
Es gibt Abende, die klingen noch Tage später im Kopf nach – nicht nur wegen der Musik, sondern wegen der Stimmung, dem Publikum, der ganzen Aura des Moments. Letzten Mittwoch im Musiktheater Piano war genau so einer.
Spirit Mother eröffneten den Abend und lieferten ein Set, das irgendwo zwischen Wüstenwind und urbanem Dunst schwebte. Die vier US-Heavy-Rocker heizten dem restlos ausverkauften Piano so richtig ein – scharf genug, um hängen zu bleiben, weich genug, um einen hineinzuziehen. Violinistin SJ, deren Schwangerschaft zwei Wochen zuvor beim Blue Moon Festival schon gut sichtbar war, wurde an diesem Abend würdig vertreten. Ich war einfach nur froh, die Band endlich mit ihrem kompletten Set live zu erleben – nach meiner verpassten Chance beim Blue Moon Festival ein persönliches kleines Happy End.


Nach einer angenehm kurzen Umbaupause hieß es: kurz im Biergarten abkühlen – und dann zurück in den dicht gefüllten Saal. Die Luft glühte, es war klebrig, aber voller Erwartung. King Buffalo aus Rochester (NY) hatten das Piano komplett in der Hand. Wer die Band kennt, weiß: Das hier ist keine Jam-Truppe, die sich spontan treiben lässt. King Buffalo sind durch und durch perfekt eingespielt. Jede Note sitzt, jedes Break wirkt wie chirurgisch gesetzt, ohne dabei den Flow zu verlieren.

Im kleinen, intimen Setting des Musiktheater Piano wurde das noch deutlicher. Es war fast so, als könnte man den Atem der Band spüren, so nah stand man dran. Der Sound? Glasklar, druckvoll, 1A – Gitarre, Bass, Schlagzeug – alles hatte seinen perfekten Platz. Und dann diese Stimme von Sean: warm, durchdringend, irgendwie zeitlos. „Mammoth“ klingt mir jetzt noch im Kopf nach, wie eine Welle, die immer wieder sanft ans Ufer rollt.

Ich stand mit der üblichen Konzerte-Gang in der zweiten bis dritten Reihe. Vermisst wurde Volker. Der hatte sich bei seinem RBBS-Marathon bei Rock im Wald und in Balve zersägt und musste sich daheim auskurieren. Deshalb gibt’s zu diesem Beitrag nur Handyfotos.

Die Setlist von King Buffalo ließ keine Wünsche offen: Mercury, Sleeps on a Vine, Grifter, Mammoth, Orion – und auch das neuere Balrog. Jede der zehn gespielten Nummern ein Statement, jeder Song ein Baustein in dieser perfekt konstruierten Reise.


Ein Abend, der nicht nur musikalisch überzeugt hat, sondern auch durch die Nähe zum Publikum – durchaus nicht selbstverständlich für King Buffalo, die sonst eher ein bisschen unnahbar wirken. Wir waren am Ende alle nass geschwitzt bis auf die letzte Faser, aber von mir aus hätte es noch eine zweite und dritte Zugabe geben können. Von King Buffalo kann ich einfach nie genug kriegen.
Danke an Sound of Liberation für den Gästelistenplatz – es war ein Konzertabend, den ich so schnell nicht vergessen werde.
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