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Brother Grimm – On Flatland, On Sand

Dunkelgrau gefärbter Songwriter-Rock aus Berlin

(ro) Brother Grimm,  dieser musikalisch nur sehr schwer faßbare Mann, setzt mit seinem neuen Album „On Flatland, On Sand“, das mit seinen beiden Vorgängeralben begonnene musikalische Farbkonzept fort, nämlich schwarz, dunkelschwarz, grau, dunkelgrau, grauschwarz.

Nach seinem Debüt „King For A Day, Cool For A Lifetime“ und Album Nummer zwei, betitelt „Home Today, Gone Tomorrow“ (hier bei uns lesen) nimmt uns Herr Grimm wieder mit in seine dunkle, faszinierende und einzigartige Welt.

Nein, man darf sich nicht täuschen lassen von dem farbenfreudigen, fast schon fröhlich gestreiften Cover und auch nicht von den bunten Rummelplatz-Fotos, die im Booklet zu sehen sind.
Wobei Dennis Grimm auch hier mit sinistrem Blick und unbewegter Miene vor fröhlicher Kulisse aufzeigt, wohin die Reise gehen wird.
Nämlich in finstere Gefühlswelten, die von zerbrochenen Beziehungen, depressiven Zuständen und schmerzhaften Abschieden künden.

Wobei sich diesmal im Gegensatz zu den Vorgänger-Alben aber doch etwas geändert hat, denn erstmals hat „Brother Grimm“ nicht allein, sondern zusammen mit einer Band gearbeitet.
Charlie Paschen, bekannt als Mitglied von „Coogans Bluff“, ist an den Drums dabei und Tenboi Lenvinson, der bei „Hodja“ mitspielt, bedient ganz vorzüglich den Bass.

Acht Tracks werden auf „On Flatland, On Sand“ geboten, in denen dem geneigten Hörer beeindruckende musikalische Bilder und Zeichnungen präsentiert werden, in die man sich hineinhören muss.
Sie erzählen eigenartige oder schlichte, bewegende oder absurde Geschichten.
Stories, in denen die Gewissheiten in Frage gestellt werden oder langsam schwinden, so wie das Sonnenlicht in der Abenddämmerung.
Melancholisch und von einer schwermütigen, dunkel-untertönigen Aura durchzogen, knarzen sie violent und verwickelt aus den Boxen.
Düsterer Experimental-Blues, nuanciert und minimalistisch instrumentiert, rückwärts laufende Tracks, ruppiger und fast schon brüsk dargebotener Noise, all dies scheint die vertonte Vergegenwärtigung von Schmerz, Zukunft, Tod, Liebe, Empfindsamkeit und Leidenschaft zu sein.

Immer tiefer wird der Hörer hineingezogen in einen karg-finsteren Klangkosmos voll schwarzer Kernschatten und in die Düsternis der inneren Dämonen, die nicht aufhören wollen zu flüstern, zu locken und zu verflechten.
Atmosphärisch dicht, fast schon hypnotisch auf der Suche nach dem Licht, dringen die Songs fast in dadaistische Sphären vor.
Wo manche der Lieder in einer engen Kulisse spielen, aus der man nicht herauskommt, wie z.B. „Chicories and Crown Antlers“, durchschleichen andere, wie z.B. „The Ocean“ von fiebriger Sehnsucht getrieben das Erdenrund.

Es ist der spannende Spagat zwischen manchmal fast identisch bleibenden Motiven und dynamischen Spannungsbögen, die das Album reizvoll machen.
Ja, dies ist die Sorte herausfordernder, fast schon verschlüsselter Musik, welche sich nicht dazu eignet, bei Kaffee und Kuchen oder gar beim Schwingen des Putzlappens gespielt zu werden.
Oder die in den nächsten x-beliebigen CD-Regalabschnitt im HiFi Markt um die Ecke gehört.
(…Rosie..)

Songliste:

1.) The Ocean
2.) The Smell Of Cheap Perfume
3.) Broken Glass
4.) Open Doors, No Stars
5.) Who’s Calling
6.) On Flatland, On Sand
7.) Get Up
8.) Chicories And Crown Antlers

Wer spielt mit?

Dennis Grimm– Gitarren, Gesang, Loops, Synthesizer, Schlagzeug
Tenboi Levinson – Bass, Backing Vocals
Charlie Paschen – Schlagzeug
Mads Hyhne – Posaune (Track 8)
Justin Moses Gunn – Kalimba (Track 8)

Wer „Brother Grimm“ gern einmal live sehen und hören möchte, kann dies z.B. bei folgenden Gelegenheiten tun (Angaben ohne Gewähr):
06.12.2019 Celle – MS Loretta
07.12.2019 Dortmund – subrosa
08.12.2019 Stuttgart – Café Galao
09.12.2019 Jena – KuBa
(weitere Termine af der website)

www.brothergrimm.de

www.noisoltion.de

Filed under: Album Reviews, Blues, Experimental, Postrock, , , , , , , , , , , , , , , , ,

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