(ro) „Thank God for the Blues….“
Wow! Da rinnt einem doch glatt das Wasser im Munde zusammen. Watermelon Slim!
Nein, man kann gar nicht alle Awards and Nominations aufzählen, die der mittlerweile 70-jährige Watermelon Slim bisher erhalten hat.
Das reicht vom „2006 Blueswax Awards – Artist of the Year“ über 2 x Winner „2008 Blues Music Award – Band of the Year and Album of the Year“ bis zum „2011 Blues Music Award-Best Blues DVD“, etc. pp.
Und wie schrieb das HARP Magazine über Watermelon Slim?
“Von brodelnder Slide-Gitarre … bis hin zu nüchterner Mundharmonika … bis zu einem schroffen, nachhallenden Okie-Twang – Slim liefert einen äußerst persönlichen Arbeiter-Blues mit beiden Händen am Lenkrad des Lebens, einer Flasche Fusel in der Tasche und der Bibel auf dem Beifahrersitz”.
Yeah…genau so ist es.
Denn bei Watermelone Slim hat man von der ersten bis zur letzten Note das Gefühl, dass hier jemand völlig von Esprit und Weisheit beseelt ist und so viel mehr als leere Worte aufzubieten hat.
Was erwartete ich also, als ich die neue CD von dem ehemaligen Wassermelonen-Erntehelfer in meinen Player schob? Nichts anderes als „Blues and Nothing but the Blues“.
Und so war es dann auch. Perfekt!
Bei diesem Album passt einfach alles. Denn wo Watermelon Slim drauf steht, da ist auch Watermelon Slim drin – keine Frage.
Schon die ersten Minuten dieses neuen Albums, welches „Church of The Blues“ betitelt ist, treiben mir die Wonne in die Ohren.
Denn gleich der erste, klassische Blues-Track „St. Peter`s Ledger“ fordert augenblicklich dazu auf, sich mitreissen zu lassen und sich zumindest zeitweise einmal von allem auszuloggen, abzuschalten, sich abzumelden und einfach nur ganz altmodisch Musik zu hören. Und zwar geradeaus gespielten Blues der alten Schule.
Bemerkenswert finde ich auch „Holler # 4“, das wie ein traditionelles Sklavenlied klingt, mit nur einer inden Bann ziehenden Fußtrommel und einem ungeschliffenen Gesang. Roh klingt es, rauh und stachelig. Gänsehauterzeugend. Und dann dazu die Mundharmonica von Slim…
Insgesamt gibt es sieben selbst verfasste Watermelon Slim Original-Songs zu hören, dazu sieben wunderbare Klassiker, z.B. „Gypsy Woman“ von McKinley Morganfield oder „Highway 61“ vom Delta-Blueser Fred Mc. Dowell.
Mit beseeltem Temperament, authentisch und ohne viel Pipapo wird hier der geneigten Hörerin klargemacht, dass, wenn ein Song „alt“ ist, er beileibe nicht alt ist.
Man landet an einem magischen Ort und in einer Zeit, wo Alben qualitativ noch Stück um Stück zu bestehen wissen und in Gänze „zeitlos“ genannt werden dürfen.
Das ist intensiv und beharrlich im Sinne von Unbeirrbarkeit in einer Sache, für die man eintritt und die die Vision eines förderlichen Miteinanders fortschreiben möchte.
Denn es ist vielleicht nicht immer leicht, glücklich zu sein und leichten Schrittes durch das Leben zu gehen, oft genug gilt es vielen Widrigkeiten zu trotzen.
Wie sagt es Watermelon Slim selbst?
“Everything I do now has a sharper pleasure to it. I’ve lived a fuller life than most people could in two. If I go now, I’ve got a good education, I’ve lived on three continents, and I’ve played music with a bunch of immortal blues players. I’ve fought in a war and against a war. I’ve seen an awful lot and I’ve done an awful lot. If my plane went down tomorrow, I’d go out on top.”
Und wenn man dieses Album hört, weiß man, dass jedes Wort wahr ist.
Und auch die lange Gäste-Liste liest sich ganz fantastisch: In „Gypsy Woman“ z.B. gesellt sich Bob Margolin („Steady Rollin’ Bob“), der einmal Mitglied der Band von Muddy Waters war, mit seiner Gitarre dazu oder in „Get out of my Life Woman“ hören wir Sherman Holmes von den fantastischen Holmes Brothers und den mit diversen Awards ausgezeichneten Sänger und Harmonica-Spieler John Nemeth.
Ach, ich kann hier alles gar nicht aufzählen … man muss es einfach hören!
(…Rosie…)
Songliste:
1. St. Peter’s Ledger
2. Tax Man Blues
3. Gyspy Woman
4. Post-Modern Blues
5. Get Out of My Life Woman
6. Mni Wiconi – The Water Song
7. Me and My Woman
8. Smokestack Lightning
9. That Ole 1-4-5
10. Holler # 4
11. 61 Highway Blues
12. Too Much Alcohol
13. Charlottesville (Blues for My Nation)
14. Halloween Mama
Wer spielt mit?
John Allouise – Electric Bass Guitaru
Brian Wells – Drums
Gäste:
Bob Margolin
Sherman Holmes
John Nemeth
Red Young
Nick Schnebelen
Joe Louis Walker
Albert Castiglia
Chris Wiser
Ike Lamb
Chris Wick Hardwick
Matt Blagg
Kevin Webb
Chris Hicks
Fotos: Facebook Watermelon Slim
Links:
http://www.watermelonslim.com
www.northernblues.com
Filed under: Album Reviews, Blues, Album Reviews, Blues, Bluesgitarre, Brian Wells, CD, Chicago Blues, Church Of The Blues, John Allouise, northernblues music, Rezension, Watermelon Slim