(Ol)Auch in diesem Jahr startete am ersten August Wochenende im kleinen Ort Beelen das hochkarätig besetzte KRACH AM BACH Festival. Nach Stau-bedingter, leicht verspäteter Ankunft konnte ich Dank der freundlichen und kompetenten Crew am Einlass fast pünktlich zum zweiten Stück der norwegischen Frohnaturen von BRUTUS mein erstes kaltes Festival Bier vor der Haupbühne genießen. Mit ihrem enspannt groovendem Classic Rock, einem feierfreudigen Frontmann, lässigen Guitar Sounds und Hits Wie „Hypnotized“ hatten die symphatischen Skandinavier das bereits zahlreich anwesende Publikum nach kürzester Zeit auf Betriebstemperatur.
Bekanntermaßen enfallen bei Krach am Bach lästige Umbaupausen und so ging es auf der kleinen, „Waltzing Wannerup“ genannten kleineren Bühne direkt weiter im internationalen musikalischen Feinschmecker Programm. THE GRAND ASTORIA Gitarrist KAMILLE SHARAPADINOV lässt bei seinem Side Projekt THE LEGENDARY FLOWER PUNK seiner liebe zu 70ies Jazz Rock freien Lauf. Unglaubliche Solo Excursionen auf der Gitarre, die in ihrer freien Improvisationsfreude immer auf den Punkt kommen und kongenial unterstützt werden von einem präzisen und dabei immer swingenden Rhythmusduo aus Bass und Schlagzeug und dabei immer wieder Akzente mit Trompete und Keyboard. Eine absolut unterhaltsame Lehrstunde in innovativer Improvisationskunst der vier Sankt Petersburger, die mich in Erinnerungen schwelgen lassen an Bands wie das MAHAVISHNU ORCHESTRA, RETURN TO FOREVER, WEATHER REPORT und nicht zuletzt dem FRANK ZAPPA der späten 70er. Toll das es für solch einen Sound hier ein Publikum gibt, das auch die vertracktesten Tempi Wechsel und Solis gnadenlos abfeiert. Für Freunde oben genannter Klänge ist das letzte Album „Zen Variations“ ein unbedingter Tip. Klasse !
Shaman Elephant : (KiS) Ha, ich sage nur: Schreibtischstuhl! Und: Norweger?! Haben einen sehr britischen Style die Jungs, obwohl, der Sänger erinnert mich optisch wiederum an Billy Joe Armstrong… lassen sich eben doch schwer einordnen. Ist ja aber auch das Schöne dran! Do it Yourself! https://shamanelephant.bandcamp.com/album/crystals
Wight starteten ihren mitreißenden Gig mit einer Mega Version ihres Album Krachers „Kelel“, der alle Stärken ihrer Musik vereint, soulige Vocals, fuzzy Guitar, Latin befeuerter Rhythmus und ein Percussion Wizzard der sein reichhaltiges Equipment mit jeder Menge Spaß in den Backen zum Einsatz bringt und dafür immer wieder Szenenapplaus erntet. Unglaublich feuriger Auftritt der Darmstädter, die mit ihrem Heavy Groove Rock die Sonne in die Herzen bringt. Auch hier der Tip , ihr letztes Album „Love is not only what you know“: kaufen, kaufen, kaufen !!!
Zurück auf der „High Horse“ Hauptbühne zu einer Reise in das „Black Magic Boggeyland“ mit den holländischen Rock’n Rollern von DEATH ALLEY. Wie schon im „Fliesenwiesenplaner“genannten Programmheft beschriebener Ass Kicking Punk’Soul Rock’nRoll‘ von den fliegenden Holländer arschcool und dabei ungfassbar symphatisch über die Rampe gebracht. Konnten sie mich schon vor zwei Jahren auf dem Roadburn und mit ihrem Album voll überzeugen hatte der Freiluftauftritt nochmal eine ganz andere Qualität. Eine Band für das Stadion, Larger than Life !! ( möchte hinzufügen, dass der mir angekündigte „spezielle Tanzstil“ von Mr. Schnurrbartsänger wirklich einen ganz besonderen Charme hat und jeden Popo zum mitwackeln anregt!).
MOTHER ENGINE: seit langem eine feste Größe im instrumentalen Psyche/Fuzz Rock, zeigten auf der kleine Bühne mal wieder wie fesselnd stimmungsvoll sich aufbauende intrumentale Rockmusik sein kann. Wer einmal einem Auftritt der drei Vollblutmusiker erleben durfte will sie nie wieder verpassen. Tune In, Drop Out !! Meine Wenigkeit wartete im Fotograben gespannt auf das Loslösen. Das Lösen der Haare, natürlich! Und das ist auch das richtige Konzept, schwingen, schwingen, loslassen! So happy das hier kein Gesang stört!!
Motorpsycho: die eingefleischten Fans sind vor allem auch aus Belgien angreist, aber natürlich ein Extra Höhepunkt für alle! Trotzdem ich kameratechnisch hauptsächlich mit Nebel und Düsternis gekämpft habe (sorry nichts brauchbares vom Schlagzeuger dabei), gelangt Motorpsycho sowieso übers Gesamtsystem herein und löst Wohlbehagen dank Energietransfer aus. Der Höhepunkt eines wirklich rauschenden Festes!
Die Atmosphäre ist so einzigartig, ich möchte mal sagen, mein Lieblingsfestival, nach dem Freak Valley. Eine schöne Wiese mit Ziegenanschluß, zur Abwechslung der Merch von rechts nach links gewandert zum Vorjahr, Essen: Rundumverwöhnprogramm inkusive italienischer Eiswagen! Zum Geldausgeben auch noch Schmuck und Klamotten, wobei ich diese persönlich nicht bräuchte und dafür mehr Platz für die kleine Bühne frei machen würde. Am Merchstand läßt es sich doch viel besser mit Musikern und nettem Personal plaudern! Nicht zu vergessen die HAMMER Bier -und Getränkepreise!! Einzig und allein weiterhin mit etwas Vorsicht zu genießen, vor allem im Dunkeln und am Tag 2: Das Camping-Gelände direkt vor dem Einlass. Schonmalgegessenes zum Reintreten, urgs.
Was lange währt wird hoffentlich auch Teil 2 des Festivals demnächst zum Nachlesen produzieren – bis dahin nochmal zum nach“lesen“
https://www.facebook.com/pg/kirstenrockt/photos/?tab=album&album_id=482441632119180
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