„Die spinnen, die Belgier”, hab ich früher mal in Asterix gelesen. Aber das „Spinnen“ war ja voller Respekt gemeint und in der Regel mit ein bißchen Neid unterfüttert.
Da machen „The Blues Vision“ mit ihrem Debütalbum keine Ausnahme.
Es ist ein Juwel! Und hat nicht zuletzt mit überragenden Musikern zu tun:
Arne Demets (Vocals, Guitars), Hanne Vandekerckhove (Bass & Backing Vovals), Bernd Coene (Drums & Backing Vocals).
Und dann gibt es da noch einen sogenannten „Gastmusiker“, nämlich Frank Deruytter am Saxofon.
Der setzt mit seinen Farben den Überkick.
Wie zum Beispiel in “When I Get Drunk”, „My Breadmachine Is Broken“ oder “Fraqtac”.
Die Band versteht sich exzellent auf alle zwölftaktigen Spielarten, von Chicago Blues über City Blues bis hin zur englischen Variante der British Blues Invasion („Alabama Train“, „Highway 49“, „Rollin’ & Tumblin’“, „Coffee“).
Transportiert aber auch den Rock exzellent, siehe: CCR in „Cadillac“.
Das ist noch längst nicht alles: Wenn es auf die „Blaue Stunde“ hinausläuft und der Jazz sich mit dem Slowblues vermählt, wird’s nochmal ´ne Spur schärfer. In „My Breadmachine Is Broken“ werden die üblichen Topoi des Blues (Ausbeutung, Arbeitslosigkeit, Frau kriegt ein Kind nach dem anderen, Fremdgehen und Alkohol werden auch immer teurer) eben nicht zum tausendsten Male tradiert, sondern subtil und selbstironisch dem Anspruchsdenken des 21. Jahrhunderts mit seinen Klagen auf hohem Niveau gegenübergestellt.
Viel zu köstlich, um hier nicht zitiert zu werden:
„My Breadmachine Is Broken
And I Don’t Know What To Do
My Breadmachine Is Broken
And It Makes Me Feel So Blue
I Like Some Bread With My Coffee
To Start My Lonely Days
I Feel So Hungry
And There’s Nothing I Can Pay
I Can’t Go To The Baker
Because I Have No Money To Spend
Oh Lord I Feel So Hungry
When Will This Misery Finally End?
Why Can’t I Fix My Breadmachine
My Kitchen Is So Empty
And My Stomach Is Empty Too
I Wish I Had Some Bread
Oh I Don’t Know What To Do
I’m Afraid To Ask A Girl Over
Because I Can’t Give Her Anything To Eat
Since My Breadmachine Is Broken
I ‘ve Been Sitting On Dry Seed.”
(Text: Arne Demets und Hanne Vandekerckhove. Abdruck mit freundlicher Genehmigung)
Einen ähnlich süffisanten Geniestreich gibt es auch in “Cadillac” zu bestaunen.
Aber: Der klassische Blues sprüht ja geradezu vor doppeldeutigen Texten – insbesondere im sexuellen Bereich. Vielleicht ist ja mit der kaputt gegangenenen Brotmachine „bloß“ die ehemalige Potenz des Protagonisten gemeint?
Wer weiß das schon so ganz genau??
Jedenfalls gehören The Blues Vision mit ihrer ansteckenden Frische und ihrer bemerkenswerten Virtuosität zu den Highlights in 2013.
Unbedingt mehr davon.
Überragendes Debüt!
The Blues Vision „Counting Sheep“
10 Tracks, TT: 44 min
Continental Europe CD 45
Vertrieb: in-akustik
(Heinz W. Arndt)
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