(mikevennen) SonicBlast is a blast! Ich war jetzt zum vierten Mal seit 2019 dabei und obwohl das Festival gerade erst ein paar Wochen vorbei ist, freue ich mich schon jetzt wie Bolle auf’s nächste. Angefangen hat alles 2011 in dem knapp 1050 Einwohner zählenden portugiesischem Städtchen Moledo, hoch oben im Norden am Atlantik nahe der Spanischen Grenze.Da nannte es sich noch “SonicBlast Moledo“. Seit dem treffen sich dort Musikbegeisterte aus aller Herren Länder um gemeinsam ein berauschendes Fest an Portugals Gestaden zu feiern.
Geboten wird ein Mix aus Stoner, Psychedelic Rock, Doom und so manches für oder gegen die eigenen Hörgewohnheiten. Was als eintägige All Day Pool
Party unter dem Motto Sonne, Meer, Strand, Pool, Surfen und Skaten im städtischen Freibad mit sieben Bands und Afterparty begann, endete 2019 als Dreitagefestival mit dem bis dahin größten Lineup. Durch Corona zwei Jahre ausgebremst und weil das Festival immer größer wurde, fand man für die zehnjährige Jubiläumsausgabe 2022 im fünf Kilometer entfernten Vila Praia de Âncora auf dem Parkplatz des heimischen Fussballvereins Âncora Praia Futebol Club eine neue Heimat. Der Name wurde durch “Sonic Blast Fest“ ersetzt und seit dem geht geht diese Open Air buchstäblich durch die nicht vorhandene Decke. An diesem magischen Ort kommen mittlerweile ca. 15.000 Besucher aus allen Kontinenten zusammen, um sich fuzzig verzerrten Gitarren, dröhnend, hämmernden Bässen und groovig treibenden Schlagzeugbeats hinzugeben.

Bands aus den verschiedensten psychedelischen Derivaten des Rock haben hier schon das dankbare Publikum begeistert. Kadavar, Elder, Acid King, Truckfighters, BrantBjork, Mondo Generator, die Liste ist lang. SonicBlast hat sich weiterentwickelt und lässt neben Stonerrocklegenden auch neue und unbekannte Bands auf zwei Bühnen aufspielen. Diese Melange aus breit gefächertem Musikangebot, altersmäßig gut durchmischtem Publikum und die einzigartige Atmosphäre machen das SonicBlast zu einem der besten Festivals in Europa. Das Gelände selbst befindet sich etwa zehn Gehminuten südlich vom Stadtzentrum von Vila Praia de Âncora. Es liegt inmitten eines Pinienwaldes, der ausreichend Schatten für die Festivalcamper bietet und einer langgezogenen Düne, hinter der sich der schier unendliche Atlantik bis zum Horizont erstreckt.
A place to be um sich bei atemberaubenden Sonnenuntergängen und wabernder Hintergrundmusik aufzulösen. Seit 2016 findet am Vorabend des Festivals eine Warmup Party mit zumeist portugiesischen oder spanischen Bands sowie einem Special Headliner statt. In diesem Jahr standen Daily Thompson aus Dortmund mit auf dem Lineup. Leider musste der Gig aufgrund eines Unfalls des Gitarristen Danny Zaremba kurzfristig gecancelt werden. Um lange Wartezeiten zu vermeiden und da man das Bändchen für die Warmup Party braucht, können die Tickets schon am Tag vor dem Festival gegen die Bändchen eingetauscht werden.
Also, im Laufe des Nachmittags Bändchen und Photopass besorgt und den Rest der verbleibenden Zeit oben in den Dünen mit atemberaubenden Panoramablick auf den Ozean verbracht.

Nachdem die Sonne untergegangen war wurde es so langsam kühler. Also Windjacke raus und ab Richtung Festival. Es erwarteten mich BØW aus Porto mit Hardcore/Punk aus Santa Cruz, Portugal, und SPITGOD aus Porto, welche einen Mix aus Blackened-Death-Trash-Punk vom besten gaben. Die Band machte ordentlich Radau, wenn man bedenkt,
dass da nur zwei Geschwister auf der Bühne standen. Da mir das Ganze etwas zu trashig war, entschloss ich mich, den Ort zu wechseln und etwas Nahrhaftes zu mir zu nehmen.Ich brauchte mich nur umzudrehen und war sofort neu fokussiert. Direkt hinter mir befand sich die Food Area.
Und hier ist portugiesische Küche angesagt: belegte Sandwiches mitreichlich portugiesischem Schinken und Käse aus der Region, fantastischen Burgern, leckeren Bifanas (Schweineschnitzel im Brötchen mit reichlich Weißweinsauce ) bis hin zu Sopa Verde, Gemüsepfanne und kleinen Leckereien wie Pasteis de Camarao (Kroketten gefüllt mit
Garnelen) oder die fleischgefüllte Variante Croquetes de Carne. Alles frisch zubereitet und superlecker. Runter gespült wird das ganze mit einem frischen Vino Verde oder einem frisch gezapften Superbock, Saude! Ach ja, nicht zu vergessen zum Nachtisch einen Crepe und einen Bica.

Weiter ging es mit dem druckvollem Psychedelic-Stoner-Trio SAINT KARLOFF aus Norwegen, was mehr Einlass in meine Gehörgänge fand. Ein trotz mancher Tempowechsel treibendes Schlagzeug sowie eine solide Bassline legten den Teppich auf dem die Gitarre mit ihren kurzen, harten Riffs und sphärischen Soli hin und her wanderte. Dazwischen der Sound einer oldschool klingenden Orgel. Die Band driftete durch mehrere Jahrzehnte der Rockgeschichte und benutzte dafür gekonnt die für die damaligen Zeiten typischen Soundeffekte. Ich war wie verzückt.

Um 2:00 morgens übernahm Branca Studio DJ Set aus Barcelona die Bühne und. Von alldem habe ich aber nichts mitbekommen, denn man sollte ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. Ich machte mich also auf meinen kurzen Heimweg, vorbei am Campingplatz, über die Bahngleise den kleinen Hügel hinauf zu unserer Finca. Bei einem schmackhaften Vino Verde lasse ich diesen wunderbaren Tag Revue passieren und freue mich auf den morgigen ersten Festivaltag.
Vejo você amanhã…..(mikevennen)

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