Es ist noch sehr hell und heiß, als DAILY THOMPSON „aus dem schönen Dortmund“ die Freak Valley-Bühne betreten. Das es hell und heiß war – in erster Linie der Jahres- und Tageszeit geschuldet – daran kann ich mich irgendwie gar nicht mehr erinnern, denn für mich fühlt sich dieser Gig in der Erinnerung wie ein nächtlicher Rausch im Club an. Eine Band in bester – was sage ich – unglaublicher Spiellaune trifft auf ein Publikum in bester sommerlicher Partylaune…was will man mehr?
Das Ruhrpott-Trio spielt seit Jahren jeden Club, jedes Festival und es wird immer mehr, immer größer, immer besser. Die letzten Alben waren Erfolge bei Fans und Kritikern und gelten durchaus als Geheimtipp in der Szene. Von den Wurzeln des Stonerrock brachen sie mit „Oumuamua“ in unendliche Spacerock-Weiten auf, in ihrem bisher letzten Album „God Of Spinoza“ waren Reminiszenzen an 90er Indierock zu spüren.
Das man mit diesem kleinen, aber feinen Backkatalog schon den Mut hat, ein Livealbum zu produzieren verdient Respekt. Kann man schon machen, wenn man‘s draufhat. Und das haben sie. Der neue Mann an den Drums – Torsten Stratmann – bringt weitere Backing-Vocals dazu, aber vor allem auch mehr Druck, mehr Groove, mehr Abwechslung und mehr Präzision für eine gut geölte Rockmaschine. Diese Maschine läuft…


… und dabei lassen sich DAILY THOMPSON Zeit, die Songs wachsen zu lassen, sie kochen sie langsam auf- und wenn es sein muss – auch mal über. Das Raumschiff mit fettem DAILY THOMPSON-Schriftzug hebt also schon sehr bald gedanklich ab, schwebt über dem Festival Gelände und wirkt dabei alles andere als bedrohlich, wie man das beispielsweise aus Blockbustern à la „Independence Day“ kennt, denn hier ist in jeder Sekunde der Spaß, die positive Energie und die Lust am Leben zu hören und zu fühlen. Gitarrist Danny und Bassistin Mercedes kommen aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und ich bin noch heute schwer beeindruckt, wenn ich auf den Fotos sehe, dass „Mephi’s“ Haare, T-Shirt, Gitarrenkorpus und Tattoos ein farbliches Gesamtkonzept türkis, grün und blau ergeben.



Das Grinsen und die Spielfreude sind auch auf den Aufnahmen zu spüren, die während des Freak Valley Festivals im Rahmen der ROCKPALAST Übertragung (die man sich übrigens auch noch heute in der ARD Mediathek ansehen kann) gemacht wurden. Der Sound wurde in den Staaten von Tony Reed (u.a. Mos Generator) gemixt und gemastert. Es sind nur 5 Songs, die LP Länge beträgt jedoch trotzdem 44 Minuten. Ein Statement gegen jedes Spotify-Format – hier werden noch Spannungsbögen aufgebaut – Danke DAILY THOMPSON!
SHE´S SO COLD – ist ein Schleicher und hört sich an, als ob die Band nebenbei ein Zigarettchen rollt. Das Zwiegespräch zwischen Mephi und Danny wird ganz entspannt geführt, bevor sich dann die Lage zuspitzt. Bei CANTALUOPE MELON geht’s mit der Zeitmaschine in die 90er. Auch SLOW ME DOWN hält nicht, was der Titel verspricht, hier geht’s ohne Gefangene zu machen straight nach vorne und gespielt wird tatsächlich auf einer selbstgebauten dreiseitigen „Zigarren-Kiste“. Und weil wir gerade bei Zigarren sind – COSMIC CIGAR ist eine mit fast 12 Minuten vertonte Odyssee im Weltraum, die Kubrick´sche Ausmaße annimmt. Spacerock as it’s best! Und zum Ende NIMBUS – das wollte vielleicht mal ein Pop-Song werden, doch dafür knarzt und scheppert und rockt es einfach an allen Ecken. Geile Sache. Ich würde das Vinyl empfehlen, da kommt das coole Comic Artwork viel besser zur Geltung. Erhältlich ab 2. Dezember. Viel Spaß… (Jens M.)
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