(as) Diese Berliner existieren seit 2015 und geben auf „Room Service Romeo“ ein besseres Bild ab, als es ihr Debüt „Aloha From The Dark Shores“ zeigte. „Ghostmaker“ bestehen aus Sänger Chris W. Jany, einem von den Punks „Oxymoron“ und „Shark Soup“ bekannten Underground-Urgestein, sowie ehemaligen Mitgliedern von „Mad Sin“ und „Jingo De Lunch“, sind also alles andere als unerfahren und hinterlassen dennoch erst jetzt einen homogenen Eindruck.
Die Gegensätze, die auf ihrem Einstand noch nicht so recht miteinander harmonieren wollten, ergeben nun einen einheitlichen und eigenen Stil, der weiterhin vertraut wirkt, aber Charakter hat und dem Vorgänger gegenüber in Sachen Songwriting die Nase deutlich vorne hat.
„Ghostmaker“ spielen grob in der „alternativen“ Szene der 1990er angesiedelten Rock, der weniger mit Grunge am Hut hat, als der zweiten Power-Pop-Welle („Foo Fighters“), den harten und zugleich massentauglichen Handkantenschläge von „Helmet“ und auch ein wenig Rockabilly, was wohl mit der Vergangenheit von Drummer Andy zusammenhängt.
Daneben wurstelt die Gruppe beispielsweise in „Amerikan Limbo“ auf gelungene Weise mit Synthesizern herum und geht damit weiter zurück bis in die mittleren 1980er, wobei der Soundcharakter und die Atmosphäre jedoch immer vergleichsweise sonnig bleiben; Cold Wave wird man auf dem Album also nicht vernehmen, stattdessen meistens vertonte Lebenslust wie im zupackenden „Saturday*Six*Teen“ oder während des eleganten Melodic Rockers „Road Jesus“
Gegen Ende der Spielzeit geht „Ghostmaker“, wie schon ganz anderen Kalibern passiert ist, die Puste aus, wobei das abschließende „White Fence“ zumindest ein bisschen für die vorausgehende Schlappe „Lunaray“ entschädigt.
Auch weil Chris hier und dort den Elvis im Trimbre hat und seine Combo auf ihre unkomplizierte, aber detailverliebt komponierende Art einfach liebenswürdig ist – nicht zu vergessen die herrlich transparente Produktion, die alle Instrumente zur Geltung bringt –, darf man „Room Service Romeo“ vorbehaltlos jedem Fan nicht verbissen auf Konsens getrimmter Rotzrock-Klänge empfehlen.
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Room Service Romeo
Lizardurus
Kalifornia Avalon
Amerikan Limbo
Saturday*Six*Teen
Smokewatcher
Road Jesus
Black Velvet Sky
Nikotine Shake
Lunaray
White Fence
Andreas Schiffmann
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