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Zakk Sabbath + Support Lowen in der Essigfabrik Köln am 14.03.2025

(jul+vo) Heilige Scheiße, was für ein Abriss! Wenn sich eine Stadt in ein dröhnendes Doom- und Heavy-Metal-Mekka verwandelt, dann ist es genau so eine Nacht. Zakk Sabbath haben in der Essigfabrik gezeigt, dass Black Sabbath nicht einfach nur gecovert werden können – sie müssen zelebriert werden. Unterstützt von den düster-mystischen Lowen wurde das hier eine Show, die den Leuten noch tagelang im Nacken sitzen wird.

Lowen: Mystik, Doom und orientalische Vibes zum Einstieg. Als sie um 20 Uhr auf die Bühne schlichen, wusste das Publikum noch nicht so recht, was es erwarten sollte. Doch dann rollte die erste Klangwelle los, und die Menge wurde von schweren Doom-Riffs und hypnotischen Vocals regelrecht überfahren. Nina Saeidi fesselte mit einer Stimme, die zwischen tiefem, klagendem Doom-Gesang und sphärischen orientalischen Melodien oszillierte. Die Gitarren von Shem Lucas dröhnten fett durch die Halle, während Cal Constantine am Schlagzeug mit düsteren Rhythmen den Boden beben ließ.

Die Band legte eine bedrohliche Atmosphäre über die Essigfabrik, als würde eine dunkle Göttin über der Menge schweben. Wer anfangs skeptisch war, ließ sich spätestens bei den massiven Gitarrenwänden und dem wummernden Bass mitreißen. Nach 30 Minuten war klar: Lowen haben abgeliefert –anders, düster und absolut eindrucksvoll.

Zakk Sabbath: Ein donnernder Sabbath-Gottesdienst.

Und dann ging’s richtig los. Die Lichter gingen aus, das Dröhnen aus den Boxen wurde lauter, und mit einem Schlag standen Zakk Wylde, John „JD“ DeServio und Jeff Fabb auf der Bühne – bereit den heiligen Sabbath-Sound zurück in die Welt zu donnern.
Supernaut ballerte als Opener direkt durch die Halle und sorgte dafür, dass sich die Menge sofort in ein headbangendes Chaos verwandelte. Wylde, der Berserker an der Gitarre, ließ seine Finger über das Griffbrett rasen, während seine raue Stimme dem Sound eine brutale Ehrlichkeit verlieh. Und während Fabb’s Drums wie ein donnernder Kriegsmarsch klangen, ließ DeServio den Bass so tief brummen, dass man ihn in der Magengrube spürte.

Es folgte ein Riffgewitter aus Klassikern: Snowblind, Fairies Wear Boots, Children of the Grave – jeder Song ein Faustschlag in die Fresse, jeder Ton ein Tribut an die Götter des Heavy Metal. Besonders N.I.B. brachte die Halle zum Kochen, als die Menge den legendären Basslauf mitgröhlte und Wylde ein Solo hinlegte, das irgendwo zwischen Wahnsinn und Perfektion pendelte. Dann kam der Moment, in dem Zakk Wylde endgültig bewies, warum er als einer der letzten echten Rock-Gitarrenhelden gilt. Während eines völlig abgefahrenen Solos schnappte er sich seine Gitarre, sprang von der Bühne – und marschierte auf die Theke der Essigfabrik! Mit einem Wahnsinns-Brett an Distortion und Feedback schredderte er direkt über den Köpfen der völlig ausrastenden Fans weiter, während er auf der Theke entlanglief, als wäre es seine persönliche Zeitreise in die wilden 70er, als Rockstars noch gottgleiche Figuren waren.

Der absolute Höhepunkt nach einer Stunde und fast vierzig Minuten? War Pigs als letzter Song. Die Menge schrie die Lyrics mit, die Fäuste reckten sich zum Himmel, und für ein paar Minuten schien es, als wäre Ozzy persönlich auf die Bühne getreten, um diesen Wahnsinn zu segnen. Fazit: Ein Abriss der Extraklasse – und ein paar Mimimi-Stimmen.

Lowen lieferten ein einzigartiges, düster-episches Warm-up, das in Erinnerung bleiben wird. Zakk Sabbath wiederum rissen die Halle ab, bauten sie aus purem Riffstahl wieder auf und hinterließen ein Publikum, das völlig euphorisiert war. Natürlich gibt es – wie immer nach legendären Konzerten – ein paar Stimmen in den sozialen Medien, die sich über die „Enge“ in der ausverkauften Essigfabrik beschweren. Ja, es war voll. Ja, es war heiß. Aber ganz ehrlich? Das ist ein verdammtes Rock’n’Roll-Konzert und kein Tanztee
mit Sitzplatzreservierung! Wer fünf Quadratmeter Platz zum Disco Fox Tanzen braucht, sollte sich vielleicht nächstes Mal ein Ticket für Helene Fischer holen.

Fazit für’s Concert Team NRW? Holt die Jungs verdammt nochmal wieder her! Denn wenn ein Abend so unbarmherzig dröhnt, schwitzt und die Liebe zum echten, ungefilterten Metal so tief feiert, dann braucht Köln mehr davon….(jules)

(vo) ….und wenn dann alte Säcke – ich bin da ja ziemlich involviert mit Baujahr 1956, folgende Zeilen zusammen mit Band und der aufgewühlten Menge neben, vor und hinter mir zum Schluß des Auftritts anstimmen: „Day of judgement, God is calling, on their knees, the war pigs crawling. Begging mercy for their sins, Satan laughing, spreads his wings, oh lord, yeah“ oder davor „Look into my eyes, you will see who i am, my name is lucifer, please take my hand“…dann, ja dann ist das auch eine wunderbare Reise in meine musikalische Sozialisierungphase, die 1970 mit Beginn meiner Maschinenschlosserlehre bei der DB und einigen musikalisch Gleichgesinnten aus unserem Lehrjahr so richtig Fahrt aufnahm, u.a. natürlich auch mit den beiden ersten Sabbath Alben. Großer Dank dafür an Zakk und seine Mitstreiter Joey und John.

Und wenn dann dazu auch noch zur Photodokumentation die Bedingungen so wunderbar passen: entspannte Security in einem Photograben von der Breite einer zweispurigen Autobahn. Sehr nette Photokollegen mit großer, gegenseitiger Rücksichtnahme. Drei lange Songs Zeit….also nicht nur hektische Auslöserrumballerei sondern auch die Muße was zu kreieren.

Wir bedanken uns beim Conzertteam NRW GmbH für die Akkreditierung und ein Gruß an die Fans in der Halle, die größtenteils mächtig Spasss in den Backen hatten…..(jules und volker)

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