z.B. bei folgenden Gelegenheiten tun:
(Angaben ohne Gewähr)

29.05.2016 – Berlin, Privatclub
30.05.2016 -Hamburg, MarX
31.05.2016 – Dortmund, FZW
01.06.2016 – Aschaffenburg, Colos Saal
02.06.2016 – Stuttgart, Keller Klub
03.06.2016 – München, Milla Club
08.06.2016 – Berlin, Franz Club
01.07.2016 – Berlin, Bassy Club
02.07.2016 – tba
30.07.2016 – Torgau, Kulturbastion
05.08.2016 – Wernsdorf, Blues Open Air

Fotos: Florian Lohoff Presseseite/Juliane Flöting

http://www.florianlohoffband.de/

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